Cleanskin

Cleanskin – Bis zum Anschlag

(„Cleanskin“ directed by Hadi Hajaig, 2012)

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CleanskinDer Waffenhändler ist tot, dessen wertvoller Sprengstoffvorrat gestohlen – der Einsatz von Undercover-Agent Ewan (Sean Bean) endete in einem absoluten Desaster. Eine Chance bekommt er aber noch, seinen Fehler auszubügeln: Im Auftrag seiner Chefin Charlotte McQueen (Charlotte Rampling) soll er zusammen mit Kollege Mark (Tom Burke) die Beute zurückholen und den Schuldigen ausschalten, egal wie. Doch das ist gar nicht so einfach, schließlich handelt es sich bei dem Täter Ash (Abhin Galeya) um ein Mitglied einer radikalen Terrorzelle, das bislang nirgends in Erscheinung getreten und daher für die Offiziellen ein komplett unbeschriebenes Blatt ist. Als die Zeit drängt und die Katastrophe immer näher rückt, greifen die Agenten zu immer härteren Mitteln, die Situation eskaliert zunehmend.

Als sich mit dem Ende des Kalten Krieges das Verhältnis zwischen West und Ost entspannte, war das für die Bevölkerung natürlich ein Segen, für Hollywood aber durchaus ein Problem: Und wen nehmen wir jetzt noch als Feind? Ersatz fand man, nicht zuletzt nach 9/11, im Terroristen, der nun für alle Schandtaten dieser Welt den Kopf herhalten darf, ohne dass man fremden Ländern dabei noch auf die Füße tritt. Auch Hadi Hajaig, Regisseur und Drehbuchautor von Cleanskin, baut zunächst bombenwerfende Islamisten als Gegenspieler auf, hält sich im Anschluss aber kaum mehr an die Regeln der politischen Korrektheit.

Wer ist gut, wer ist böse? Diese so simpel erscheinende Frage findet keine rechte Antwort, je weiter der Film fortschreitet, umso stärker verwaschen die Grenzen zwischen Pro- und Antagonisten. Hajaig erreicht dies, indem er den beiden Seiten etwa gleich viel Zeit einräumt und nach und nach beleuchtet. Ewan, den man anfangs noch für den normalen strahlenden Superagenten halten könnte, greift im weiteren Verlauf verstärkt zu fragwürdigen Methoden, bis man irgendwann gar nicht mehr weiß, vor wem man mehr Angst haben soll. Ash wiederum darf mehr sein als ein tumber Fanat, sondern wird in Rückblenden als Mensch gezeigt, der auch ein wenig durch seine Umstände und schlechte Einflüsse auf die schiefe Bahn geriet. Das ist an manchen Stellen sogar richtig traurig, gerade bei den Szenen mit seiner Exfreundin Kate (Tuppence Middleton), von der man bis zuletzt hofft, sie würde ihn zurück ins normale Leben ziehen.

Daraus bezieht Cleanskin auch durchaus einiges an Spannung, denn bis zum Schluss lässt der Film offen, ob die Geschichte gut ausgeht, ob Ewan die Terrorzelle aushebt, ob Ash vielleicht einen Sinneswandel durchmacht. Ein paar kleinere, wenn auch nicht übermäßig überraschende Wendungen runden die Geschichte der britischen Produktion noch ab. Allzu komplex ist der Inhalt trotz allem nicht, vielmehr ist der Beitrag des Fantasy Filmfests 2012 ein gradliniger, schnörkelloser Thriller aus der zweiten Reihe, der weniger auf Action, dafür aber auf Atmosphäre setzt. Die ist dann auch ganz stimmig, die Trostlosigkeit und das Gefühl des Verlorensein wird durch die graudominierten Bilder gut unterstützt, in den Gesichtern der Figuren zeigt sich die Resignation einer Welt, die nicht weiß, wie es weitergehen soll. Ein Film für die Ewigkeit ist Cleanskin sicher nicht, wer aber mal wieder einen dreckigen B-Movie sehen will, ohne richtige Helden, und in der Videothek darüber stolpert, der kann bedenkenlos zugreifen.



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Ein Agent jagt einen Terroristen, das klingt moralisch eindeutiger, als es am Ende ist. Tatsächlich sind bei „Cleanskin“ gut und böse nur schwer auseinanderzuhalten, der geradlinige, etwas actionarme Thriller gefällt durch seine düstere Atmosphäre und seinen Mangel an klaren Antworten.
6
von 10