(„Les Mystérieuses Cités d’or“ directed by Jean-Luc François, 2012)
Sechs Monate sind vergangen seitdem Esteban, Zia und Tao die erste geheimnisvolle Stadt des Goldes entdeckt haben, sechs weitere sind noch übrig. Zurück in Barcelona machen sich die drei Freunde daher auf die Suche, wo diese sein könnten, sind die legendären Orte doch eng mit ihrem eigenen Schicksal verbunden. Ein Hinweis führt sie ins ferne China, wo sie neue Freunde kennenlernen und diverse Abenteuer zu meistern haben – denn sie sind nicht die einzigen, die dem Inkaschatz hinterherreisen.
Jurassic World, Mad Max: Fury Road, Star Wars: The Force Awakens – man könnte meinen, dieses Jahr wetteiferten die Filmstudios darum, wer den Rekord für die längste Pause zwischen Fortsetzungen erhält. Nimmt man DVD-only-Releases hinzu, gesellt sich zu den Blockbusterreihen eine deutlich kleinere Produktion hinzu, denn etwas versteckt im Animationsregal tummelt sich mit Die geheimnisvollen Städte des Goldes des Goldes ein Titel, der älteren Zuschauern bekannt vorkommen könnte. Tatsächlich handelt es sich dabei um den direkten Nachfolger der gleichnamigen Zeichentrickserie aus dem Jahr 1982 – und das ist bemerkenswert, richten sich beide doch an ein jüngeres Publikum. Und die Chancen stehen nicht besonders gut, dass dieses das Original wirklich kennt.
Muss man aber auch nicht wirklich, denn auch wenn der Inhalt fast nahtlos an das erste große Abenteuer von Esteban, Zia und Tao anschließt, man muss es nicht wirklich gesehen haben, um die Fortsetzung verstehen und mögen zu können. Anfangs könnte die Verwirrung bei dem einen oder anderen Zuschauer etwas größer sein, da hätte ein etwas längerer Prolog nicht geschadet. Aber man ist dann doch relativ schnell Teil des Geschehens und fiebert mit, wenn es auf die große Reise geht.
Richtig zielführend ist die nicht, zumindest in den ersten 13 von 26 Folgen, die bislang auf Deutsch vorliegen, tut sich die Serie etwas schwer, in die Gänge zu kommen. Viel Zeit geht dafür drauf, sich mit Piraten oder anderen Gefahren herumzuplagen, ohne dass man das Gefühl hätte, einen wirklichen Schritt nach vorne zu machen. Das jüngere Publikum wird sich daran eventuell weniger stoßen, denn die tierischen (Papagei Kokapetl) und menschlichen Sidekicks (die ungeschickten Begleiter Pedro und Sanchez) sorgen immer wieder für komische Einlagen. Für Erwachsene wird der Humor aber zu simpel und abwechslungsarm sein, das Abenteuer als solches nicht spannend genug. Schön ist jedoch ein kleiner Realfilm-Epilog, der nach jeder der Folgen Hintergrundinformationen über die Originalschauplätze erzählt, man sich also Mühe gab, über den Unterhaltungsfaktor hinaus noch ein bisschen mehr zu bieten.
Schön sind aber auch die malerischen Hintergründe, die zusammen mit den exotischen Schauplätzen doch einiges fürs Auge bereithalten. Der Rest der belgisch-französischen Produktion ist (design-)technisch relativ durchschnittlich, eine typische Sonntagmorgenserie, so wie Die geheimnisvollen Städte des Goldes allgemein nicht wirklich mehr als Mittelmaß ist – dafür fehlt es einfach an interessanten und außergewöhnlichen Figuren oder Geschichten. Erfolgreich genug war die recht freie Umsetzung des Romans „The King’s Fifth“ von Scott O’Dell jedoch, sodass eine weitere Staffel bereits in Planung ist, auf die man dann hoffentlich nicht wieder 30 Jahre warten muss.
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