(„Black Sea“ directed by Kevin Macdonald, 2014)
Nachdem ihn seine Frau und sein Kind bereis verlassen haben, verliert U-Boot-Kapitän Robinson (Jude Law) auch noch seinen Job. Nun muss er sich woanders nach einer Geldquelle umsehen. Da kommt es doch gerade richtig, dass ihm ein alter Arbeitskollege von einem im schwarzen Meer gesunkenen Nazi-U-Boot berichtet. Dies soll mehrere Tonnen Gold an Bord haben. Der Banker Daniels (Scott McNairy) vermittelt Robinson den Kontakt zu einem Finanzier. Nun fehlt nur noch eine Crew. Diese besteht sowohl aus Russen, wie zum Beispiel Blackie (Konstantin Khabenskiy) und Morozov (Grigoriy Dobrygin), und aus Briten. Darunter befinden sich nicht nur Robinson und Daniels, sondern auch der leicht zu reizende Taucher Fraser (Ben Mendelsohn), der erfahrende Peters (David Threlfall) und der junge Tobin (Bobby Schofield). Doch das ihnen zur Verfügung gestellte U-Boot ist nicht gerade sehr modern und auch die Besatzung ist sich untereinander alles andere als grün.
Eigentlich dient ein Trailer ja dazu, dem Zuschauer einen gewissen Vorgeschmack auf den Film zu geben und die Handlung kurz zu umreissen, sodass man weiß, was einen in einem bestimmten Film in etwas erwartet. So richtig gut ist der Trailer zu Black Sea seiner Aufgabe allerdings nicht nachgekommen. Als Zuschauer bekommt man nämlich den Eindruck vermittelt, dass sich die Crewmitglieder später gegeneinander stellen und Jagd aufeinander machen, um einen größeren Anteil am Gold zu bekommen. Dies wäre dann eine Art Survival-Horror in einem U-Boot geworden. Klingt auf jeden Fall interessant, doch in diesem Fall täuscht der Trailer. Die gesamte Crew verfolgt nämlich später dasselbe Ziel, nur gehen verschiedene Individuen dabei unterschiedlich vor.
Das Fehlen des Survivalfaktors (zumindest in der oben genannten Form), führt auch dazu, dass die Spannung nicht durchgehend aufrecht erhalten werden kann. In einigen Szenen, wie zum Beispiel beim Fastsinken des U-Boots oder beim Tauchgang, der dazu dient das Gold zu bergen, ist die Spannung durchaus präsent, doch leider folgen auf diese Szenen immer wieder andere, die die zuvor aufgebaute Spannung wieder zerstören. Dies nimmt man zwischendurch hin, da man die ganze Zeit darauf wartet, dass sich die Crew untereinander streitet und sich die Mitglieder gegenseitig nach dem Leben trachten, was wohl gleichbedeutend mit einem starken Anstieg des Spannungslevels gewesen wäre. Doch eben dieser Punkt in der Geschichte will und will nicht kommen. Zwar wird kurz vor dem Ende noch die ein oder andere gelungene Wendung eingebaut, doch insgesamt ist es zu wenig, als dass es für einen ganzen Film reichen würde. So sitzt man weiterhin vor dem Fernseher, schaut sich das etwas rührselige Ende an und bleibt ein wenig enttäuscht zurück, obwohl nicht alles, was man vorher gesehen hat schlecht war.
Denn von dem Moment an, an dem die Luke des U-Boots geschlossen wird, herrscht eine herrlich beklemmende und mit Misstrauen durchzogene Atmosphäre, die nahezu während des ganzen Films anhält. Zwar wird hier aus dem Unterseeboot als Schauplatz nicht unbedingt das Optimale rausgeholt, dennoch sollten sich klaustrophobisch veranlagte Menschen diesen Film lieber nicht ansehen. Doch genauso wie man beim Handlungsort Potenzial verschenkt hat, hat man auch bei den Figuren nicht alles rausgeholt was geht. Die Nebenfiguren, die unter anderem mit Ben Mendelsohn und Grigoriy Dobrygin richtig gut besetzt sind, bekommen nur sehr selten ein eigenes Gesicht verliehen. Einzig der von Bobby Schofield gespielte Tobin bekommt als Nebencharakter ein bisschen mehr Tiefgang verliehen. Ansonsten konzentriert sich der Film sehr auf seinen Hauptcharakter, der zwar von Jude Law richtig gut dargestellt wird, doch der Versuch ihn mit seiner gescheiterten Ehe etwas interessanter zu machen geht nur bedingt bis gar nicht auf.
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