(„Hataraku Maō-sama!“ directed by Naoto Hosoda, 2013)
Nachdem es zuletzt mit Vampire Princess Miyu und Coraline etwas düsterer zuging, sind bei Teil 54 unseres fortlaufenden Animationsspecials vor allem die Lachmuskeln gefragt – und das obwohl Ausgangssituation und Charaktere eigentlich etwas völlig anderes erwarten lassen würden.
Ein erbitterter Krieg hält die Bewohner von Ente Isla in Atem: Der Dämonenfürst Satan und seine Schergen versuchen die Weltherrschaft an sich zu reißen, immer mehr Länder fallen dem teuflischen Herrscher zum Opfer. Doch mitten während der entscheidenden Schlacht verschlägt es Satan und seinen Gehilfen General Alciel durch ein Portal in eine fremde Dimension: Ohne große magischen Kräfte und mit noch weniger Geld in den Taschen finden sich die beiden mächtigen Krieger plötzlich im Japan des 21. Jahrhunderts wieder. Und auch der großen Heldin Emilia, welche den beiden gefolgt ist, fehlen nun die Mittel, um den Kampf mit ihren Erzfeinden fortzuführen. Während das Trio nach einem Weg zurück in die alte Heimat sucht, müssen sich die drei erst einmal mit den Gepflogenheiten der fremden Kultur auseinandersetzen und ihren Lebensunterhalt verdienen. Einen Job hat Satan dann auch recht schnell gefunden, wenngleich er nicht so ganz dem Stand eines Fürsten entspricht: Der Teufel beginnt, in einem Fastfoodladen zu jobben.
Stell dir vor, der Teufel steht vor dir und will dir einen Hamburger andrehen. Nein, The Devil Is A Part-Timer! ist keine Abrechnung mit McDonalds und Co., sondern eine erfreuliche Überraschung im Komödieneinerlei des kaum mehr überblickbaren Animesegments. Der Humor der Serie setzt sich dabei aus mehreren Komponenten zusammen. Allen voran wäre da natürlich die völlig absurde Ausgangslage: Wie oft sieht man schließlich schon einen Teufel, der in einer Frittenbude arbeitet, um über die Runden zu kommen? Einen Welteneroberer, dessen Festung des Bösen eine schäbige Studentenbude ist?
Vergnüglich sind aber auch die Charaktere an sich bzw. deren Interaktionen: Alciel brütet ständig über irgendwelchen Sonderangeboten, weil für mehr das Geld nicht reicht. Emilia wiederum steckt ihre nun verhinderte Kampfeslust in wüste Beschimpfungen, wann auch immer sie den beiden begegnet – wenn sie in einem Running Gag nicht gerade mal wieder die Treppe runterpurzelt. Hinzu kommen die üblichen Culture-Clash-Momente zwischen übernatürlichen Wesen und irdischem Alltag sowie diverse vergnügliche Anspielungen und Meta-Kommentare. Anspruchsvoll ist das eher weniger, dafür aber gut gemachte Unterhaltung, die sich selbst nicht ernst nimmt und viele schön skurrile Figuren enthält.
Horrorfans werden hingegen kaum bedient: Zwar tauchen immer mehr teuflische Wesen auf, doch deren Gruselfaktor geht in der dominanten Albernheit recht schnell unter. Spannend wird es dafür zeitweise schon, denn neben diesen beiden Hauptparteien mischen auch noch andere mysteriöse Kräfte in Tokio mit, die sich erst nach und nach zu erkennen geben und ganz eigene Ziele verfolgen. Ein bisschen mitraten darf man also schon, einen überraschend packenden Endkampf gibt es auch. Schade nur, dass The Devil Is A Part-Timer! relativ abrupt aufhört, die letzte der 13 Folgen kaum mehr etwas erzählt. Da die zur Grunde liegende Light-Novel-Reihe von Satoshi Wagahara aber weiterhin Nachschub erhält, darf man sich ja vielleicht irgendwann auf eine zweite Staffel freuen.
Größer wäre die Freude nur, wenn beim nächsten Mal der manchmal exzessive Einsatz von computerberechneten Bildern etwas eingedämmt wird. Ansonsten macht die Serie optisch nicht wirklich etwas falsch, die Designs der Figuren sind gefällig, die Animationen des Studios White Fox (Akame ga Kill!, Jormungand) gehen ebenfalls in Ordnung, manche der Hintergründe sind ganz hübsch. Ein wirklicher Hingucker ist The Devil Is A Part-Timer! sicher nicht, aber allein die originelle Geschichte und der gelungene Humor sind Grund genug, dem Teufel beim Hamburgerbraten mal über die Schulter schauen zu wollen.
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