Ich einfach unverbesserlich 2
© Universal Pictures

Ich – Einfach unverbesserlich 2

(„Despicable Me 2“ directed by Chris Renaud and Pierre Coffin, 2013)

Ich einfach unverbesserlich 2Seine Zeit als gefürchteter Superschurke gehört für Gru inzwischen der Vergangenheit an, statt um große Raubzüge kümmert er sich lieber um seine drei kleinen Adoptivkinder Margo, Edith und Agnes, sein Geld verdient er mit der Herstellung von Marmelade. Ein Geheimdienst, der ausschließlich dazu da ist, eben solche Superschurken zu bekämpfen, hat seine ehemaligen Taten jedoch alles andere als vergessen und versucht ihn für eine Mission zu gewonnen: Zusammen mit der Agentin Lucy soll er den Diebstahl eines gefährlichen Serums aufklären. Große Lust hat Gru nicht unbedingt, sein geruhsames Leben aufzugeben, zumal er alle Hände voll damit zu tun hat, Margo von ihrem Verehrer fernzuhalten. Schließlich lässt er sich aber doch überreden und hat auch schnell einen Verdacht, wer dahinterstecken könnte.

Disney, Pixar und Dreamworks hatten es vorgemacht, der Rest zog begeistert nach: Computerberechnete Animationsfilme mit großem Familienappeal sind nicht nur für Kinoeinahmen im mehrfach dreistelligen Millionenbetrag gut, wer knuffige Figuren einbaut, darf sich zudem über einen wahren Merchandisinggeldregen freuen. Dass irgendwann auch Universal Pictures da mitmischen wollte, war kein Wunder, zu groß war der Kuchen, als dass man weiter tatenlos zusehen wollte. Zwar hatte man mit Filmen wie In einem Land vor unserer Zeit kräftig am Zeichentrickmarkt mitgemischt, der Stop-Motion-Film Coraline wurde zum Kritikerliebling. Aber bei der CGI-Version hatte man dann doch etwas die Entwicklung verschlafen. Ausgezahlt hat sich der späte Einstieg jedoch, mehr als 500 Millionen spielte Ich – Einfach unverbesserlich 2010 ein. Und so durften Gru und Co. drei Jahre später wieder um die Gunst des Publikums buhlen.

Damit die Einspielergebnisse auch diesmal stimmen, setzt man auf Kontinuität: Nicht nur, dass die meisten Protagonisten erneut in Ich – Einfach unverbesserlich 2 zu sehen sind, auch die beiden Regisseure Chris Renaud und Pierre Coffin sind wieder mit dabei. Entsprechend wenig hat sich am Grundkonzept geändert: Noch immer ist die Optik sehr gut, besser noch als gelungenen Erstling, gefällt mit Animationen, kleinen Details und schön skurrilen Designs, noch immer wird auf Slapstick und gelegentliche rührselige Szenen gesetzt. Im Detail gibt es jedoch Veränderungen, und die sind nicht immer positiv.

Auffällig ist, wie unwichtig viele der vorherigen Protagonisten geworden sind. Grus gemeine Rabenmutter – im ersten Teil ein wunderbarer Running Gag – taucht hier erst zum Schluss auf, der kauzige Entwickler Dr. Nefario verschwindet etwa zur Hälfte, ebenso die heimlichen Stars: die gelben, brabbelnden und infantilen Minions. Aber auch das Mädchentrio spielt von Margo einmal abgesehen eine überraschend kleine Rolle. Stattdessen rückt bei Ich – Einfach unverbesserlich 2 das Zusammenspiel von Gru und Lucy zunehmend in den Vordergrund. Auch das sorgt zuweilen für Belustigung, etwa wenn sie gemeinsam nachts auf Verbrecherjagd gehen. Insgesamt fehlt es da jedoch an Abwechslung und irgendwo auch an Witz, die Liebeswirren des früheren Superschurken gehören sicher zu den schwächsten Abschnitten des Films. Zudem ist der Kontrast zwischen dem grimmigen Gru und der übereifrigen Agentin nicht annähernd so schön absurd wie der mit den Waisenkindern in Teil eins, eo Kleinmädchenträume auf Großmachtallüren trafen.

Überhaupt glänzt Ich – Einfach unverbesserlich 2 wie schon der Vorgänger mehr durch äußere Gags – also witzig gestaltete Figuren, Grimassen oder groteske Verkleidungen –, weniger aber durch seinen Inhalt. Die Geschichte ist simpel und vorhersehbar, der Humor meistens auch. Unterhalten wird man aber dennoch gut, vor allem wenn sich der Film kopfüber in seine Albernheit stürzt und seine gelbe Geheimwaffe einsetzt. Dann wird der Film zu einem anspruchslosen, aber doch sehr kurzweiligen Zeitvertreib. Wie gut die losgelöst von ihrem Herrn und Meister funktionieren, dürfen wir dann in gut zwei Wochen erfahren, wenn der lang erwartete Soloauftritt Minions in die hiesigen Kinos kommt.



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Die Fortsetzung des Animationshits zeigt sich optisch weiter verbessert, inhaltlich dafür jedoch durch eine Fokusverschiebung etwas schwächer. Insgesamt bietet aber auch „Ich – Einfach unverbesserlich 2“ eine bewährt unterhaltsame Mischung aus Slapstick und witzig gestalteten Figuren.
7
von 10