(„Astérix et le Coup du menhir“ directed by Philippe Grimond, 1989)
Immer diese doofen Gallier! Ein ums andere Mal machen sie sich einen Spaß daraus, den Römern so richtig eins auf den Helm zu geben. Als der Zenturio endgültig die Schnauze voll davon hat, will er den Druiden Miraculix entführen lassen. Doch Asterix und Obelix kommen ihnen dazwischen, mit einem ungewollten Nebeneffekt: Ein Hinkelstein landet auf Mirculix, der daraufhin den Verstand verliert. Während die Gallier nun plötzlich ohne Zaubertrank dastehen, kommt auch noch ein geheimnisvoller Mann ins Dorf. Der behauptet, ein Seher zu sein, und säht so jede Menge Zwietracht in der Bevölkerung.
Drei Jahre nach dem wunderbaren Asterix bei den Briten meldeten sich die bekannten Comichelden nun zum bereits sechsten Mal auf der großen Leinwand zurück. Wie schon zuvor bei Asterix – Sieg über Caesar standen auch dieses Mal gleich zwei Bände Pate, welche adaptiert und miteinander verknüpft wurden: „Der Kampf der Häuptlinge“ (1964) und „Der Seher“ (1972). Und auch dieses Mal ist die Umsetzung eher enttäuschend, die beiden höchst unterhaltsamen Geschichten finden hier nicht so recht zusammen, Asterix – Operation Hinkelstein ist nicht viel mehr als Durchschnitt.
Dabei wurde audiovisuell noch einmal mächtig aufgebohrt. Die Hintergründe sind zwar starr, aber sehr schön anzusehen, vor allem in den Szenen im Wald. Und auch die Animationen, gerade bei den ersten Filmen ein großer Schwachpunkt, sind auf einem mehr als akzeptablen Niveau angekommen, an den witzigen Mimiken war ohnehin nie viel auszusetzen. Zudem ist die Musik inzwischen deutlich professioneller als anno dazumal. Beschränkte man sich bei Asterix der Gallier oder Asterix und Kleopatra noch auf lustige Geräusche und simple Synthiemelodien, dürfen hier richtige Orchester ran. Sieht man einmal von einer etwas kuriosen Rocknummer ab zu Beginn des Films ab, ist der Soundtrack insgesamt gelungen.
Der Schwachpunkt ist dieses Mal dann auch der Inhalt. Neben dem nicht zu 100 Prozent gelungenen Zusammenführen zweier Geschichten hapert es vor allem beim Humor. Die satirischen Elemente, ein fester und wichtiger Bestandteil des Asterix-Erfolges, sind nur schwach ausgeprägt, stattdessen setzt man wie beim allerersten Abenteuer auf eher kindlichen Slapstick. Nun können auch solche Momente wahnsinnig witzig werden, wie Asterix erobert Rom gezeigt hatte. So richtig will der Funke dieses Mal aber nicht überspringen. Einzelne amüsante Einfälle gibt es sicherlich, etwa den Running Gag mit einer liebestollen Eule. Und auch die psychedelische Einlage zum Auftakt bleibt in Erinnerung.
Ansonsten hat Asterix – Operation Hinkelstein aber mit diversen Längen zu kämpfen, was zum einen wie beim Nachfolger Asterix in Amerika auf die etwas eintönige Handlung zurückzuführen ist, zu großem Teil aber auch auf die dröge Synchronisation, welche jeglichen Sprachwitz vermissen lässt. Apropos Synchronisation: Wie schon bei den vorherigen Abenteuern darf auch dieses Mal die bekannte Geschichte in einer Dialektfassung angehört werden, nun sind es die Kölner, die ihre Mundart ins ferne Gallien bringen dürfen. Das ist zwar weniger passend – eine Millionenstadt und Einwohner eines Dorfes sind nun mal schwer in Einklang zu bringen –, aber zumindest für ein paar Minuten eine interessante Erfahrung. Ansonsten wartet wie immer auch das französische Original auf der Scheibe, was für frankophile Zuschauer auch tatsächlich eine lohnenswerte Alternative darstellt.
(Anzeige)