Tracers
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Tracers

(„Tracers“ directed by Daniel Benmayor, 2015)

Tracers
„Tracers“ läuft ab 28. Mai im Kino

Wenn er erstmal auf seinem Rad sitzt, macht ihm so schnell niemand etwas vor: Cam (Taylor Lautner) arbeitet in New York als Fahrradkurier, ist ein Meister darin, sich durch den vollgestopften Straßenverkehr zu schlängeln und seine Ware rasch und sicher ans Ziel zu bringen. Doch nicht einmal er kann den Kredithaien entkommen, von denen er sich Geld geliehen hat. Zuviel Geld. Und dann verliert er auch noch seine einzige Einnahmequelle, als er bei einem Unfall mit einer schönen Unbekannten namens Nikki (Marie Avgeropoulos) sein Rad schrottet. Um seiner neuen Traumfrau nah zu sein, schließt er sich ihrer Parkour-Läufer-Truppe und deren Anführer Miller (Adam Rayner) an und zeigt dabei beachtliches Talent. Aber sie ist nicht der einzige Grund, die Nähe der Gruppe zu suchen, denn da wäre auch noch der finanzielle Anreiz: Das eingeschworene Team geht regelmäßig auf Beutezüge und verdient mit den kriminellen Aktionen eine Menge Geld – was Cam gerade gut gebrauchen kann.

Warum über den Zebrastreifen gehen, wenn man stattdessen auch über Autos springen kann? Seitdem in den 80ern die Parkour-Bewegung entstand, gibt es kein Halten mehr: Immer mehr Menschen entdecken alltägliche Orte als potenziellen Hindernislauf, nutzen Geländer, Vorsprünge und vor allem ihren Körper, um sich durch die Gegend zu befördern. Effizient ist das zwar weniger, dafür aber spektakulär anzusehen – und damit ideal für adrenalinförderndes Actionkino. Problem dabei ist nur, wie man derlei akrobatische Einlagen sinnvoll in einen Film integriert. Schon Brick Mansions scheiterte letztes Jahr daran, zu den spannenden Parkour-Szenen auch eine ebenso spannende Geschichte zu erzählen. Bei Tracers sieht es hier nicht weniger mau aus.

Wie so oft bei diesen Filmen darf es hier körperlich gleich zu Beginn richtig schön zur Sache gehen. Und Hauptdarsteller Taylor Lautner, der nach dem Ende der Twilight-Saga noch immer nach einer eigenen Karriere sucht, macht hierbei sogar auch eine richtig gute Figur. Sein Aufstieg als Parkour-Turner ist zwar ein wenig zu rasant, um ihm das Ganze wirklich abzunehmen, aber ist er erst einmal in Fahrt, sieht das durchaus überzeugend aus – was auch daran liegt, dass er die meisten Szenen tatsächlich selbst übernahm, anstatt sie einem Double zu überlassen. Da kameratechnisch auch viel mit der Totale gearbeitet wird, man also eine Menge zu sehen bekommt, und das Geschehen von einer treibenden Musik begleitet wird, erhöht den Unterhaltungsfaktor ebenfalls enorm.

Das Problem dabei: Diese Szenen sind viel zu selten. Und wenn das Team eben nicht gerade Wände entlangläuft, über Abgründe springt oder Treppenhäuser entlanghechtet, ist Tracers alles andere als spaßig. Dass die Geschichten und Charaktere in einem Parkour-Film nicht unbedingt oscarverdächtig sind, ist zu erwarten, in Maßen auch durchaus verträglich. Ganz so dumm wie hier muss es dann aber doch nicht sein. Immer weniger nachvollziehbar werden die Handlungen, immer weniger glaubhaft die Dialoge, dafür nimmt der Kitschfaktor gegen Ende hin enorm zu. Für die stimmungsvollen Actionmomente könnte sich der Film eventuell lohnen, ein Twist gegen Ende kommt immerhin unerwartet – als Gesamtpaket dürfte Tracers jedoch nur die wenigsten überzeugen.



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Parkour-Szenen sind oft spektakulär, auch in „Tracers“ sind sie stimmungsvoll in Szene gesetzt. Während der Film an solchen Stellen überzeugt, so sind sie doch zu selten, um den missglückten Rest auszugleichen: Geschichte und Charaktere sind langweilig bis dumm, zum Ende hin nimmt der rasante Spaß rasant wieder ab.
4
von 10