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(„Ant-Man“ directed by Peyton Reed, 2015)

Ant-ManEigentlich hatte er sich fest vorgenommen nach seiner abgesessenen Haftstrafe kein krummes Ding mehr zu drehen. Nur hatte Scott Lang (Paul Rudd) nicht damit gerechnet, wie schwierig es werden würde, als Ex-Knacki wieder irgendwo einen normalen Job zu bekommen. Und so bleibt ihm nichts anderes übrig, als doch wieder seine Talente als Meisterdieb zu nutzen. Nur dass er dabei nicht wie erwartet Geld oder Schmuck ergaunert, sondern einen seltsamen Anzug, der ihn auf Insektengröße schrumpfen lässt. Am liebsten hätte er die ganze Geschichte gleich wieder vergessen, lässt sich aber von dessen Erfinder Dr. Hank Pym (Michael Douglas) zu einem Deal überreden: Lang darf mit Unterstützung des reichen Wissenschaftlers noch einmal von vorne anfangen, dafür muss er ihm und seiner Tochter Hope Van Dyne (Evangeline Lilly) dabei helfen, Pyms ehemaligen Schüler Darren Cross (Corey Stoll) aufzuhalten. Denn der plant eine eigene Version des Schrumpfanzugs und hat ganz spezielle Pläne, was man damit anstellen kann.

Kaum einer der zahlreichen Marvel-Filme stand in der letzten Zeit häufiger in den Schlagzeilen als Ant-Man. Das lag jedoch weniger daran, dass es sich hier um den ersten Realfilmauftritt des etwas anderen Superhelden handelt – als Zeichentrickvariante gab es zuvor bereits diverse Versionen, etwa in Ultimate Avengers –, sondern dass es sich hierbei um ein Wunschprojekt von Edgar Wright (Shaun of the Dead, Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt) handelte, bis der mittendrin das Handtuch warf. Ob das nun tatsächlich im beidseitigen Einverständnis geschah, darüber lässt sich wild spekulieren, genauso wie viel von dem Film letztendlich auf ihn zurückgeht, wieviel auf Studio-Anweisung. So oder so: Wer hier einen tatsächlich eigenständigen Streifen erhoffte, wird enttäuscht sein: Ant-Man ist ein etwas enttäuschend typischer Marvel-Streifen geworden.

Schon die Grundgeschichte – ein Zivilist in einem Superanzug muss einen Mann in einem diesen nachempfundenen Superanzug aufhalten, der die Erfindung für viel Geld ans Militär verkaufen will – wurde in der Form nahezu identisch schon 2008 in Iron Man erzählt. Dazu gibt es die gewohnten humorvollen Oneliner, diverse Kämpfe, zahlreiche Anspielungen auf sonstige Marvel-Werke und einen eher unfreiwilligen Helden. Im Vergleich zu Tony Stark und dem Rest der Avengers ist Scott Lang zwar erfrischend normal und im unteren Alltag zu Hause, mit einem nicht ganz so alltäglichen Sixpack darf aber auch er herumlaufen. Nicht einmal beim Gegenspieler glänzt Ant-Man wirklich, denn der ist wie die meisten seiner Kollegen der umfangreichen Filmreihe relativ langweilig. Natürlich ist der Inhalt nicht unbedingt das entscheidende Kriterium bei einem Marvel-Film, aber ein bisschen darf man sich schon wundern, an welchen Punkten es hier tatsächlich zu kreativen Differenzen kam, so austauschbar ist das Ergebnis.

Das bedeutet im Umkehrschluss aber eben auch, dass der Unterhaltungsfaktor auf einem ähnlichen Niveau ist wie beim Gros der restlichen Marvel-Filme. Die Kämpfe sind schick inszeniert, ein bisschen over the top, zu lachen gibt es allgemein mehr als genug – wer die sonstigen Comicverfilmungen mochte, wird das auch hier tun. Zumal Ant-Man zwei Stärken hat: 1. Paul Rudd ist als kumpelhafter Nobody ungemein sympathisch, neben Peter Quill aus Guardians of the Galaxy sogar der sympathischste der gesamten Reihe. 2. Die Szenen mit den Ameisen sind fantastisch, gehören zu den besten, die man in der letzten Zeit bei Marvel sehen durfte. Gefällig ist das Ganze also trotz der hohen Austauschbarkeit also, bietet zudem viel Potenzial für etwaige Fortsetzungen, die – Erfolg an den Kinokassen vorausgesetzt – sicher auch längst in Planung sind.



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Der erste Realauftritt der Comicfigur bietet über die ungewöhnlichen Kräfte hinaus kaum Eigenständiges, ist ein typischer Marvel-Film wie alle anderen auch. Unterhaltsam ist das jedoch, dank schicker Kämpfe und viel Humor, zudem hat „Ant-Man“ einen der sympathischsten Marvel-Helden überhaupt und fantastische Ameisenszenen.
7
von 10