Kundo – Pakt der Gesetzlosen

Kundo – Pakt der Gesetzlosen

(„Kundo: min-ran-eui si-dae“ directed by Jong-bin Yoon, 2014)

Kundo – Pakt der GesetzlosenEin Herrscher mag noch so mächtig sein, ohne Nachfolger ist er bald Geschichte. Das richtige Geschlecht bringt Jo Yoon (Dong-won Kang), Sohn eines Fürsten Mitte des 19. Jahrhunderts in Korea, schon einmal mit. Dummerweise ist der waffenbegabte Nachkomme jedoch das Ergebnis einer Liebesnacht mit einer Konkubine. Von Geburt an von Vater und Gesellschaft geschmäht, entwickelt er sich zu einem grausamen Herrscher, der aus Gier, manchmal auch aus purer Freude, dem Volk viel Leid zufügt. Eines seiner Opfer – der Schlachter Dolmuchi (Jung-woo Ha) – schließt sich nach der Ermordung seiner Familie einer Gruppe von Aufsässigen namens Kundo an, die nur ein Ziel vor Auge hat: der Tyrannei von Jo Yoon ein Ende zu setzen, und sei es mit Waffengewalt.

War of the Arrows, Volcano High, Shadowless Sword – selbst wenn sie eindeutig im Schatten ihrer Verwandten aus China und Hongkong stehen, sogar in derer Japans, die eine oder andere Martial-Arts-Perle hat auch Südkorea hervorgebracht. Und nun schickt sich mit Kundo – Pakt der Gesetzlosen erneut ein fernöstlicher Vertreter an, um die Gunst der Zuschauer zu buhlen. Zumindest in der Heimat klappte das sogar sehr gut, als der Film diesen Sommer dort anlief, stellte er gleich einen neuen Startrekord auf. Doch auch wenn dieser gerade mal eine Woche hielt, bevor er von The Admiral: Roaring Currents übertroffen wurde, mehr als eine halbe Million Besucher an nur einem Tag, das ist ein mehr als ordentliches Ergebnis.Kundo – Pakt der Gesetzlosen Szene 1

Ordentlich trifft dann auch den Film als solchen ganz gut. Die Stärken sind dabei denen der Nachbarn recht ähnlich: prachtvolle, teils atemberaubende Landschaftsaufnahmen, eine stimmige, historische Ausstattung und perfekt durchchoreografierte, sehr elegante Kampfeinlagen. Durch die Luft geflogen wird hier jedoch nicht, anders als bei vielen Wuxia-Streifen verzichtet Regisseur Jong-bin Yoon auf jegliche Fantasyelemente. Dafür neigt das Epos an anderer Stelle zur genüsslichen Übertreibung: Immer wieder werden an und für sich völlig deplatzierte Humoreinlagen als Comic Relief eingebaut, wodurch Kundo eher an die absurd-blutigen Amokfantasien von Quentin Tarantino als an die traditionellen Rachefilme aus Fernost erinnert.Kundo – Pakt der Gesetzlosen Szene 2

Auch an anderen Stellen orientiert sich der Koreaner ganz gerne an westlichen Vorbildern. Auffallend ist beispielsweise die Musik, welche zeigt, dass bei beliebten Italowestern doch sehr genau zugehört wurde. Insgesamt dürfte einem bei Kundo so einiges bekannt vorkommen, wer nicht erst gestern angefangen hat, im Western-/Easternsortiment herumzustöbern. Vor allem bei der Geschichte vermied man jegliches Experiment, inhaltlich passiert hier nichts, was man nicht schon Dutzende Male woanders gesehen hat. Doch Genrefans werden das dem südkoreanischen Beitrag nachsehen, denn vergleichbar gelungen und stimmungsvoll wurde die altbekannte Handlung in letzter Zeit nur selten umgesetzt.

Kundo – Pakt der Gesetzlosen ist seit 28. November auf DVD und Blu-ray erhältlich



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Ob jetzt Bilder, Musik oder auch Handlung, Kundo – Pakt der Gesetzlosen macht nichts, was man nicht schon bei der Konkurrenz Dutzende Male gesehen hat. Doch das Ergebnis ist stimmig, der koreanische Historienfilm vereint geschickt westliche wie fernöstliche Einflüsse.
7
von 10