Ultimate Avengers
© 2006 Marvel

(„Ultimate Avengers“ directed by Curt Geda and Steven E. Gordon, 2006)

Ultimate Avengers Collection
„Ultimate Avengers“ erscheint als Teil der „Ultimate Avengers Collection“ am 20. April auf DVD und Blu-ray

Seit rund 60 Jahren ist er verschollen, doch General Nick Fury hat die Suche nach Steven Rogers aka Captain America nie aufgegeben. Denn nur mit seinem Körper kann er das Projekt „Supersoldaten“ wiederaufnehmen. Und solche könnte der Leiter des Geheimdienstes S.H.I.E.L.D. auch gut gebrauchen, denn die Alienrasse Chitauri plant eine Invasion auf die Erde. Da die Zeit aber nicht reicht, um weitere Superhelden herzustellen, muss er die nehmen, die schon da sind und zu einem Team formen: die Avengers. Einfach ist das nicht, schließlich hat nicht jeder das Bedürfnis, sein Leben für die Menschheit aufs Spiel zu setzen.

Mit Avengers: Age of Ultron geht diese Woche das Marvel Cinematic Universe bereits in die elfte Runde. Und für Nachschub ist auf absehbare Zeit gesorgt, weitere elf Filme sind bereits angekündigt, hinzu kommen gleich sieben TV-Serien wie Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. oder die jüngst gestartete Netflix-Produktion Daredevil. Angesichts des Dauerbeschusses vergisst man schnell, dass es schon vor dem 2008 mit Iron Man gestarteten Großangriff auf Film und Fernsehen zahlreiche Fassungen gab. Ultimate Avengers beispielsweise markierte 2006 den Startschuss für eine Reihe von immerhin acht Zeichentrickfilmen, die bis 2011 für den DVD-Markt produziert wurden.

Dass man hier allein schon aufgrund des deutlich geringeren Budgets in ganz anderen Dimensionen denken muss als beim ersten Realfilmtreffen Marvel’s The Avengers ist klar. Die Zeichnungen sind im typischen Sonntag-Morgen-Cartoon-Stil gehalten, auch die eher durchschnittlichen Animationen erinnern an langlebige Fernsehserien. Nennenswerte Spezialeffekte gibt es ebenso wenig, aus optischen Gründen allein braucht man sich Ultimate Avengers daher sicher nicht anzuschauen.

Dafür gibt es für Fans der Comicvorlage das Wiedersehen mit jeder Menge bekannter Helden. Wer nur die Blockbustervariante kennt, hat bereits die Bekanntschaft mit Iron Man, Hulk, Thor, Black Widow, Captain America und Nick Fury gemacht, hinzu kommen hier noch Wasp und Giant Man. Auf Hawkeye und Loki muss hingegen verzichtet werden, was gerade bei Letzterem ein tatsächlicher Verlust ist, denn ein richtiger Gegenspieler, der fehlt in Ultimate Avengers. Stattdessen konzentriert sich der erste Zeichentrickausflug auf seine Helden, versucht ihnen mal mehr, mal weniger Kontur zu geben. Beim von Selbstzweifeln zerfressenen Captain America funktioniert das ganz gut, beim von seinen Forschungen besessenen Hulk-Alter-Ego Bruce Banner ebenso. Am witzigsten ist aber die Neuinterpretation von Thor als weltfremden, rülpsenden Umweltaktivisten.

Der Rest jedoch, der kommt recht kurz. Ein Wunder ist das nicht, Ultimate Avengers hat gerade mal 70 Minuten, um sämtliche Charaktere ein- und zusammenzuführen. Schon die Realfilme haben bei mehr als der doppelten Laufzeit das Problem, nichts wirklich ausarbeiten zu können, sich teilweise auf Fanservice beschränken zu müssen und darauf zu bauen, dass der Zuschauer die inhaltlichen Leerstellen mit Vorwissen ausfüllt. Und hier ist das dann noch einmal verstärkt, Film und Actionszenen sind schon sehr hektisch und damit etwas unbefriedigend geworden, viel erklärt wird nicht. Die Geschichte selbst ist ebenso simpel wie beim großen Bruder: Eine Invasion von Aliens, die alle zusammenschweißt, dafür braucht es nicht gerade viel Kreativität. Mehr als ordentliche Unterhaltung für Fans bietet Ultimate Avengers daher nicht, ist aber immerhin ein kompetenter Einstieg, der schon wenige Monate später mit Ultimate Avengers 2 eine Fortsetzung fand.



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„Ultimate Avengers“ vereint die aus den Realfilmen bekannten Helden in einer ebenso bekannten Geschichte: Die Zeichentrickfassung ist für eine Direct-to-Video-Produktion ordentlich in Szene gesetzt, hat bei den Figuren ein paar nette Einfälle, ist aufgrund der kurzen Laufzeit aber sehr gehetzt und inhaltlich recht dünn.
5
von 10