(„Mann tut was Mann kann“ directed by Marc Rothemund, 2012)
Beziehungen? Die sind nicht so der Fall von Paul (Wotan Wilke Möhring), der zieht dann doch lieber unkomplizierte Affären vor wie die mit Kathrin (Friederike Kempter). Sein verheirateter Freund Guido (Jan Josef Liefers) hätte gern beides und trifft sich deshalb heimlich mit einer Kollegin aus dem Büro. Der dritte Freund aus der Runde, Günther (Oliver Korittke), wäre wiederum schon froh, wenn er überhaupt mal eine Frau hätte. Dabei hat er sogar eine auserkoren, dummerweise versagt ihm immer die Sprache, wenn sie in seiner Nähe ist. Das Liebeschaos ist komplett, als Paul dann auch noch Iris (Jasmin Gerat) kennenlernt und sich Hals über Kopf in sie verliebt – einige Tage vor deren Hochzeit.
Die Liebe, man kann nicht so recht mit ihr, ohne sie ist es aber auch doof – das ist keine wirklich neue Erkenntnis, reicht aber immer mal wieder für nette Unterhaltung. Und eine solche bietet Mann tut was Mann kann, die auf einem Roman von Hans Rath basiert. Dabei sind es diesmal keine unbedarften Jugendlichen, die auf den ersten Blick die Liebe des Lebens erkannt haben wollen, sondern eine Reihe gestandener Männer. Beruflich erfolgreich sind sie, die meisten zumindest, und auch durchaus gebildet. Das hindert sie jedoch nicht daran, sich selbst auf ihrer Suche nach dem Glück im Weg zu stehen. Da mögen sie noch so seriös in ihren Anzügen aussehen, mit ihren schicken Wohnungen und Autos, hinter den philosophischen Überlegungen und den rotweingetränkten Einsichten sind sie genauso ratlos wie der Rest der Menschheit, was durchaus etwas Tröstliches an sich hat.
Und eben auch etwas Komisches: Wenn eine Reihe skurriler Figuren versucht, etwas auf die Beine zu stellen und sich dabei in schöner Regelmäßig selbst ins Chaos stürzt, ist das zumindest aus Zuschauersicht Anlass zur Freude. Natürlich sind hier viele nicht weit von einer Karikatur entfernt, etwa der mit trockenen Sprüchen nur um sich werfende Guido oder auch Bronko (Fahri Yardim), ein verhinderter Künstler, der sich als Fahrer durchschlägt und dabei nicht unbedingt mehr Talent zeigt. Witzig sind auch Pauls Versuche, seinen Adoptivhund Fred auszuführen, was meistens mit dem vorzeitigen Ableben eines Tieres endet.
An anderen Stellen plätschert Mann tut was Mann kann jedoch ziemlich vor sich hin. Es sind vor allem zwei Probleme, welche die Komödie planen. Da wäre zum einen, dass man sich des Öfteren ein bisschen zu sehr dem Diktat des Genres unterwirft, ohne Hemmung auf Klischees zurückgreift und auch die deutsche Unart übernimmt, jede dialogfreie Minute mit irgendwelchen Powerpopnummern vollstopfen zu wollen. Das Gefühl der Beliebigkeit entsteht jedoch auch durch den Mangel einer durchgehenden Handlung. Vielmehr besteht der Film aus einer Anhäufung von Einzelsträngen, die zwar alle irgendwie das Thema Liebe behandeln, aber unabhängig voneinander laufen und manchmal etwas unbefriedigend rudimentär bleiben. Für einen netten Fernsehabend reicht das, denn irgendwie sympathisch ist das Ganze ja. Man würde aber auch nicht wirklich viel verpassen, wenn man den Film nicht sehen sollte.
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