(„On the Job“ directed by Erik Matti, 2013)
Eigentlich haben Mario „Tatang“ Maghari (Joël Torre) und Daniel Benitez (Gerald Anderson) mehrjährige Haftstrafen zu verbüßen. Das heißt jedoch nicht, dass sie das Gefängnis nur noch von innen sehen. Regelmäßig werden sie für mehrere Stunden auf freien Fuß gesetzt, um Mordanschläge auszuführen. Nachdem sie den Rest der Nacht noch in Freiheit genießen konnten, müssen sie am Morgen danach wieder ins Gefängnis zurückkehren. Ihre Aufgabe sollten sie bis dahin besser ausgeführt haben, denn die Auftraggeber verzeihen keine Fehler. Zur selben Zeit versucht der junge Polizist Francis Coronel Jr. (Piolo Pascual) einen von Tatang und Daniel begangenen Mord aufzuklären, ohne zu wissen, in welch tiefen und gefährlichen Sumpf von Korruption und Gewalt er damit vorstößt. Früher oder später werden sich die Wege der drei zwangsweise kreuzen.
Es kommt nicht unbedingt oft vor, dass es ein philippinischer Film den Weg in den deutschen Verleih findet. Was zuletzt Graceland gelungen ist, gelingt nun auch On the Job – Showdown in Manila. Wer hier einen einfachen Actionthriller ohne viel Handlung erwartet wird sich in seinen Erwartungen nicht bestätigt sehen, denn On the Job verlässt sich keinesfalls nur auf seine Actionsequenzen, sondern steckt viel Zeit in seine Handlung. Der Zuschauer findet sich in einem Gefilde voller Korruption und Gewalt wieder, indem es keine Freunde und Verbündeten zu geben scheint. Die Intrigen fangen bei den kleinen Gangstern an, ziehen sich durch die Polizei und von dort weiter in die Politik. Irgendwann ist es jedoch schwer, bei der ganzen Verschwörung den Überblick zu behalten. Man weiß dann gar nicht mehr so richtig, wer jetzt was tun wollte und wer was getan hat. Hier wäre wohl weniger mehr gewesen. Hätte man die Handlung mehr auf den Konflikt zwischen den drei Hauptprotagonisten konzentriert und die restlichen Komplotte etwas abgespeckt, hätte es dem Film sicher gut getan.
Ansonsten schafft es Erik Matti ganz gut die Handlung voranzutreiben. Nach einem knallvollen Auftakt lässt er das Tempo vorerst etwas drosseln. Von nun an wird die Geschichte der drei Hauptcharaktere in zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen erzählt (was auch dank der gut eingefangenen Noir-Atmosphäre klappt, da diese es schon fast alleine schafft, den Zuschauer vor den Fernseher zu fesseln). Einerseits ist dies ein gut gewählter taktischer Kniff, um der Monotonie vorzubeugen und die Aufmerksamkeit des Zuschauers immer wieder auf andere Brennpunkte zu richten. So geht es dann durchaus etwas gemächlicher zu, bis nach der Hälfte des Films alle Protagonisten aufeinander treffen, was in einigen Szenen in voller guter und manchmal auch etwas heftigerer Action endet. Anschließend verläuft die Handlung nicht mehr ganz so stringent wie noch zuvor. So nimmt sie hier und da mal kurz eine falsche Abzweigung, ehe sie dann für den Showdown wieder auf den richtigen Weg zurückfindet.
Dieser ist glücklicherweise nicht nach dem Motto „größer ist immer besser“ inszeniert. Auf große Schießereien und Verfolgungsjagden wird verzichtet. Man lässt die einzelnen Figuren das wohl Unvermeidliche selber zu Ende bringen. Nach diesem Entscheidungskampf fühlt man sich als Zuschauer im ersten Moment vor den Kopf gestoßen, wenn man mit einem derartigen Ende zurückgelassen wird. Wenn man es sich dann jedoch ein bisschen durch den Kopf gehen lässt, scheint es das einzig logische Ende zu sein, welches in einer solchen Welt möglich ist. Einen rosigen Ausblick in die Zukunft gibt es nicht. Ist es doch, als befinde man sich in einem Sumpf, aus dem man, wenn man einmal einen Fuß hineingesetzt hat, nicht mehr entkommen kann.
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