Die drei Musketiere
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Die Musketiere – Die komplette erste Staffel

(„The Musketeers – Series 1“, 2014)

Drei Musketiere Staffel 1 DVD
„Die Musketiere – Die komplette erste Staffel“ ist seit 12. Januar auf DVD und Blu-ray erhältlich

Frankreich im 17. Jahrhundert: Der Farmjunge D’Artagnan (Luke Pasqualino) hat nur eines im Kopf, den Mord an seinem Vater zu rächen. Und er weiß auch wie, schließlich wurde ihm der Name des Täters verraten. Kein Geringerer als Athos (Tom Burke), ein Mitglied der Musketiere, soll für den Tod verantwortlich sein. In Paris angekommen muss D’Artagnan jedoch feststellen, dass die Wahrheit vielleicht doch anders aussieht. Zusammen mit Athos, Aramis (Santiago Cabrera) und Porthos (Howard Charles) macht er sich auf den Weg, Licht ins Dunkel zu bringen.

Ist es mutig oder ein Zeichen mangelnder Kreativität, heutzutage noch „Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas verfilmen zu wollen? In den letzten hundert Jahren gab es bereits rund 25 Filmfassungen, dazu noch Serien, Zeichentrickversionen und Spin-offs, da sind die Erwartungen an eine neue Version natürlich nicht besonders hoch – vor allem, wenn man wie hier auf eher wenig bekannte Darsteller setzt. Nun ist bei Die Musketiere aber die BBC verantwortlich, und die ist bei der Aufbereitung historischer Stoffe immer eine der ersten und verlässlichsten Quellen (Sherlock, Fleming, Der große Eisenbahnraub 1963). Ein bisschen Neugierde war deshalb hier schon angebracht, wie der Traditionssender an diese Aufgabe herangehen würde.

Sehr klassisch, wie sich herausstellt. An einigen Stellen merkt man, dass es sich um eine aktuelle Produktion handelt – etwa bei den gelegentlichen humorvollen Einlagen, vor allem aber am Tempo der Kämpfe – im Großen und Ganzen versucht Serienschöpfer Adrian Hodges aber nicht, das Rad neu zu erfinden. Damit richtet sich Die Musketiere vor allem an die eingefleischten Fans von Mantel- und Degenfilmen, und die bekommen hier auch eine Menge für ihr Geld geboten. Es dauert keine fünf Minuten in der Auftaktgeschichte, bis die Waffen gezückt werden, jede der zehn Folgen findet Gründe für weitere, durchweg unblutige Kämpfe. Dass die oft ein wenig erzwungen sind, sollte zumindest Actionfans nicht weiter stören. Durch schnelle Schnitte, Großaufnahmen und Zeitraffer wird man hier nämlich gar nicht die Muße haben, über den Auslöser noch groß nachzudenken.

Und auch an anderer Stelle war man recht genügsam, was die Glaubwürdigkeit angeht. Sicher ist der Versuch löblich, den Figuren ein wenig mehr Tiefe zu geben, und die Art und Weise, wie die Hintergrundgeschichten der Protagonisten in die aktuelle Episode eingeflochten sind, ist auch durchaus geschickt. Allerdings setzten die Drehbuchautoren hier doch ein bisschen exzessiv auf tragische Schicksale: Mord, Fehlgeburten, Liebesunglück, Armut, Waisenkinder – hier wird wirklich nichts ausgelassen, was das persönliche Drama hergibt. Auffällig ist der übertriebene Charakter dieser Geschichten auch deshalb, weil die Folgen an sich nicht unbedingt mit Abwechslung glänzen. Eigentlich dreht sich jede der Episoden um einen Verrat, eine tückische Intrige, die von Kardinal Richelieu (Peter Capaldi) und seiner Gehilfin Mylady de Winter (Maimie McCoy) ausgeht und von den Musketieren vereitelt werden muss. Und natürlich auch wird.

Während der Inhalt also nur mäßig spannend ist, begeistert das Äußere BBC-typisch mit einem stimmungsvollen Ambiente. In Tschechien fand man einen Drehort, der sehr schön das Flair des 17. Jahrhunderts verbreitet, die trüben Braun-Grau-Bilder passen gut zu einer Geschichte, die vor allem die dunkleren Aspekte der Gesellschaft betont und ungewohnt ernste Themen wie Sklaverei oder Frauenrechte streift. Auch bei den aufwendigen Kostümen und den prachtvollen Inneneinrichtungen wurde an nichts gespart. Selbst an den schauspielerischen Leistungen ist nichts auszusetzen, wenngleich die Rollen sicher nicht zu den anspruchsvollsten gehören. Ausrufezeichen setzen hier vor allem Capaldi und McCoy, aber auch Ryan Gage, der als recht kindischer französischer König für den Comic Relief zuständig ist. Insgesamt hätte man ruhig häufiger einen humorvollen Zugang wählen dürfen, um dem gleichförmigen Serientrott zu entkommen, Freunde historischer Abenteuer werden an der soliden Produktion aber ihren Spaß haben.



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In richtig neuem Glanz erstrahlt die bekannte Geschichte sicher nicht, dafür ist „Die Musketiere“ abgesehen von den zahlreichen, temporeichen Kämpfen dann doch zu klassisch. Fans von Mantel- und Degenabenteuern werden aber ihren Spaß an der stimmungsvollen Fernsehserie haben, sofern sie über den wenig abwechslungsreichen Inhalt und das gelegentlich übertriebene Drama hinwegsehen können.
6
von 10