Das ewige Leben ist bereits die vierte Verfilmung eines Brenner-Romans. Was unterscheidet den neuen Film von den alten?
Der Brenner kehrt an seinen Keimatort zurück und trifft dort unweigerlich – auf sich. Und nun werden die Dinge, die nicht da sind, umso sichtbarer und schmerzhafter. Es ist also durchaus eine Tragik-Komödie geworden.
Hast du die Brenner-Romane eigentlich selbst gelesen?
Ja, natürlich. Gerade verschlinge ich mit großer Begeisterung den neuen Roman „Brennerova“. Ich liebe es, wie Wolf Haas schreibt. Er kreiert ein einzigartiges Sprachuniversum und bringt die Dinge messerscharf auf den Punkt.
Was ist für dich das Besondere an den Brenner-Geschichten?
Die einzigartigen Figuren, der schwarze Humor und das Triptychon Murnberger, Hader, Haas.
Wie war das, jetzt selbst daran teilzunehmen?
Das war schon sehr lässig. Mit Josef zu drehen, war ein lang gehegter Wunsch. Insofern war ich sehr aufgeregt, als ich zum Casting eingeladen wurde. So oder so hab ich gewonnen, dachte ich. Denn ich werde eine Stunde mit Josef und Wolfgang arbeiten und diese Erfahrung kann mir keiner mehr nehmen. Glücklicherweise wurden dann sogar mehrere Wochen draus.
In Das ewige Leben kämpfen alle Protagonisten mit den Folgen weniger schöner Erfahrungen. Wie sehr sind wir durch unsere Vergangenheit bestimmt?
Wie heißt es so schön – man ist die Summe seiner Erfahrungen.
In dem Film sagst du irgendwann, dass Therapeuten alle gestört sind. Braucht es das, um mit den Abgründen anderer fertig zu werden?
Das ist natürlich eine Verallgemeinerung, und ich hoffe, dass sie nicht stimmt.
Wie sieht es bei Schauspielern aus? Was muss man mitbringen, um ein guter Schauspieler zu sein?
Ausdauer, Demut und Übermut. Und die Bereitschaft, den Felsen immer wieder den Berg hochzurollen.
Was hat bei dir den Wunsch ausgelöst, Schauspieler zu werden?
Schon als Kind habe ich am Stadttheater Baden getanzt und war ganz verzaubert vom magischen Ort Theater: Bühnenluft, Kostümfundus, Schinken-Käse-Toast in der Kantine und natürlich Proben für das jeweilige Stück. Mit zwölf bekam ich dort meine erste Sprechrolle. Als die Sprache als Ausdrucksmittel hinzukam, fiel der Groschen endgültig: Genau das will ich machen.
Ist es als österreichische Schauspielerin schwieriger, in Deutschland Fuß zu fassen?
Jein. Die Sprache, die Verortung der Sprache, ist die größte Herausforderung. Denn wenn im Film die Figur aus Berlin kommt, man aber einen eindeutig anderen Dialekt spricht, kann das irritieren und leider durchaus ein K.O.-Kriterium sein.
Welche Projekte stehen sonst demnächst bei dir an?
Ab 27. März ist Altes Geld von David Schalko online und als DVD erhältlich. Diese Mini-Serie unter anderem mit Udo Kier, Sunnyi Melles, Manuel Rubey und Nicolas Ofczarek haben wir letztes Jahr gedreht, und ich bin schon sehr gespannt, wie sie ankommen wird. Im Herbst kommt dann Martin Suters Die dunkle Seite des Mondes in die Kinos. Was ich als nächstes drehen werde, verrate ich noch nicht, da bin ich abergläubig.
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