Fifty Shades of Grey

Fifty Shades of Grey

(„Fifty Shades of Grey“ directed by Sam Taylor-Johnson, 2014)

"Fifty Shades of Grey" läuft seit 12. Februar im Kino
„Fifty Shades of Grey“ läuft seit 12. Februar im Kino

Fifty Shades of Grey ist wohl neben Star Wars: Das Erwachen der Macht, der Film, über den in diesem Jahr am meisten gesprochen wird. Die Buchvorlage von E. L. James, die 2011 erschien, verkaufte sich mehrere Millionen mal. Da war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis sich jemand an die Verfilmung dieses Skandal-Romans wagte. Doch die Skepsis war von Anfang an groß. Viele dachten, dass man hier eine Art Softporno zu sehen bekommt. Doch ich kann jetzt schonmal sagen, dass dem nicht so ist. Aber erst mal der Reihe nach.

Die junge Literatur-Studentin Anastasia Steele (Dakota Johnson) soll den erfolgreichen Unternehmer Christian Grey (Jamie Dornan) interviewen. Dieser hat zwar keine sehr sympathische Art an sich, aber trotzdem ist Anastasia seit ihrer ersten Begegnung mit ihm, in seinem Bann. Bevor die beiden eine Affäre beginnen, eröffnet Christian ihr, dass ihm Romantik nicht liegt und das er an einer anderen Art von Sex interessiert ist. Als Anastasia herausfindet was für eine Art Sex er meint, weiß sie zu Beginn nicht so recht damit umzugehen. Doch als sie Christians wahre Beweggründe erfährt ist die Frage, ob ihre Liebe stark genug ist, um damit um zu gehen.

Was ich gleich zu Beginn sagen muss ist, dass ich das Buch nicht gelesen habe. Ich kann also nicht sagen, wie gut die Darsteller in Hinsicht auf die Protagonisten im Buch gewählt wurden oder ob irgendwelche wichtigen Szenen bzw. Sequenzen aus dem Buch weggelassen wurden. Außerdem habe ich mich in der Hinsicht gefreut, in diesem Film zu gehen, da ich zuvor keine einzige Pressemeinung oder Wertungen zu Gesicht bekommen habe. Deshalb ging ich mit gemischten Gefühlen in diesen Film. Ich war gespannt, was mich in diesem Film, der wohl einer der finanziell erfolgreichsten in diesem Kinojahr werden dürfte, erwarten würde.

Mit seinen 20 Minuten reinen Sexszenen in 125 Minuten reiner Laufzeit, ist dieser Film nun wirklich kein Softporno, geschweige denn ein Sexfilm. Sie werden hier wirklich explizit dargestellt, überlagern jedoch erfreulicherweise diesem Film keineswegs. Man hätte sie zugegebenermaßen auch kürzer halten können, doch so wie es letzten Endes ist, ist es passend. Jedoch hätte man auch die ein oder andere Szene weglassen können, da deren Relevanz für die Handlung nicht ganz ersichtlich ist. Die ist auch der Grund, warum sich der Film über seine zwei Stunden Laufzeit in der Mitte ein bisschen zieht und so auch phasenweise etwas langweilig wird. Für Abwechslung sorgen hier zahlreiche, mit Anspielungen gespickte, Dialoge, die den Zuschauer des öfteren zum Schmunzeln bringen.

Da bei diesem Film im Vorfeld fast nur über die ganzen Sexpraktiken diskutiert wurde, die vorkommen könnten, kann man als Zuschauer die eigentliche Geschichte in diesem Film „verpassen“. Es geht nämlich um die Liebe zweier Personen, die eigentlich zu unterschiedlich sind, um diese miteinander zu teilen und es geht um die Kompromisse, die beide Parteien eingehen müssen. Man muss aber auch zugeben, dass diese „Botschaft“ im Film nicht wirklich gut vermittelt wird. Die Liebe, die diese beiden Personen verbindet ist nicht immer greifbar und in diesen Momenten fragt man sich als Zuschauer, was die beiden eigentlich noch zusammenhält.

Was man diesem Film zugute halten muss ist, dass er, zumindest für die nicht Buchkenner, größtenteils unvorhersehbar bleibt. Dies mag zwar daran liegen, dass man nicht oft Filme mit einer derartigen, für viele unangenehmen, Thematik zu sehen bekommt. Doch es ist schön, dass man hier hin und wieder überrascht wird. Zwischendurch hab ich mich immer wieder gefragt, wie dieser Film wohl enden mag. Eine richtige Antwort hatte ich nicht parat und als der Film dann zu Ende war, war das Ende so plötzlich, aber andererseits auch irgendwie cool, dass ich mich trotz der genannten Schwächen auf die Fortsetzung freue. Diese wurde bereits angekündigt und dank des finanziellen Erfolges, den der Film haben wird (immerhin hat er den zweitbesten US-Preview-Start aller Zeiten hingelegt), wird diese wohl auch realisiert werden.



(Anzeige)

Ein wirklich guter Film ist Fifty Shades of Grey nicht geworden. Doch gemessen an der niedrigen Erwartungshaltung, ist er eine kleine, positive Überraschung. Die Liebesgeschichte, die im Kern des Films erzählt wird, ist hier eher ansatzweise dargestellt. Außerdem ist es schwierig, einen Zugang zu den Charakteren zu finden. Man kann jedoch auch merken, dass hier nur der Grundstein für die Fortsetzungen gelegt wurde. Bleibt nur zu hoffen, dass diese den erhöhten Erwartungen standhalten können.
6
von 10