„Sin City 2: A Dame to Kill For“ directed by Frank Miller & Robert Rodriguez, 2014
Obwohl schon kurz nachdem der erste Teil im Kino lief eine Fortsetzung angekündigt wurde, mussten sich alle Sin City-Fans neun Jahre gedulden, bis das Sequel über die Leinwand flimmerte. Doch der erhoffte finanzielle Erfolg blieb aus, denn der Film spielte bei einem Budget von 65 Millionen US-Dollar gerade einmal 38 Millionen US-Dollar ein. Die Hoffnung der Fans auf einen dritten Teil dürfte somit begraben sein, doch wie gut ist der Film wirklich?
Wie schon im ersten Teil, gibt es auch in der Fortsetzung wieder vier Handlungsstränge, deren Geschichten mehr als lose zusammenhängen. In der Hauptstory geht es um Dwight (Josh Brolin), der von seiner Ex-Freundin Ava (Eva Green) um Hilfe gebeten wird, da diese zu Hause angeblich körperliche Gewalt erfährt, doch mit der Zeit muss Dwight feststellen, dass Ava ihr ganz eigenes Spiel spielt.
In einem anderen Handlungsstrang geht es um Marv (Mickey Rourke), der mitten in der Nacht auf einer Straße aufwacht, umgeben von verunfallten Autos und toten Männern. Das Problem ist, er weiß nicht, wie er dort her gekommen ist.
Johnny (Joseph Gordon-Levitt) ist ein junger Spieler, der eine nicht enden wollende Glückssträhne zu haben scheint. Doch schnell lässt er sich in seinem Übermut und seiner draufgängerischen Art mit den falschen Männern ein und scheint nicht zu ahnen, in welche Gefahr er sich dort begibt.
In der letzten Geschichte geht es um Nancy (Jessica Alba), die noch nicht über den Tod ihres Geliebten John Hartigan (Bruce Willis) hinweg gekommen ist. Schuld an Johns Tod ist Senator Roark (Powers Boothe), der mächtigste Mann in Sin City, und an dem will sich Nancy jetzt rächen.
Wie schon sein Vorgänger, besticht auch Sin City 2 durch seine einzigartige schwarz-weiß Optik, die zwar einerseits nicht mehr diesen „Wow-Effekt“, wie in Teil 1 auslöst, aber an der man sich andererseits auch nie richtig satt sehen kann.
Die Blicke werden hier immer wieder durch einzelne Farbkleckse auf Einzelheiten gezogen, die aber zum Glück rar gesät sind, sodass sie immer wieder eine Besonderheit sind. Auch in Sachen Voice-Over bleibt sich der Film treu. Gefühlt sind diese öfters vorhanden, als richtige Dialoge und da die Charaktere sonst eher flach wirken, ist dies eine schöne Möglichkeit, ein bisschen mehr über diese zu erfahren.
Was diesem zweiten Teil ein bisschen fehlt ist der Ideenreichtum aus dem ersten Teil. So skurrile Charaktere wie The Yellow Bastard oder Kevin sucht man in diesem Film vergebens.
Der jedoch größte Schwachpunkt dieses Films sind seine Geschichten, die manchmal total inspirationslos wirken und deren Zusammenstellung mehr als unvorteilhaft ist. Die Hauptstory rund um Dwight und Ava ist hier ein bisschen zu lang geraten und phasenweise wirklich langweilig. Dies hat zur Folge, dass leider nie wirklich Spannung aufkommt und man froh ist, wenn die Geschichte zu Ende erzählt ist. Da hat man wohl versucht, der Haupthandlung durch die Länge, statt durch den Inhalt, mehr Bedeutung zukommen zu lassen.
Wo für die eine Handlung zu viel Zeit verwendet wurde, fehlt es einer anderen Handlung. Denn die Story rund um Marv beinhaltet hier gerade einmal 2-3 Szenen und am Ende, wo er in einem heruntergekommenen Viertel von Sin City steht und behauptet dort aufgewachsen zu sein, hatte ich kurz die Hoffnung, dass wir hier ein bisschen mehr über ihn erfahren, doch dem ist nicht so, denn nur wenige Augenblicke später wechselt der Film schon wieder den Handlungsschauplatz. Hier hat es Frank Miller verpasst, den Blick ein bisschen mehr auf einen einzelnen Charakter zu werfen, als auf die zahllosen, brutalen Kämpfe (Aber die meisten Menschen werden sich diesen Film auch nicht angucken, um tiefgründige Charaktere zu sehen).
Johnnys Storyline ist rein von der Geschichte her, eine mit sehr viel Potenzial und es macht auch sehr viel Spaß, Joseph Gordon-Levitt beim Zocken zuzugucken, doch sie ist leider in zwei Teile aufgespalten worden, von denen einer zu Beginn läuft und der andere relativ am Ende. Da zwischendurch die gesamte Hauptstory stattfindet, ist es später schwierig, wieder in diese kleinere Handlung hineinzufinden und kaum hat man dass geschafft, ist sie auch schon wieder vorbei, was relativ schade ist, da hier noch viel mehr drin gewesen wäre und die Geschichte gerade anfing spannend zu werden.
Zum Schluss hat dann auch noch Nancy ihren Auftritt, in dem sie eine alte Rechnung aus dem ersten Teil begleichen will. Auch diese Episode ist nicht wirklich lang und vor allem wirkt sie so ans Ende gepackt, als hätte man noch etwas gebraucht, damit der Film nicht zu kurz wird und einen Bezug zum Vorgänger bekommt.
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