(„Da muss Mann durch“ directed by Marc Rothemund, 2014)
Die Vorzeichen waren gut, das Ergebnis weniger: Die Liebe seines Lebens ist nach kurzer Zeit schon wieder vorbei, Verleger Paul (Wotan Wilke Möhring) damit Single. Aber vielleicht klappt es ja mit Lena (Julia Jentsch), die er auf einer Feier in Mallorca kennenlernt und bei der gleich die Funken fliegen. Nur dass die Geschichte zwei kleine Haken hat: 1. Lenas Eltern (Daniela Ziegler, Peter Prager) gehört der Verlag, in dem Paul arbeitet. 2. Die Angebetete steht kurz davor, den britischen Adelssohn Patrick Arterberry (Stephan Luca) zu heiraten. Doch trotz dieser Hindernisse werden die beiden ein Paar. Nur hat Paul nun die schwierige Aufgabe, ihre Familie von sich zu überzeugen, ein paar gemeinsame Tage im Anwesen auf Mallorca soll alle näher zusammenbringen – was sich leichter anhört als es ist, schließlich war Patrick immer der Liebling von Lenas Mutter gewesen.
Was im englischsprachigen Raum Alan Smithee ist, das ist für die Deutschen Thomas Lee: Das Pseudonym für Regisseure, die mit dem Endprodukt so unzufrieden sind, dass sie ihre Namen damit nicht in Verbindung gebracht sehen wollen. Ein gutes Zeichen ist der Name also nie, umso mehr wenn es sich um eine Fortsetzung handelt und in beiden Filmen derselbe Mensch auf dem Regiestuhl Platz genommen hat. Da muss Mann durch, Fortsetzung des Kassenschlagers Mann tut was Mann kann, ist so ein Fall, denn hier verwehrte sich Marc Rothemund einer offiziellen Nennung.
Tatsächlich ist das Ergebnis dann auch ziemlich enttäuschend, trotz Rothemund, trotz des größtenteils gleichgebliebenes Casts, trotz des Autors Hans Rath, auf dessen Bücher beide Filme basierten. Eine Person fehlt jedoch bei der Aufzählung: Iris (Jasmin Gerat), die bodenständige Tierärztin, der Paul zuvor verfallen war und die damit die Antriebsfeder für das Liebeschaos wurde. In Da muss Mann durch wird sie während der Einführung kurz angesprochen, dann jedoch gleich wieder fallengelassen, so als wäre sie nie ins Leben des Verlegers getreten. Das ist als Fortsetzung nicht nur etwas frustrierend und billig, sondern auch stellvertretend für den lieblosen Rest, der sich wenig dafür interessiert, was den Vorgänger ausgezeichnet hat.
Eine der Stärken damals waren die skurrilen Figuren und deren philosophischen Überlegungen zum Thema Liebe. Von beidem ist hier kaum mehr etwas übrig: Während Schamski (Jan Josef Liefers) zumindest noch halbwegs in die Handlung integriert wird, beschränkt sich die Aufgabe der zurückgekehrten Freunde Günther (Oliver Korittke) und Bronko (Fahri Yardim) auf kleine Gastauftritte, die zudem sehr erzwungen sind. Dafür vertraut der Film auf verbrauchte Szenen und Witze aus der Liebeskomödieschublade, ohne eigene Note. Schon Mann tut was Mann kann wurde zum Ende hin erschreckend konventionell und anbiedernd, Da muss Mann durch setzt diese Schwäche nahtlos fort, ohne das anderweitig ausgleichen zu wollen. Wirklich komische Momente sind daher eher selten, lediglich die späteren Hahnenkämpfe zwischen Paul und Patrick sind vergleichsweise amüsant. Für einen ganzen Film reicht das aber nicht aus, insgesamt ist der Nachfolger eine recht langweilige Angelegenheit, die zwar nicht weh tut, so aber auch niemand gebraucht hätte.
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