(„Da Vinci’s Demons – The Complete Second Season“ directed by various, 2014)
Giuliano de’ Medici ist tot, Florenz in den Händen von Aufständischen, Lorenzo de’ Medici (Elliot Cowan) und Leonardo da Vinci (Tom Riley) sind auf der Flucht – es steht also schlecht um das florentinische Herrscherfamilie. Während der habgierige Papst Sixtus IV. (James Faulkner) weitere Intrigen schmiedet, muss der findige Tüftler nun nicht nur einen Weg finden, seine Heimatstadt zu befreien, sondern auch seinem Rivalen Girolamo Riario (Blake Ritson) zuvorzukommen, der ebenfalls auf der Suche nach dem Buch der Blätter ist. Denn wer sich als erstes dieses antike Wissen aneignet, wird das Schicksal der Welt bestimmen.
Wer das Ende der ersten Staffel gesehen hat, weiß dass die Abenteuerserie um das Universalgenie Leonardo da Vinci mit einem bösen Cliffhanger endete. Das tut Staffel zwei natürlich ebenso, sie beginnt aber zusätzlich auch mit einem: Wir bekommen eine ungewöhnliche Szene zu sehen, die sich erst sieben Episoden später auflösen wird – was bei gerade mal zehn Folgen schon recht ungewöhnlich ist. Das ist einerseits durchaus geschickt, denn die Chancen stehen gut, dass man auf diese Weise alleine aus Neugierde so lange der Serie treu bleibt. Gleichzeitig verrät sie aber auch eine Schwäche, denn der Weg dorthin ist lang, für die Protagonisten, aber auch den Zuschauer.
Anders als beim Serienauftakt spielt Teil zwei nämlich nicht nur in Florenz und Rom. Die erste der neuen Folgen dreht sich fast ausschließlich um die besetzte Stadt, danach teilt sich die Handlung in mehrere Stränge. Oft werden vier, manchmal sogar fünf verschiedene Geschichten parallel erzählt, die sich mehrfach pro Episode abwechseln. Abwechslungsreich ist das sicher, zumal später auch wunderbar exotische Orte hinzukommen. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass die Handlung oft kaum mehr vorankommt. Durch den mangelnden Fokus braucht die Serie deutlich mehr Zeit, an einigen Stellen beschleicht einen zudem das Gefühl, dass man sie bewusst in die Länge ziehen wollte.
Doch trotz der gelegentlichen Tempoprobleme, unterhaltsam ist Da Vinci’s Demons noch immer, was auch an dem hohen Charisma von Tom Riley und Blake Ritson liegt. Der Humoranteil und die irrwitzigen Erfindungen Da Vincis wurden etwas verringert, und damit auch die Anleihen an Sherlock. Dafür wurden die Abenteuerelemente verstärkt, streckenweise meint man, endlich einen würdigen Erben für Indiana Jones gefunden zu haben. Übertrieben sind die Einfälle nicht minder, allzu ernst sollte man die Serie daher besser nicht nehmen. Ein Teil des Vergnügens besteht sogar in der freudigen Erwartung, welche lächerlichen Objekte, Zufälle und Wendungen wohl als nächstes kommen werden. Immerhin: Vorhersehbar ist hier wenig, selbst erfahrene Serienjunkies dürfte so manche Entwicklung und Enthüllung unvorbereitet treffen.
Auf einem verlässlich hohen Niveau ist jedoch auch dieses Mal die Optik. Wenn inhaltlich vieles irgendwo fragwürdig ist, zu sehen gibt es mehr als genug: Kulissen, Kostüme, Spezialeffekte, all das macht eine Menge her. Und etwas willkürliche Gewalt- und Nacktszenen wurden ebenfalls wieder reichlich eingebaut, um die Zielgruppe zu erweitern. Das darf man zynisch und berechnend finden, aber der Erfolg gibt den Serienmachern recht, denn auch eine dritte Staffel ist bereits in Arbeit. Und wer bislang Gefallen an den wahnwitzigen Abenteuern des Künstlers gefunden hat, der darf sich darauf freuen und spekulieren, welchen Ausgang die verheerende Situation am Ende von Staffel zwei wohl nehmen wird.
Da Vinci’s Demons – Die komplette 2. Staffel ist seit 13. November auf DVD und Blu-ray erhältlich
(Anzeige)