Die Legende von Sarila

Die Legende von Sarila

(„The Legend of Sarila“ directed by Nancy Florence Savard, 2013)

Die Legende von SarilaWo sind all die Tiere hin? Nach einem Streit zwischen dem Schamanen Croolik und der Göttin Sedna kämpft ein kleines Inuit-Dorf ums Überleben, denn aus Strafe für dessen undankbares Verhalten bestrafte die Meerjungfrau ihn und die anderen mit einem Fluch. Seither sind alle Tiere aus der Arktischen Tundra verschwunden, je näher der Winter rückt, umso größer wird die Gefahr des Hungertodes. Eine einzige Chance bleibt dem Stamm, er muss den legendären Ort Sarila finden, an dem es Wild, Fische und Früchte in Hülle und Fülle geben soll. Und so nehmen die drei Jugendlichen Poutulik, Apik und Markussi den beschwerlichen Weg auf sich, nichts ahnend, dass Croolik ein doppeltes Spiel treibt.

Ein verzweifelter Überlebenskampf in einer rauen klimatischen Gegend, junge Abenteurer, welche ihre Gemeinschaft durch das Finden eines sagenumwobenen Ortes retten wollen, eine ganz ähnliche Geschichte hat kürzlich Khumba – Das Zebra ohne Streifen am Popo erzählt. Zwar wurde die trockene Steppe Afrikas beim franko-kanadischen Animationsfilm gegen das ewige Eis getauscht, das Drumherum ist jedoch recht ähnlich. Auch bei Die Legende von Sarila soll vor allem eine jüngere Zielgruppe angesprochen werden, was trotz einiger etwas düsterer Passagen gut funktioniert. Die Geschichte ist leicht verständlich, die Figuren ohne jegliche Zwischentöne in Gut und Böse eingeteilt, diverse Tugenden wie Freundschaft, Mut und Nachsicht werden betont.Die Legende von Sarila Szene 1

Das macht Die Legende von Sarila sicher zu einem pädagogisch wertvollen Film, jedoch zu keinem übermäßig interessanten. Die für Europäer kaum bekannte Kultur der Inuit wird kaum gestreift, sieht man einmal von den Ritualen des Schamanen ab, erfahren wir nur wenig um die Besonderheiten des Stammes. Dass zudem beim Soundtrack auf belanglose Popmusik zurückgegriffen wird, wie sie in dem Bereich fast immer zu hören ist, anstatt folkloristische Elemente einzubauen, ist eindeutig eine verschenkte Chance, sich von der Konkurrenz abzuheben. Und auch beim Humor wäre sicher mehr drin gewesen. Gefiel Khumba noch durch seine diversen absurd-albernen Einlagen, ist das Kinodebüt der kanadischen Regisseurin Nancy Florence Savard in der Hinsicht doch sehr gewöhnlich worden. Nett ja, aber doch irgendwo austauschbar und ohne zündende Einfälle, nichts was einem im Gedächtnis bleiben würde.Die Legende von Sarila Szene 2

Da sieht es bei den Bildern schon besser aus. Natürlich sollte man nicht mit den gleichen Erwartungen wie an die großen Blockbuster-Vorbilder von Disney oder Dreamworks herangehen, vor allem bei den Hintergründen wird nicht viel mehr als rudimentäre Computergrafik geboten. Dafür sind die Designs gelungen. Die kantigen Gesichtszüge der Inuits geben dem Film eine eigene Note, die Krähe von Croolik erinnert an Puppen anstatt an die üblichen Figuren aus dem Rechner. Und wenn später noch bei den fantastisch geprägten Szenen die Special-Effects-Abteilung ihre Künste zeigt, dann ist auch das nett anzusehen. Höhepunkt aber ist, zumindest aus der jungen Perspektive heraus, Lemming Kimi. Dieser ist für den obligatorischen Knuddelfaktor zuständig und dürfte für so manchen Zuschauer der eigentliche Held der Geschichte werden.



(Anzeige)

Die Legende von Sarila nimmt uns mit ins ewige Eis und erzählt die Abenteuergeschichte eines Inuit-Stamms. Vom Setting einmal abgesehen ist der franko-kanadische Animationsfilm aber zu gewöhnlich, um im Gedächtnis zu bleiben. Für jüngere Zuschauer dennoch dank der pädagogischen Elemente und den gelungenen Designs empfehlenswert.
5
von 10