(„Hyakka Ryōran Samurai Buraido“ directed by KOBUN, 2013)
Das Böse ist besiegt, im abgeschotteten Inselstaat Groß-Japan ist wieder Friede eingekehrt. Und so entschließt sich Muneakira, erst einmal fortzugehen, um in Ruhe zu trainieren. Als er nach einem halben Jahr vor dem Tor seines Familien-Dojos steht, traut er seinen Augen nicht: Die Mädels haben inzwischen die altehrwürdige Trainingshalle in ein Maid Café verwandelt. Der finanzielle Druck war schuld, ohne die Einnahmen steht das Dojo vor dem Aus. Während Muneakira sich nun damit rumärgern muss, dass sein weibliches Umfeld nicht nur um seine, sondern auch die Aufmerksamkeit der Kundschaft buhlt, droht neue Gefahr: Vier übermächtige „Dark Samurai“ tauchen auf und sind sichtlich auf Ärger aus.
Lässt sich der Wahnsinn der ersten Staffel von Samurai Girls noch einmal toppen? Das nicht, aber er lässt sich wiederholen. Wer die Serie aus dem Jahr 2010 gesehen hat, der weiß bereits, was ihn hier erwartet, in den drei Jahren hat sich kaum etwas geändert. Im Klartext heißt dass, dass eine Horde leicht bekleideter Frauen durch die Szenerie albert und kämpft und dabei in den (un)passendsten Momenten das letzte Höschen verliert. Dazu gibt es fantasievolle Momente, eine Menge simpel-lüsternen Humor und eine riesige Bedrohung, welche Groß-Japan in den Abgrund stürzen will.
Wirklich interessant war das damals schon nicht, hier sogar noch weniger. Konnte Samurai Girls seinerzeit noch mit der schieren Absurdität seiner Geschichte punkten – ein Mann verwandelt Frauen durch einen Kuss in Meister-Samurais, historische Gestalten in übertriebenen Kostümen kämpfen sich durch ein alternatives Japan – bleiben dieses Mal die großen Überraschungen aus. Wirklich neue Einfälle gibt es bei der Verfilmung der Light Novels von Akira Suzuki nicht, nur mehr von dem, was Fans der ersten Staffel gemocht haben. Und an die richtet sich Samurai Bride auch. Theoretisch ist Staffel zwei zwar inhaltlich eigenständig, ohne Vorkenntnisse wird man hier jedoch nur recht wenig verstehen.
Wo Schatten, da aber auch Licht, und die betrifft wie zuvor bereits die Optik. Dabei sind es weniger die Animationen des Studios Arms (Elfen Lied, Queen’s Blade), die einem positiv ins Auge fallen. Und auch die Designs der Figuren sind nicht mehr als Durchschnitt, ohne die Haarfarben würde man die einzelnen Samurai-Kämpferinnen kaum auseinanderhalten können. Dafür ist die Gestaltung drumherum nach wie vor ungewöhnlich, ähnelt mehr alten Tuschezeichnungen als modernem Anime. Das ist, begleitet von der düsteren Farbgebung, teilweise so wunderschön und atmosphärisch, dass man sich wünschen würde, die Technik bei anderen historischen Stoffen einmal einzusetzen – Samurai Girls trifft Ayakashi: Samurai Horror Tales, das wäre eine echte Traumkobination.
Bis es so weit ist, darf man aber auch bei Samurai Bride immerhin durchschnittliche Unterhaltung erwarten, was im freizügigen Ecchi-Anime-Segment keine Selbstverständlichkeit ist (siehe Highschool of the Dead oder High School DxD). Zudem punktet die zweite Regiearbeit von KOBUN mit einem größeren Actionanteil. Kamen die Kämpfe beim ersten Ausflug der waffenschwingenden Mädchen etwas kurz, dürfen sie dank ihrer neuen Gegenspielerinnen etwas öfter ihr Talent zeigen, was auch durch gelegentliche Computereffekte ansehnlich unterstützt wird.
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