(„Ocho Apellidos Vascos“ directed by Emilio Martinez Lazaro, 2014)
Liebe auf den ersten Blick? Das kann man bei Rafa (Dani Rovira) und Amaia (Clara Lago) weniger behaupten. Aber die Voraussetzungen waren ja auch nicht besonders günstig, als die Baskin in seinem Lokal auftaucht, um trotz abgesagter Hochzeit ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. Schließlich macht er sich da gerade über das Baskenland lustig, sie hasst so ziemlich jeden, der dem männlichen Geschlecht angehört. Als die beiden trotz allem in seiner Wohnung landen, vergisst sie dort ihren Geldbeutel. Für den Liebestollen ist das ein untrügliches Zeichen, sein geliebtes Sevilla zu verlassen und ihr hinterherzufahren. Dort angekommen, muss er jedoch feststellen, dass die Angebetete so gar kein Interesse an ihm hat – bis auf einmal ihr Vater Koldo (Karra Elejalde) auftaucht. Und da der nicht wissen soll, dass ihr Verlobter sie hat sitzen lassen, muss nun Rafa dessen Rolle spielen.
7,5 Millionen Zuschauer für Fack Ju Göhte? Da mag man hierzulande schon von einer Sensation sprechen, im europäischen Ausland ist man da doch etwas höhere Spitzenreiter gewohnt. Vor allem in Frankreich schaffen Blockbuster gerne mal die 10-Millionen-Grenze, und auch das deutlich kleinere Spanien durfte bei 8 Namen für die Liebe stolz verkünden, 11 Millionen Besucher in die Kinos gelockt zu haben. Kein Wunder, dass die Erwartungen an die Liebeskomödie hoch sind, wenn sie diese Woche hierzulande anläuft. In Deutschland dürfte man da jedoch nur wenig Aussicht auf einen vergleichbaren Erfolg haben, zu sehr ist der Film auf das heimische Publikum zugeschnitten.
Dabei ist es nicht einmal so, als wäre das Prinzip hinter 8 Namen für die Liebe so wahnsinnig speziell: Vorurteile und kleine Feindschaften innerhalb eines Landes komödiantisch aufzuarbeiten, das haben von Willkommen bei den Sch’tis bis zu Willkommen in der Bretagne einige vorgemacht. Und an denen orientiert sich der Film so sehr, dass zumindest intern sicherlich auch der Titel Willkommen im Baskenland einmal im Raum stand. Beispiele für gelungene Culture-Clash-Momente gibt es also genügend. Wenn das hier weniger gut funktioniert, liegt das in erster Linie daran, dass für Außenstehende einfach nicht genug Anknüpfungspunkte bereit gehalten werden, man als Nichtspanier schlicht nicht versteht, warum manche Sachen denn lustig sein sollen. Vor allem sprachlich geht eine Menge verloren, der Kampf zwischen dem Spanischen und dem Baskischen lässt sich nun mal nur schwer in eine dritte Sprache übertragen, selbst wenn man den Film mit Untertiteln sieht.
Nimmt man diese ganzen nicht ins Ausland übertragbaren Elemente raus, bleibt nur noch eine recht gewöhnliche Liebeskomödie übrig über zwei Menschen, die sehr unterschiedlich sind, sich ständig streiten, nur um am Ende doch noch zueinander zu finden. Das kann man mögen, wenn man generell ein Liebhaber vergleichbarer Filme ist. Wer das nicht im Kino zu sehen bekommt, muss sich jedoch auch nicht unbedingt grämen. Einige witzige Momente gibt es dann doch noch, gerade zum Ende hin, manche Figuren gefallen auch durch ihre Skurrilität, und Spielfreude mag man den Darstellern auch nicht absprechen. Für eine innige Liebe reicht das jedoch nicht, zumindest für einen Nicht-Spanier ist 8 Namen für die Liebe letztlich nicht mehr als ein netter Zeitvertreib, dessen immensen Erfolg man nicht recht nachvollziehen kann.
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