Onkel Filser
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Onkel Filser – Allerneueste Lausbubengeschichten

(„Onkel Filser – Allerneueste Lausbubengeschichten“ directed by Werner Jacobs, 1966)

Lausbubengeschichten Jubilaeumsedition
„Onkel Filser – Allerneueste Lausbubengeschichten“ ist als Teil der „Lausbubengeschichten Jubiläumsedition“ erhältlich

EEr wird es wohl nie lernen: Nachdem es sich Ludwig Thoma (Hansi Kraus) mal wieder mit den Lehrern verscherzt hat, bleibt seiner Familie nichts anderes übrig, als es mit einer weiteren Schule zu versuchen, wo man den Lausbub noch nicht kennt. Diesmal soll es ein Gymnasium in München sein, Onkel Filser (Michl Lang) hat die große Ehre, ihn in die große Stadt zu begleiten. So richtig gefallen will es dem Jungen dort jedoch nicht, zumal in der Heimat Ungemach droht: Bezirksamtmann Traugott Stiebner (Fritz Tillmann) versucht, Ludwigs Mutter Therese (Käthe Braun) aus ihrem Haus zu vertreiben, damit der eigene Schwager dort einziehen kann. Eine solche Ungerechtigkeit muss natürlich bestraft werden. Und was bietet sich da mehr an als einige zünftige Streiche?

Halbzeit bei den Lausbubengeschichten: Nach dem ersten Teil und dessen Fortsetzung Tante Frieda – Neue Lausbubengeschichten kam Ende 1966 bereits der dritte Film in die Kinos, der auf Motiven des bayerischen Heimatschriftstellers Ludwig Thoma basierte. Wer die beiden Vorgänger gesehen hatte, wusste bereits, was ihn erwartet, wirkliche Neuerungen sind – wie der wenig kreative Titel bereits verrät – hier nicht zu finden.

Noch immer werden also biedere kleine Späße mit bayerischen Heimatmotiven kombiniert, dazu gibt es diverse satirische Spitzen gegen die Gesellschaft. Dieses Mal sind sie wieder etwas stärker vertreten als bei Teil zwei, allein schon weil der Kontrast große Stadt und bayerische Provinz für verbale Reibereien sorgt. Aber auch die Preußen stehen wieder als Zielscheibe bereit, schließlich darf der zugezogene Bezirksamtmann genüsslich der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Aus diesem Grund ist Onkel Filser der Tante Frieda insgesamt dann auch überlegen, selbst wenn es sich dabei eher um Nuancen handelt. Richtig unterhaltsam sind sie beide nicht.

Denn da wären immer noch die inzwischen nicht mehr so zahlreichen Streiche, die dem bewährten      Muster folgen – statt Mäusen wird dieses Mal ein kleines Krokodil zur Hilfe genommen –, für heutige Sehgewohnheiten aber zu harmlos sind. Auffallend ist, dass hier eine der im darauffolgenden Jahr mit Zur Hölle mit den Paukern gestarteten Schwesterreihe Die Lümmel von der ersten Bank beliebte Form der Komik angewandt wird: Im Zeitraffer wird eine Rauferei gezeigt, dazu gibt es vermeintlich lustige Geräusche. Funktionieren will das nicht wirklich, Onkel Filser ist ein eher müdes Vergnügen.

Da auch die zeithistorische Komponente, welche den ersten Teil interessant gemacht hat, hier nicht ganz so stark ausgefallen ist, bleibt der Auftakt Lausbubengeschichte noch immer der beste der Filme. Wer dessen Humor jedoch schätzte, darf auch hier einmal reinschauen. Vorkenntnisse braucht es übrigens keine, abgesehen von den gemeinsamen Figuren und der generellen Struktur sind die einzelnen Folgen der fünfteiligen Reihe völlig unabhängig voneinander.



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„Onkel Filser“ glänzt kaum mit Neuerungen, wie schon seine beiden Vorgänger setzt auch die dritte der fünf „Lausbubengeschichten“ auf eine Mischung aus kleinen Streichen und satirischen Spitzen. Letztere sind teilweise heute noch amüsant, insgesamt ist der Film aber eine recht müde und harmlose Komödie.
5
von 10