(„The Following – Season 2“, 2014)
Ein Jahr ist vergangen, seit es Ryan Hardy (Kevin Bacon) gelungen ist, den Serienmörder Joe Carroll (James Purefoy) umzubringen. Doch richtig entkommen kann Hardy dem „Carroll-Kult“ immer noch nicht. Zusammen mit seiner Nichte Max (Jennifer Stroup) jagt er die letzten verbliebenden Mitglieder der Horrorsekte. Dies macht er jedoch ohne das Wissen des FBI und seines ehemaligen Kollegen Mike Weston (Shawn Ashmore), und so bringt sich Hardy immer wieder in gefährliche Situationen abseits des Gesetzes. Doch alles ändert sich, als an Carrolls Todestag ein Anschlag in seinem Namen stattfindet. Ryan ist nun überzeugt, dass Joe Carroll immer noch am Leben ist. Doch nicht nur er ist auf der Suche nach ihm. Auch die millionenschwere Adoptivmutter Lily Gray (Connie Nielsen) setzt zusammen mit ihren Söhnen Luke und Mark (beide Sam Underwood) alles daran, den ehemaligen Sektenführer ausfindig zu machen.
Was die erste Staffel von The Following betrifft, so war diese schon nicht gerade perfekt. Als gutgemachte Thrillerserie konnte sie zwar durchaus überzeugen, doch die immer wieder aufklaffenden Logiklöcher drückten die Qualität der Serie merklich nach unten. Einige dieser Ungereimtheiten wurden in der zweiten Staffel bereinigt. So ist nun nicht mehr jeder einzelne Follower ein hochausgebildeter Profikiller, der jedem FBI-Agent überlegen ist. Doch auch in der fortführenden Staffel gibt es Schwachpunkte, die sich teilweise durch die gesamte Handlung ziehen.
Dass das FBI immer einen Schritt hinterher ist? Ok. Dass einzelne Charakterentwicklungen zweifelhaft sind oder einige Charaktere schlichtweg überflüssig sind? Wäre verkraftbar. Doch was einem die ganze Zeit über Fragezeichen im Gesicht aufkommen lässt, ist das Verhalten der einzelnen Charaktere. Warum diverse Figuren immer alleine losziehen müssen und zu stur sind um Verstärkung zu rufen, wird mir immer ein Geheimnis bleiben. Zu allem Überfluss eilt am Ende doch noch die Kavallerie an, auch wenn man sich dann zwangsweise fragen muss, warum dies immer wieder ganz kurz vor dem bitteren Ende passiert. Dass sich die Serie hier merklich in den Genrekonventionen verfängt ist nicht unbedingt nachvollziehbar, da sie sonst um gerade diese Konventionen einen großen Bogen macht.
Diesem Kult rund um Joe Carroll zuzusehen ist schon sehr interessant und im Gegensatz zur ersten Staffel kann man hier sehen, wie Carroll es schafft, leicht manipulierbare Seelen auf seine Seite zu ziehen. Standen in der vorangegangenen Staffel noch die Werke von Edgar Allan Poe im Mittelpunkt, so wendet man sich hier einem weitaus größeren Werk zu, nämlich der Bibel. Blutopfer stehen hier an der Tagesordnung, und mehr Menschen die Messerstichen zum Opfer fallen oder mit aufgeschnittenen Kehlen aufgefunden werden, findet man wohl in keiner anderen Serie.
So bleibt letztlich nur zu sagen, dass die Serie ihren eigenen hohen Ansprüchen zum Opfer fällt, obwohl sie perfekt ins Abendprogramm passen würde. Denn neben all den Kritikpunkten, schafft es The Following auch in Staffel 2 zu unterhalten. Wenn man sie nicht zu ernst nimmt und nicht zu sehr über das gerade Geschehene nachdenkt, kann man sie sich ganz gut angucken. Doch wer auch nur ansatzweise mit dem Wunsch an diese Serie herantritt, anspruchsvoll unterhalten zu werden, der wird letzten Ende sehr enttäuscht vor dem Fernsehen sitzen und sich die 10 Stunden zurück wünschen, die er mit dieser Staffel vergeudet hat.
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