Toy Story Kurzfilme
© Walt Disney

Toy Story of Terror!/Toy Story – Mögen die Spiele beginnen

(„Toy Story of Terror“ directed by Angus MacLane, 2013; „Toy Story That Time Forgot“ directed by Steve Purcell, 2014)

Toy Story Kurzfilme
„Toy Story of Terror/Toy Story – Mögen die Spiele beginnen“ erscheint am 16. April auf DVD

Wann immer sich ein neuer Film von Pixar ankündigt, wird er von jungen wie erwachsenen Zuschauern weltweit herbeigesehnt. Sieht man einmal vom großen Bruder Disney ab gibt es wohl kein Animationsstudio, dessen Werke über so viele Länder- und Altersgrenzen hinweg ähnlich beliebt sind. Nachdem es zuletzt etwas ruhiger um die Kalifornier wurde, der letzte Langfilm Die Monster Uni aus dem Juni 2013 stammt, soll es dieses Jahr gleich doppelten Nachschub geben: Im Oktober startet Alles steht Kopf, für November ist Arlo & Spot angekündigt. Wer nicht so lange warten mag, für den gibt es jetzt ein kurzes aber vergnügliches Wiedersehen mit den Figuren aus Toy Story.

Bei Toy Story of Terror! handelt es sich, der Titel deutet es bereits an, um ein Halloween-Special, das 2013 fürs Fernsehen produziert wurde. Der rund 20 Minuten lange Kurzfilm spielt kurz nach den Ereignissen von Toy Story 3 und erzählt, wie Bonnie und ihre Mutter nach einer Reifenpanne Rast in einem zwielichtigen Motel machen müssen. Vor allem der Anfang ist hier sehr unterhaltsam: Nachdem die Spielzeugtruppe im Kofferraum heimlich einen Horrorfilm anschaut, beginnt Charlie Naseweis mit seinen Vorträgen zu den Mechanismen des Genres. Und tatsächlich, die Klischees bewahrheiten sich, einer nach dem anderen verschwinden er und die anderen, ein mysteriöses Wesen scheint im Motel sein Unwesen zu treiben. Zuletzt liegt es an Jessie, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen und ihre Freunde zu retten.

Sobald sie (und das Publikum) weiß, was gespielt wird, verzichtet Regisseur und Drehbuchautor Angus MacLane jedoch auf derlei Metaverweise. Und auf Horror gleich mit. Dass ein Animationsfilm für die ganze Familie nicht blutig werden darf, versteht sich von selbst, schade ist es aber schon, dass die Mischung aus Grusel und Komik später nur noch aus Letzterem besteht, der Bezug zu Halloween so völlig verloren geht. Witzig ist Toy Story of Terror! ab da zwar noch immer, aber auch ein wenig zu austauschbar, das Abenteuer wird zu einer bloßen Miniaturausgabe der großen Filme.

Etwas mehr Eigenständigkeit zeigt der zweite Kurzfilm Toy Story – Mögen die Spiele beginnen, welchen Steve Purcell (Merida) 2014 als Weihnachtsspecial konzipierte. Dieses Mal steht Dinosaurierdame Trixie im Mittelpunkt. Die ist ein wenig gekränkt, dass Bonnie beim Spielen aus ihr alles Mögliche macht, sie aber nie ein Dinosaurier sein darf. Doch als sie an Weihnachten zusammen mit diversen Spielzeugkollegen zu einem Freund mitgenommen wird und dort die Bekanntschaft eines Stamms von Kampfdinosauriern macht, scheint sie endlich ihre Berufung gefunden zu haben. Sie ahnt jedoch nicht, dass ihre Artgenossen ganz eigene Vorstellungen und Weltansichten haben – zum Leidwesen aller anderen.

Anders als bei Toy Story of Terror! wird es hier – passend zu Weihnachten – wieder etwas emotionaler und besinnlicher. Der Lernprozess der Protagonistin wirkt natürlicher, zusammen mit dem Plädoyer, dass Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen sollen, anstatt nur vor einer Videospielkonsole zu sitzen, darf es einem hier etwas warm ums Herz werden. Etwas befremdlich ist es natürlich schon, dass sich ausgerechnet ein Film dafür einsetzt, nicht vor dem Bildschirm zu sitzen. Aber wenn am Ende Trixie und die anderen ihre Rolle im Leben gefunden haben, wird man viel zu sehr mit seufzen beschäftigt sein, anstatt über diesen Widerspruch nachzudenken. Und die angesprochene jüngere Zielgruppe wird das ohnehin nicht stören.

Optisch sind beide Filme, wie bei Pixar nicht anders zu erwarten, ohnehin auf dem aktuellsten Stand der Technik. Sicher darf man auch hier nicht mit denselben Ansprüchen herangehen wie an die großen Filme. Allein durch die beschränkten Schauplätze mangelt es zwangsläufig an Abwechslung, die Hintergründe sind ebenfalls sparsamer gestaltet als bei den Vorbildern. Dafür sind die Modelle und die Animationen erstklassig, es gibt einige schöne Lichteffekte, dazu einige liebevolle Details. Wer es nicht abwarten mag, bis 2018 der lang erwartete vierte Teil in die Kinos kommt, findet hier schon einmal eine kurzweilige Zwischenlösung, die durch drei weitere Minifilme von rund fünf Minuten Länge und alte Fernsehwerbungen von tatsächlichen Spielzeugfiguren abgerundet wird.



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Einmal Halloween, einmal Weihnachten – die beiden Fernsehspecials sind ein willkommenes und kurzweiliges Wiedersehen mit den Helden aus „Toy Story“. „Toy Story of Terror“ ist nach dem tollen Auftakt ein wenig zu austauschbar, dafür ist die Optik der beiden Kurzfilme auf einem hohen Niveau, der Doppelpack eine unterhaltsame Zwischenlösung bis zum nächsten großen Pixar-Abenteuer.
7
von 10