(„Hector and the Search for Happiness“ directed by Peter Chelsom, 2014)
Es ist eine Frage, die sich wohl jeder schon einmal gestellt hat. „Was muss ich tun, um glücklich zu werden.“ Eine universelle Antwort wird man nie finden, denn Glück bedeutet für jeden etwas anderes. Für die einen ist es die Familie, für andere ist es Geld und für wieder andere ist es die Gesundheit.
Eigentlich müsste Hector (Simon Pegg) ganz zufrieden sein. Er lebt mit seiner hübschen Freundin Clara (Rosamund Pike) in einer großen Wohnung mitten in London und verdient sein Geld als Psychiater. Doch genau da liegt das Problem. Denn die ganzen belanglosen Probleme seiner Klienten lassen ihn schon selber leicht depressiv werden. Als er das nicht mehr aushält beschließt er kurzerhand auf eine Weltreise zu gehen, um herauszufinden, was Menschen glücklich macht, doch mit der Zeit stellt er immer mehr fest, dass er auch auf der Suche nach seinem persönlichen Glück ist.
Schon beim Trailer hatte ich das Gefühl, dass mir der Film bekannt vorkommt. Dies liegt an Ben Stillers Das erstaunliche Leben des Walter Mitty, welcher Anfang 2014 in den deutschen Kinos anlief. Und tatsächlich, am Ende von Hectors Reise kann man den beiden Filmen einige Gemeinsamkeiten nicht absprechen. Bei beiden geht es um einen unscheinbaren Menschen, der sich auf der Suche nach Etwas auf eine große Reise begibt, dabei durch atemberaubende Landschaften reist und am Ende mehr oder weniger zu sich selbst findet. Allerdings muss man hier klarstellen, dass Hectors Reise in keinster Weise von Ben Stillers Film abgekupfert ist. Es beruht nämlich auf dem 2002 erschienenden Roman von François Lelord.
Dass Simon Pegg immer wieder verschiedene Figuren spielen kann hat er bereits in Edgar Wrights Blood-and-Ice-Cream-Trilogie bewiesen und auch in Hectors Reise spielt er eine facettenreiche Figur, die vor allem in den stark emotionalen Momenten, sei es nun voller Lebensfreude oder zu Tode geängstigt, überzeugt. Er hat jedoch auch Momente in denen er viel zu kindisch oder gar naiv ist, was zu dem bis dahin gewonnenen Eindruck, oder überhaupt zu einem Psychiater,nicht so richtig passt. Das macht es schwer ihn einzuordnen, was zwar nicht immer schlecht ist, aber in diesem Fall dazu führt, dass man seinen Entscheidungen an manchen Stellen nicht so ganz nachvollziehen kann.
Unterstützt wird Simon Pegg hier von tollen Nebendarstellern wie Rosamund Pike, Stellan Skarsgård, Jean Reno und Christopher Plummer, die aufgrund ihrer geringen Screentime leider viel zu blass wirken. Hier hätte das Drehbuch ruhig ein paar Szenen mehr für den einen oder anderen Protagonisten hergeben können.
An dieser Stelle muss man dem Film aber auch zu gute halten, dass er auch aufgrund seiner beachtlichen Laufzeit von zwei Stunden nie langweilig wird, was auch an den vielen verschiedenen Settings und den tollen Schauwerten liegt, die hier immer wieder eingefangen werden.
Genauso wie sein Hauptprotagonist zwischen den Emotionen hin und her schwingt, schwingt auch der Film zwischen leicht kitschigen, zu herrlich skurrilen, bis hin zu schönen lebensbejahenden Momenten, die jedoch manchmal viel zu abrupt enden. Genauso schnell wie das eine Erlebnis endet, fängt das nächste an, sodass man manchmal kaum Zeit hat über Hector Notizen nachzudenken oder gar ihren Sinn zu verstehen (Hier lohnt es sich, die Fernbedienung zur Hand zu halten, um den Film zwischendurch zu pausieren).
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