Die Abenteuer der kleinen Giraffe Zarafa
Teil 33: Zarafa (2012)

Die Abenteuer der kleinen Giraffe Zarafa

(„Zarafa“ directed by Rémi Bezançon and Jean-Christophe Lie, 2012)

Die Abenteuer der kleinen Giraffe ZarafaWeihnachten steht vor der Tür! Passend zur familienbetonten Zeit stellen wir euch deshalb in Teil 33 unseres fortlaufenden Animationsspecials einen klassischen Zeichentrickfilm vor, der es vor zwei Jahren sogar in unsere Kinos geschafft hat, dabei jedoch nicht annähernd die Aufmerksamkeit bekam, die er verdient hätte.

Die Aussichten für den kleinen Maki sind trübe, zusammen mit anderen soll er als Sklave verkauft werden. Doch dem Jungen gelingt es zu entkommen und lernt dabei die kleine Giraffe Zarafa kennen. Aber auch dieser droht ein Schicksal in Gefangenschaft, schließlich soll das Tier als Geschenk an den französischen König geschickt werden, damit dieser Ägypten in seinem Kampf gegen die Türkei unterstützt. Maki, der Zarafas Mutter vor deren Tod versprochen hat, das zu verhindern, reist dem Wüstenprinz Hassan hinterher und erlebt dabei ein Abenteuer nach dem nächsten.

Zarafa gab es tatsächlich und war 1826 ein Geschenk Muhammad Ali Paschas, des Vizekönigs von Ägypten, an Karl X., König von Frankreich. Und wie im Film sorgte das exotische Tier damals in Paris für eine Sensation, beeinflusste sowohl Kunst als auch Mode. Doch an der Stelle enden auch die Gemeinsamkeiten, Rémi Bezançon (Ein freudiges Ereignis), der gemeinsam mit Jean-Christophe Lie Regie führte und auch am Drehbuch mitschrieb, ging ansonsten sehr frei mit dem historischen Material um. Der Krieg mit der Türkei, die Ballonfahrt, ja sogar Maki – nichts davon hat mit der ursprünglichen Geschichte zu tun. Doch Historiker sind im Fall von Die Abenteuer der kleinen Giraffe Zarafa auch weniger die angepeilte Zielgruppe, vielmehr richtet sich der französische Zeichentrickfilm an jüngere Zuschauer. Und die werden mit Makis Abenteuer auch viel Freude haben.Die Abenteuer der kleinen Giraffe Zarafa Szene 1

Anders als Kiriku und die Zauberin, dem ungleich bekannteren französischen Animationskollegen zu einem afrikanischen Thema, ist man hier sowohl inhaltlich wie auch optisch deutlich weniger exotisch, sondern steht vielmehr in der Tradition der klassischen westlichen Zeichentrickfilme à la Disney. Das macht Zarafa auf der einen Seite etwas austauschbarer, gleichzeitig aber auch zugänglicher. Beispielsweise werden immer wieder humorvolle Szenen eingebaut, dank derer auch erwachsene Zuschauer immer wieder etwas zum Schmunzeln bekommen. Vor allem die farbenfrohen Figuren – sei es nun der karikaturhafte französische König, die resolute griechische Piratenbraut oder die tierischen Sidekicks in Form zweier tibetischer Kühe – sorgen immer wieder für Erheiterung.

Aber nicht nur die Lachmuskeln, auch die Augen bekommen hier immer wieder etwas geboten. Allein die ständig wechselnden Schauplätze von der Wüste über Alexandria und das Meer bis nach Paris garantieren hier optische Abwechslung. Und auch die witzigen Designs, die flüssigen Animationen sowie die detailreichen Hintergründe gehören definitiv auf die Habenseite und zeigen, wie ein Zeichentrickfilm im 21. Jahrhundert auszusehen hat. Zusammen mit Der Illusionist, Ernest & Célestine, Suicide Shop oder auch A Cat in Paris ist Zarafa dann auch ein überzeugendes Beispiel dafür, dass Frankreich und Belgien zu den letzten großen Bastionen dieses Mediums gehören. Wenn überhaupt sind die Kritikpunkte beim Inhalt zu suchen, denn da fehlt es an wirklich eigenständigen Einfällen. Und während die Spannung auf dem Weg nach Paris auf einem konstant hohen Niveau ist, flacht diese anschließend spürbar ab.Die Abenteuer der kleinen Giraffe Zarafa Szene 2

Dennoch: Schön ist Die Abenteuer der kleinen Giraffe Zarafa auf alle Fälle, dazu noch pädagogisch wertvoll, schließlich werden hier traditionelle Werte wie Freundschaft, Treue, Mut und Aufrichtigkeit belohnt. In Frankreich war die Resonanz deshalb auch sehr positiv, rund 1,4 Millionen Besucher wollten den Film 2012 sehen. In Deutschland hingegen scheiterte man schon an der 50.000 Marke. Davon sollten sich aber weder Animationsliebhaber noch Zuschauer mit Familien abhalten lassen. Wer also zu Weihnachten oder auch während des Jahres noch einen Film braucht, den man sich unbesorgt mit Kindern ansehen kann, der sollte dem tapferen Jungen und seiner schlaksigen Freundin eine zweite Chance geben.



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Die Abenteuer der kleinen Giraffe Zarafa ist ein klassischer Zeichentrickfilm mit schönen Bildern, der traditionelle Tugenden betont. Zwar flacht die Spannung zum Ende etwas ab und die wirklich eigenständigen inhaltlichen Ideen fehlen auch, dennoch ist die französische Produktion sowohl für Familien wie auch Animationsfreunde unbedingt empfehlenswert.
7
von 10