Anger Management – Die komplette 2. Staffel

Anger Management – Die komplette 2. Staffel

(„Anger Management – Season Two“ directed by various, 2012)

Anger Management – Die komplette 2. StaffelDas Gesetz der (Sitcom-)Serie besagt: Bloß nichts ändern, jede Folge muss für sich stehen! Zum einen riskiert man, die bestehenden Zuschauer zu vergraulen, die am Konzept Gefallen gefunden haben. Außerdem erschwert es den Einstieg für Neuankömmlinge, wenn sie Vorwissen aus früheren Folgen brauchen. Die zweite Staffel von Anger Management hält sich daher auch stoisch an die Vorgaben der erfolgreichen ersten Folgen. Noch immer versucht der frühere Baseballspieler Charlie (Charlie Sheen) als Therapeut eine Reihe mehr oder weniger verkorkster Menschen von ihren Aggressionsschüben zu befreien, noch immer plagt er sich mit seiner Familie herum, noch immer führt er eine rein sexuelle Beziehung zu seiner Therapeutin Dr. Kate Wales (Selma Blair).

Und doch gibt es die eine oder andere Schwerpunktverschiebung bei den neuen 22 Folgen. Zum einen darf Martin Sheen, in der Serie wie im wahren Leben der Vater des Protagonisten, eine deutlich größere Rolle spielen. War dem Schauspielveteranen in der ersten Staffel nur ein Gastauftritt vergönnt, tritt er nun in schöner Regelmäßigkeit auf. Dies darf man sicher unter den positiven Verbesserungen von Anger Management verbuchen, denn ungeachtet der Metaebene stimmt einfach die Chemie zwischen Vater und Sohn. Sicher fliegen nicht so oft die Fetzen, wie es angesichts der Einführung das letzte Mal zu erwarten gewesen wäre, für diverse rotzige Auseinandersetzungen reicht es aber.Anger Management – Die komplette 2. Staffel Szene 1

Auffallend ist zudem, dass doch vereinzelt Ereignisse auftreten, die sich über mehrere Folgen hinziehen und sogar einzelne Gastfiguren plötzlich wieder auftreten. Wirklich viele Vorkenntnisse braucht man in diesen Momenten zwar nicht, da die Serie knapp erklärt, was zuvor vorgefallen war. Schöner ist es dennoch, wer auch die entsprechenden Vorgänger gesehen hat, denn ein bisschen willkürlich wirken die Auftritt ansonsten schon. Die andere übergreifende Entwicklung betrifft das Verhältnis von Charlie und Kate: Ganze Folgen werden der Frage gewidmet, ob sie sich nun kriegen oder nicht, ob aus der Freundschaft mit Vorzügen vielleicht doch noch mehr wird. Das ist teilweise recht unterhaltsam, macht Anger Management aber auch noch weiter austauschbar. Durch den stärkeren Fokus auf die Familiengeschichten und die Sex-oder-Liebe-Romanze gibt die Serie ihr Hauptthema der Wutbewältigung zugunsten der allgemeingültigen auf und damit das, was sie zu etwas Besonderem machen könnte.Anger Management – Die komplette 2. Staffel Szene 2

Und das ist gleich doppelt schade, da noch immer die kauzigen Patienten Charlies der eigentliche Höhepunkt der Sitcom sind. Wenn die verwöhnte Goldjägerin Lacey (Noureen DeWulf) den treudoofen Kiffer Nolan (Derek Richardson) regelmäßig als Fußabtreter verwendet, der homophobe und rassistische Rentner Ed (Barry Corbin) und der offen homosexuelle Stilberater Patrick (Michael Arden) sich bekriegen oder Charlie auch seine übertrieben gewalttätigen Patienten in einer Gefängnisgruppe trifft, dann sorgt das für deutlich mehr Lacher als die zahmen Episoden rund um die noch immer mäßig interessanten Figuren aus Charlies direktem Umfeld. Das größte Problem von Anger Management, die schwankende Qualität der Folgen, hat sich damit weiter verstärkt. Im Schnitt ist die Serie noch immer solide, die langweiligen Füller ziehen die vereinzelt wirklich komischen Abschnitte aber unnötig nach unten.



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Die zweite Staffel von Anger Management verändert das Grundprinzip kaum, variiert nur in einigen Punkten etwas. Das ist teilweise gelungen, teilweise aber auch nicht. Gerade die Reduzierung der Folgen um die kauzigen Patienten macht die insgesamt solide Serie oft ziemlich austauschbar.
5
von 10