(„Horrible Bosses 2“ directed by Sean Anders, 2014)
Es ist doch eigentlich jedes mal dasselbe. Immer, wenn man jemandem sagt, dass man sich gerade auf einen Fortsetzungsfilm freut, bekommt man zu hören, dass Fortsetzungen nie so gut, wie der Vorgänger sind. Doch in diesem Jahr wurde ich endgültig vom Gegenteil überzeugt, denn innerhalb von 14 Tagen (24. Juli-7. August 2014) starteten vier Filme, die mindestens genauso gut wir ihre Vorgänger sind (22 Jump Street, Planet der Affen: Revolution) oder sogar noch besser (The Pure: Anarchy, The Raid 2). Doch kann Kill the Boss 2 diesen Trend bestätigen?
Nick (Jason Bateman), Kurt (Jason Sudeikis) und Dale (Charlie Day) haben genug davon, für andere Menschen zu arbeiten. Deshalb gründen sie ihr eigenes Unternehmen, mit dem Ziel, ihr Produkt, den „Showerbuddy“, auf den Markt zu bringen. Schnell finden sie mit dem Großunternehmer Bert Hanson (Christoph Waltz) einen Abnehmer und Exklusivpartner. Doch dieser kenzelt die Zusammenarbeit kurz nach ihrem Vollzug und lässt die drei Freunde auf einem riesigen Haufen Schulden sitzen. Kurzerhand entschließen sie sich Burts Sohn Rex (Chris Pine) zu entführen, um mit dem Lösegeld ihre Schulden zu begleichen. Hilfe bekommen sie dabei von bekannten Gesichtern aus dem ersten Teil, unter anderem Dean „Motherfucker“ Jones (Jamie Foxx), Nicks altem Boss Dave Harken (Kevin Spacey) und der sexsüchtigen Zahnärztin Julia Harris (Jennifer Aniston).
Nach dem finanziellen Erfolg von Teil 1 war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis die Fortsetzung über die Leinwand flimmern würde. Schlussendlich hat es dann aber doch 3 Jahre gedauert, bis Teil 2 realisiert wurde. Doch es gibt auch immer ein Risiko, das mit Sequels verbunden ist. Denn es ist oftmals so, dass die Story des ersten Teil leicht abgeändert und dann teilweise uninspiriert inszeniert wird (wie beispielsweise bei 96 Hours-Taken 2). Dieses Problem umgingen schon Phil Lord und Chris Miller in diesem Jahr mit 22 Jump Street, in dem sie so ziemlich dieselbe Story wie im ersten Teil verwendeten und diese mit neuen Witzen auflockerten. Wäre die Polizistenkomödie nicht fast zur selben Zeit gedreht worden, wie Kill the Boss 2, könnte man das Gefühl haben, Sean Anders hätte sich von Erstgenannten inspirieren lassen.
Denn: Die Story von Kill the Boss 2 unterscheidet sich im Grunde genommen nicht groß von der des ersten Teils. Statt ihre Bosse umzubringen wollen sie nun den Sohn ihres Geschäftspartners entführen, und dies machen sie diesmal nicht aus Unzufriedenheit, sondern aus Wut und Geldnot. Der Rest bleibt größtenteils beim Gleichen. Gute Voraussetzungen für eine Fortsetzung? Eigentlich nicht. Dennoch ist er durchaus gelungen und befindet sich auf Augenhöhe mit seinem Vorgänger.
Dies liegt vor allem daran, dass das Konzept aus dem ersten Teil auch hier vollends aufgeht. Man nimmt die etwas „unbekannteren“ Darsteller Bateman, Sudeikis und Day, steckt diese in die Hauptrollen, und besetzt die Nebenrollen gleichzeitig mit großen Hollywoodstars, wie zum Beispiel Kevin Spacey, Jennifer Aniston und Chris Pine. Doch genau diese namenhafte Nebendarsteller sind gar nicht das Prunkstück dieses Films. Das sind nämlich die drei perfekt harmonierenden Hauptdarsteller, die sich nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera bestens verstehen. Sie spielen sich hier gekonnt gegenseitig die Bälle zu. Seien es nun total überflüssige Diskussionen, in denen alle drei durcheinander reden und man als Zuschauer gar nicht weiß, wem man gerade zuhören soll, oder die Situationen, in denen es auf jeden Fall immer etwas zu lachen gibt. Hinzu kommen manche Momente, in denen sie sich so dämlich anstellen, dass es zwar einerseits nicht wirklich realitätsnah wirkt, aber eben andererseits auch unglaublich witzig ist. Also egal was für einen Humor man hat, man wird zugeben müssen, dass die Gagdichte hier unglaublich hoch ist.
Wie schon beim oben genannte 22 Jump Street, werden auch bei Kill the Boss 2 immer wieder Brücken zum ersten Teil geschlagen. Egal ob Musik, einzelne Figuren, Zitate, Handlungen oder die rausgeschnittenen Szenen vor dem Abspann – im Nachfolger finden sie vereinzelt immer wieder ihren Platz, was nicht nur amüsant ist, sondern, paradoxerweise, auch zu einer gewissen Eigenständigkeit des Films beiträgt. Dabei sieht man auch gerne über die ein oder andere Logiklücke hinweg, sowie über die am Ende doch etwas vorhersehbare und zu sehr gewollt wirkende Handlungswendung.
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