Loft Toedliche Affaeren
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Loft – Tödliche Affären

(„Loft“ directed by Erik van Looy, 2008)

Loft Toedliche AffaerenSeit Jahren schon sind Luc Seynaeve (Bruno Vanden Broecke), Vincent Stevens (Filip Peeters), Chris van Outryve (Koen De Bouw), Filip Williams (Matthias Schoenaerts) und Marnix Laureys (Koen De Graeve) beste Freunde, gehen zusammen aus, teilen Geschichten und Erlebnisse miteinander. Und auch ein Geheimnis: Die fünf haben ein schickes Designerloft gemietet, in das sie sich zurückziehen können, wenn sie ihre Ruhe haben oder auch außerhalb ihrer Ehe Spaß haben wollen. Der ist jedoch eines Morgens vorbei, als sie eine Frau entdecken, die eben dort brutal ermordet wurde. Da nur die fünf einen Schlüssel zum Loft haben, dämmert es ihnen bald, dass einer von ihnen der Täter sein muss. Aber wer?

Belgien mag momentan bei Fußballfans international hoch im Kurs stehen, filmtechnisch bleibt man jedoch tendenziell eher unter sich. Eine der wenigen Ausnahmen war Loft, der 2008 mit über 1,1 Millionen Zuschauern nicht nur einen heimischen Rekord aufstellte, sondern auch gleich zwei Remakes nach sich zog: ein niederländisches zwei Jahre später, 2014 folgte der US-Versuch, mit namhaften Darstellern den Erfolg zu wiederholen – was kläglich scheiterte.

Allgemein stellt sich die Frage ja immer, ob es von Filmen internationale Neuauflagen braucht, umso mehr da Loft eigentlich weniger mit einem interessanten Inhalt glänzt. Der Anfang ist vielversprechend, keine Frage: Wer mag der Mörder sein, fragen sich nicht nur die fünf Freunde, auch als Zuschauer darf man kräftig miträtseln. Geschickt wird hier mit mehreren Zeitebenen gespielt, die sich erst langsam voneinander lösen. Was es mit dem Loft auf sich hat, wer diese Leute überhaupt sind, das erfahren wir erst später. Und auch später tut der Film einiges dafür, dass man sich nie zu sicher sein darf, was hier eigentlich gespielt wird: Immer mehr Wendungen werden eingebaut, Personen und ihre Beziehungen zueinander stellen sich als etwas Anderes heraus, als man zuvor erwarten durfte.

Glaubwürdig ist das jedoch weniger. Was die fünf aneinander finden und woher die sich eigentlich kennen, wird nie ganz klar, die Freundschaft zueinander wird vorausgesetzt, ohne dass man sie je wirklich spüren darf. Nun stehen die Figuren bei einem Whodunit-Krimi natürlich nicht im Vordergrund, auch dass sie so unsympathisch sind wie hier, sollte normalerweise nicht weiter stören. Wenn dies aber zusammen mit nicht nachvollziehbaren Handlungen und unnatürlichen Dialogen dazu führt, dass man das gesamte Geschehen nicht abnimmt, dass schon das Grundgerüst so holprig ist, dann kann das eben doch zu einem Problem werden. Vor allem zum Schluss hin wollte man doch etwas cleverer und abgründiger sein, als man es letztendlich ist, bei den gutgemeinten Wendungen verrennt sich der Film zunehmend bis zur Grenze der Lächerlichkeit.

Und das ist insofern sehr schade, da das Drumherum auf einem sehr hohen Niveau ist: Das Design des Lofts, der anderen Orte, der Inneneinrichtungen, die Kleidung – das ist alles schon sehr schick und stellt einen schönen Kontrast dar zur innerlichen Verkommenheit. Und auch die hypnotische Musik unterstreicht gekonnt die Mördersuche und die rätselhafte Stimmung. Die mäßige und heillos konstruierte Geschichte kann aber auch das nicht mehr ausgleichen.



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Die Ausgangssituation ist spannend, das Spiel mit mehreren Zeitebenen geschickt und die Ausstattung sehr gelungen. Der belgische Krimi „Loft“ krankt jedoch an seinen Figuren und vor allem seiner sehr konstruierten Geschichte, die zum Ende hin das gute Drumherum wieder zunichtemacht.
5
von 10