Broadchurch Staffel 1
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Broadchurch – Staffel 1

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(„Broadchurch – Series 1“ directed by James Strong and Euros Lyn, 2013)

Broadchurch Staffel 1
„Broadchurch – Die komplette 1. Staffel“ ist seit 21. Mai auf DVD und Blu-ray erhältlich

Das hatte sich Detective Sergeant Ellie Miller (Olivia Colman) aber anders vorgestellt: Als sie nach Broadchurch zurückkehrt, wird nicht sie zur Polizeichefin ernannt, sondern der externe Alec Hardy (David Tennant). Bald schon muss sie jedoch feststellen, dass dies wohl auch besser so ist, als der erste gemeinsame Fall der Mord an einem 11-jährigen Jungen ist. Für Ellie sitzt der Schock tief, war Danny Lartimer doch der beste Freund ihres Sohns Tom (Adam Wilson), sie selbst ist mit seinen Eltern Beth (Jodie Whittaker) und Mark (Andrew Buchan) seit eh und je befreundet. Und je weiter die Ermittlungen fortschreiten, je größer der öffentliche Druck wird, umso mehr muss sie lernen, dass sie selbst jahrelangen Mitgliedern der Gemeinde nicht mehr vertrauen darf.

Krimis in Serie? Das ist im Fernsehen alles andere als eine Seltenheit, seit Jahrzehnten schon gehört es für viele dazu, sich wöchentlich vor dem Flimmerkasten zu versammeln, um bei grausigen Morden mitzufiebern und mitzurätseln, wer denn nun der Täter war. Doch auch wenn Broadchurch mit ihnen das Genre teilt, so ganz vergleichbar ist die britische Produktion dann doch nicht. Das sollte sie aber auch gar nicht sein, denn Serienschöpfer Chris Chibnall bestand darauf, dass die Geschehnisse in der englischen Kleinstadt kein klassischer Whodunnit à la Agatha Christie sein soll.

Der erste große Unterschied: Wo bei der Konkurrenz meistens eine Folge einem einzigen Fall gewidmet ist, ziehen sich die Ermittlungen über Danny Mord hier über die gesamte erste Staffel hinweg. Das ist natürlich irgendwo Luxus, aber doch eine Wohltat, wenn Serien wie Hannibal oder The Blacklist in 45 Minuten nicht nur einen Einzelfall abhandeln, sondern auch die Haupthandlung vorantreiben müssen. Hier darf stattdessen in aller Ruhe den Spuren nachgegangen und kombiniert werden, was der Glaubwürdigkeit sehr entgegenkommt – Lösungen fallen nicht einfach vom Himmel, sondern müssen in mühseliger Kleinstarbeit ermittelt werden. Der Nachteil: Während bei anderen Serien die Episoden so auch für sich stehen können, braucht es hier sämtliche acht Episoden, mittendrin einsteigen bringt hier nur wenig.

Aber auch der Fokus ist hier anders gesetzt: Nicht auf den Täter kommt es an, sondern das Opfer. Oder besser noch: die Opfer. Schon die erste Folge ist fast ausschließlich dem Fund der Leiche und der Reaktion der Lartimers gewidmet. Wie hier eine halbe Stunde auf den Gefühlen der Zuschauer herumgetrampelt wird, eine herzzerreißende Situation auf die nächste folgt, das schaffen schon „richtige“ Dramen kaum. Und das ist erst der Anfang. Wie gehe ich damit um, dass jemand in meinem Umfeld ein Kind umgebracht hat? Wie soll ich mich der Familie gegenüber verhalten? Immer mehr Menschen werden in diesen Strudel aus Trauer, Schmerz und Misstrauen hineingezogen, alte Wunden offen gelegt, neue hinzugefügt. Manche tragische Hintergrundgeschichten sind zwar etwas übertrieben, insgesamt gelingt es Broadchurch jedoch hervorragend, die Auswirkungen einer solchen Tragödie auf ein kleines Dorf aufzuzeigen.

Nicht ganz so gelungen ist hingegen der Krimianteil. Spannend ist die Geschichte um die Mördersuche schon, zumal es Chibnall gut gelingt, immer wieder falsche Hinweise zu streuen. Wer jedoch häufiger als Zuschauer knifflige Fälle knackt, wird hier recht bald ahnen, wer hinter dem Ganzen steckt. Da auch das Motiv nicht übermäßig überzeugend ist, dürfte bei dem einen oder anderen zum Schluss die Enttäuschung überwiegen und den ansonsten sehr guten Eindruck trüben. Dennoch: Empfehlenswert ist Broadchurch unbedingt, auch aufgrund der sehr kunstvollen Umsetzung mit wundervollen Bildern und einem sehr atmosphärischen Score des isländischen Musikers Ólafur Arnalds. Nicht ohne Grund wurde die Serie für die USA noch ein zweites Mal verfilmt, auch eine französische Adaption ist geplant. Gebraucht hätte es das wie so oft nicht, zumal das britische Original noch zwei weitere Staffeln haben wird, die dann hoffentlich auch ihren Weg hierher finden.



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Wer hat den 11-jährigen Danny umgebracht? Aus dieser Frage bastelte Chris Chibnall eine spannende und sehr kunstvolle Krimiserie, die vor allem aber als Drama sehr gut funktioniert. Denn nicht der Täter steht hier im Mittelpunkt, sondern welche Auswirkungen die Tragödie auf ein kleines Dorf hat.
7
von 10