(„Astérix – Le Domaine des Dieux“ directed by Alexandre Astier and Louis Clichy, 2014)
Egal, wie viele Waffen sie mit sich schleppen, egal, wie viele sie sind – das römische Heer hat einfach keine Chance gegen das kleine gallische Dorf. Nachdem den wilden Kriegern mit militärischen Mittel offensichtlich nicht beizukommen ist, entscheidet sich Julius Caesar für eine neue Strategie: Er lässt in der Nähe des Dorfes eine Luxussiedlung errichten, das „Land der Götter“. Auf die Weise sollen die Aufmüpfigen assimiliert werden, ohne dass sie viel davon mitbekommen. Und tatsächlich zeigen sich nach einer Weile erste Erfolge, die Bewohner erliegen den Verlockungen des Luxus. Nur Asterix, Obelix und Miraculix können das Ende ihrer Gemeinschaft noch aufhalten.
Leidlich erfolgreich waren sie ja, die vier Realverfilmungen rund um Asterix und die anderen gallischen Krieger. Bei eingefleischten Fans stießen sie jedoch nie auf besondere Gegenliebe. Was also tun? Zurück zu den bewährten Zeichentrickfilmen? Auch das war keine wirkliche Option, denn so beliebt das Medium früher einmal war, heute entspricht es kaum noch dem Zeitgeist. Und so entschloss man sich, es dieses Mal mit einer 3D-Computer-Variante zu versuchen, schließlich lässt sich mit einer solchen mächtig Kasse machen und auch jüngere Zielgruppen ansprechen.
Dass dies das erklärte Ziel der Regisseure Alexandre Astier und Louis Clichy war, ist unverkennbar, denn nicht nur bei der Optik, auch beim Inhalt schielte man auf die erfolgreiche Konkurrenz der Gegenwart. Die satirischen Elemente des Comics „Die Trabantenstadt“ von 1974, auf dem Asterix im Land der Götter basiert, wurden zwar nicht entfernt, jedoch weiter in den Hintergrund gerückt. Dafür wurde der Actionanteil erhöht, der Humor an heutige Gewohnheiten angepasst und auch die obligatorischen rührseligen Momente eingefügt. Das Zielpublikum wird das freuen, denn auf diese Weise reiht sich das Abenteuer nahtlos in die Blockbuster aus Übersee ein. Ältere Zuschauer, die seinerzeit mit den Comics aufgewachsen sind, werden angesichts dieser Änderungen jedoch etwas Wehmut verspüren, denn die einzigartigen Geschichten von René Goscinny werden so massentauglicher, gleichzeitig auch beliebiger, austauschbarer.
Spaßig ist Asterix im Land der Götter aber trotz allem und nimmt wie die Vorlage im Gesamtwerk eine Sonderstellung ein, da dieses Mal der Gegner eben nicht aus Rom oder fernen Ländern kommt, sondern im eigenen Dorf zu suchen ist. Zusammen mit der durchschimmernden Kapitalismuskritik dürfen daher auch Erwachsene ihren Spaß haben, selbst wenn sie mit dem klamauklastigen Humor sonst nicht ganz so viel anzufangen wissen. Hübsch umgesetzt ist der Film ohnehin: Die Figuren von Albert Uderzo vertrugen den Wechsel in die berechnete dritte Dimension überraschend gut und bewahrten sich einen Großteil ihres Charmes, handwerklich ist das neueste Abenteuer der Gallier ebenfalls auf der Höhe der Zeit. Zudem erlaubt die moderne Technik auch den Einsatz deutlich ausgefeilterer Effekte, was dem Film vor allem in den actionbetonten Szenen gut zu Gesicht steht.
Hätte es Asterix im Land der Götter gebraucht? An der Frage werden sich die Geister scheiden, Puristen werden genug Gründe finden, um mit der Nase zu rümpfen. Der Rest darf sich auf eine gelungene familienfreundliche Unterhaltung freuen. Und wenn dadurch neue Generationen an Asterix, Obelix und die ganzen anderen eigenwilligen Wilden herangeführt werden und sie so vielleicht auch die Comics von einst für sich entdecken, hat sich der 3D-Neustart ohnehin gelohnt.
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