Art Girls
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Art Girls

(„Art Girls“ directed by Robert Bramkamp, 2013)

Art Girls
„Art Girls“ läuft ab 9. April im Kino

Ideen haben sie ja, die befreundeten Künstlerinnen Nikita Neufeld (Inga Busch) und Una Queens (Megan Gay). Nur das mit dem Erfolg will irgendwie nie so richtig klappen, keiner kann etwas mit ihren eigenwilligen Kunstinstallationen anfangen. Bis sich ihnen tatsächlich die Gelegenheit einer eigenen Ausstellung bietet, welche von den Brüdern Laurens und Peter Maturana (beide Peter Lohmeyer) finanziert wird. Was die beiden Frauen zunächst nicht ahnen, ist, dass es den beiden Wissenschaftler gar nicht um die Kunst als solche geht, sondern um deren förderlichen Effekte bei einem geheimen Experiment, das sie ausführen und durch welches sie die Leistungsfähigkeit von Menschen mittels Bestrahlung steigern wollen.

Art Girls ist einer dieser Filme, die man anschließend nicht wieder vergessen wird, ob man will oder nicht. Und es wird einige geben, die das wollen werden. Einen Film über die Kunst hat Regisseur und Ko-Autor Robert Bramkamp gedreht, über das Schaffen von Kunst, das Rezipieren von Kunst. Frei nach dem bekannten Satz „Ist das Kunst oder kann das weg?“ wird hier jedoch ständig offen gelassen, ob die überzeugten Ambitionen von Nikita und Una tatsächlich ernst zu nehmen sind oder vielleicht doch nur als Scherz gemeint waren. Jeder dürfte schon einmal in der Situation gewesen sein, bei einem Gespräch nicht so ganz sicher zu wissen, ob eine Aussage nun wörtlich gedacht war oder doch einen doppelten Boden hatte, mit dem Ziel, sich über das Gegenüber lustig zu machen. Art Girl ist quasi die Ausdehnung dieser Situation auf zwei Stunden: unangenehm, frustrierend, verwirrend.

Gleichzeitig aber ist dieser satirisch durchsetzte Science-Fiction-Film ungemein faszinierend. Manchmal zumindest. Eine abstrakte King-Kong-Silhouette, die durch Berlin klettert, eine Sonne, die alles blau färbt, seltsame fliegende Frösche oder auch schwebende Tarotkarten – wo sieht man das schon mal? Interessante Gedanken gibt es auch immer wieder, darüber, was wir mit Kunst ausdrücken können. Was Kunst aus uns macht. Dass oftmals Kreativität keine Einbahnstraße ist, sondern in einem gemeinsamen Prozess entsteht – weshalb Art Girls auch eher ein Projekt denn ein Film ist, das ab dieser Woche durch Deutschland tourt und das von einem Austausch zwischen Publikum und Kunstschaffern lebt.

Wer sich zu den Kunstbeflissenen zählt und auch bei Filmen sehr gerne zwischen Metabenen hin und her springt, wird Art Girls eventuell sogar etwas abgewinnen können, denn auch bei den Stilmitteln wird ohne Vorbehalt alles zusammengeschmissen, was das Medium so hergibt. Was als Kurzfilm großartig hätte sein können und es zwischendurch auch immer mal wieder ist, wird auf zwei Stunden ausgebreitet aber oft zu einer Zumutung. Einen durchgehenden Plot gibt es nicht, Handlungen auch nicht wirklich, stattdessen darf man die Nabelschau einer ganz speziellen Welt erleben, die sich nur für sich selbst interessiert und das gleichzeitig auch wieder zu karikieren versucht. Diesem ausgefransten intellektuellen Flickenteppich folgen zu wollen, wird hier zu einer echten Arbeit, dessen Ergebnis die Mühe aber nicht unbedingt wert ist. Denn die ganze große Erkenntnis, die springt am Ende nicht raus, außer dass man lernt, wie furchtbar lang zwei Stunden sein können.



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Eher ein Projekt denn ein richtiger Film karikiert „Art Girls“ die Kunstszene und nimmt sie doch auch wieder ernst. Das ist in Ansätzen interessant, faszinierend, streckenweise sogar großartig, auf zwei Stunden verteilt aber dann doch zu nichtssagend und langweilig.
4
von 10