Pinocchio 2013
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Pinocchio (2013)

(„Pinocchio“ directed by Anna Justice, 2013)

Pinocchio 2013
„Pinocchio“ ist seit 3. März auf DVD erhältlich

Wenn es nach Antonio (Benjamin Sadler) gegangen wäre, das Stück Holz hätte seinen Ofen als Ziel gehabt. Doch irgendwie scheint sein Fundstück einen eigenen Kopf zu besitzen, büxt unentwegt aus, bis der Tischler es entnervt dem alten Gepetto (Mario Adorf) überlässt. Der schnitzt noch in derselben Nacht eine Puppe daraus. Zu seiner großen Überraschung ist diese am nächsten Tag zum Leben erwacht. Pinocchio nennt der Spielzeugverkäufer seine neueste Kreation und sieht in ihr so etwas wie seinen Sohn, um den er sich fortan kümmern möchte. Einfach ist das aber nicht, denn sein Holzzögling zieht es immer wieder nach draußen, wo er Schabernack anstellt und diverse Abenteuer erlebt.

Mehr als 130 Jahre ist das Buch „Die Abenteuer des Pinocchio“ von Carlo Collodi mittlerweile alt. Seinerzeit eher weniger beachtet, wurde es nach dem Tod des italienischen Autors zu einem der meistadaptierten der Kinderliteratur. So wie die beiden wohl bekanntesten Fassungen – die Disney-Version von 1940 und die japanische Fernsehserie von 1972 – griff man oftmals auf die Zeichentricktechnik zurück. Kein Wunder: Eine Puppe, die sich von selbst bewegt und mit realen Menschen interagiert, das ist nicht leicht umzusetzen. Inzwischen, dank fortgeschrittener Effekte aus dem Computer, sind aber auch Realfilme kein größeres Problem mehr, wie die deutsche Produktion beweist.

Natürlich: Wer genauer hinschaut, stellt schnell fest, dass das Miteinander von Rechner-Pinocchio und realem Umfeld nicht immer so ganz harmoniert. Vor allem beim Rennen ist das Ganze nicht wirklich überzeugend, Pinocchio schwebt mehr als dass er läuft. Hinzu kommt, dass die Bewegungen sich an organischem Material orientieren. Dass der Protagonist aber eigentlich eine Puppe ist, wird hier ignoriert. Dafür ist die Figur an sich schön gestaltet, hat eine hübsche Holztextur, und man dachte auch daran, die Schritte nach Holzpantoffeln klingen zu lassen. Und für eine jüngere Zielgruppe sind die kleinen Mängel bei der Technik eh irrelevant, die werden auf ganz andere Punkte achten.

An die richt sich Regisseurin Anna Justice dann auch eindeutig, sowohl durch den eher einfach gehaltenen Humor wie auch die Darstellung von Pinocchio. Kinder dürften sich schnell in dem wilden Holzjungen wiederfinden, der ständig seine Grenzen austestet, nicht auf andere hören mag, sich lieber mit Süßigkeiten als mit Lernen befasst und dabei doch nur gerne von anderen gemocht werden will. Dass er dabei durch Außenstehende, allen voran die kleine gewissenhafte Grille Coco, wieder auf den rechten Pfad geführt wird, lässt Pinocchio dann auch pädagogisch wertvoll werden. Schließlich lernt der Zuschauer hier die Bedeutung wichtiger Tugenden wie Ehrlichkeit, Fleiß und Loyalität. Dazu gibt es noch kleinere Abenteuer, die mal lustig, dann wieder düster sind. Abwechslungsreich ist das sicherlich, innerhalb der 180 Minuten werden eine ganze Reihe von Episoden eingebaut – so viele, dass Pinocchio manchmal etwas unzusammenhängend wirkt.

Ältere Zuschauer werden hier nicht ganz so gut bedient, dürfen sich aber immerhin auf engagierte Darstellungen freuen: Mario Adorf gibt den netten Gutbär, Ulrich Tukur den grimmigen Puppenspieler mit weichem Kern, Florian Lukas und Sandra Hüller zeigen in ihrer Interpretation des Diebesduos Fuchs und Kater sichtlich Spielfreude. Wer früher selbst das Buch gelesen hat oder mit einer der Adaptionen aufgewachsen ist, wird hier also diverse alte Bekannte wiedertreffen. Insgesamt hält sich Pinocchio recht nahe an die Vorlage, nur hier und da wurde die Geschichte ein wenig umgeschrieben. Geschadet hat diese freiere Deutung aber nicht, wer einen netten Film für den Nachwuchs sucht, darf hier unbesorgt zugreifen.



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Die Effekte sind nicht immer ganz überzeugend, die vielen Episoden machen den Film etwas unzusammenhängend. Ansonsten aber ist die Umsetzung des Kinderbuchklassikers sehr nett, gerade jüngere Zuschauer werden bei den abwechslungsreichen Abenteuern und dem eher einfach gehaltenen Humor ihren Spaß haben.
6
von 10