(„Ooops! Noah is Gone“ directed by Toby Genkel and Sean McCormack, 2014)
Das Ende der Welt steht bevor, denn eine Sintflut wird alles unter Wasser begraben. Zum Glück jedoch hat Noah vorgesorgt und eine riesige Arche gebaut, in der alle Tiere Platz finden. Zumindest die, die auf der Liste stehen. Auf Dave (Christian Ulmen) und Finny (Daniel Kirchberger) trifft das nicht zu, denn die tollpatschigen Nestrier sind dank ihrer müffelnden Gase kein besonders gern gesehener Gast. Aber was ein Nestrier ist, der gibt nicht so schnell auf! Und so geben sich die beiden als Grymps aus, eine furchteinflößende Wildkatzenart – sehr zum Ärger der beiden echten Grymps Kate (Katja Riemann) und Leah (Maximiliane Häcke). Aber das wahre Abenteuer steht erst noch bevor: Durch ein Unglück werden Finny und Leah von der Arche getrennt und müssen nun versuchen, zusammen zurück aufs rettende Schiff zu kommen.
Biblische Geschichten sind im heutigen Kino eine eher seltene Angelegenheit geworden. Einige wenige gibt es dann aber doch, welche auch Tausende Jahre später noch immer die Fantasie von Filmemacher anregen. Nachdem letztes Jahr schon Darren Aronofsky in Noah seine ganze eigene Version der großen Sintflut erzählt hat, macht es ihm nun das Regieduo Toby Genkel und Sean McCormack nach. In Ooops! Die Arche ist weg ist das alles aber eine ganze Spur kleiner, weniger episch, dafür aber sehr bunt. Und oft auch witzig.
Dabei ist der Humor wie auch der Film an sich vor allem an ein jüngeres Publikum gerichtet: Es gibt viel Situationskomik und übertriebene Figuren, dazu Gags, die man so oder ähnlich bereits aus anderen Werken kennt. Das meiste davon funktioniert aber auch als Wiederholung ganz gut, an einigen Stellen dürfen selbst Erwachsene mitlachen. Gelungen sind zum Beispiel die herrlich grotesken Tierarten, bei denen es richtig schade ist, dass sie nur der Fantasie entsprungen sind. Einige Einfälle auf der Arche wie die Lautsprecherdurchsagen oder der Butleraffe sind ebenso amüsant. Und dann wären da noch gelegentliche Videospielanalogien, die eher die Herzen der älteren Zuschauer höher schlagen wird.
Für die Geschichte gilt das jedoch nicht, die sich – nimmt man einmal den Sintfluthintergrund aus – dann doch sehr am Bewährten orientiert: Zwei ungleiche Protagonisten, der eine naiv-gutmütig, der andere arrogant-mürrisch, müssen sich zusammenraufen, um gemeinsam ans Ziel zu kommen. Für das kindliche Publikum wird das reichen, wer aber im Animationsfilm- und Komödienbereich daheim ist, wird das schon zu oft gesehen haben, um noch wirklich Anteilnahme zu zeigen. Pädagogisch vertretbar ist der Kampf ums Überleben jedoch zweifelsfrei, denn wie so oft wird hier für klassische Tugenden wie Freundschaft und Teamgeist geworben, für Akzeptanz andersartiger. Und dafür, dass ausnahmslos jeder einen Platz auf dieser Welt hat, er muss ihn nur finden.
Diese sieht insgesamt auch recht hübsch aus. Den Vergleich mit den >100-Millionen-Dollar-Kollegen aus den USA sollte man bei der europäischen Koproduktion erst gar nicht bemühen, dafür ist hier vieles dann doch zu einfach gestrickt. Immerhin gibt es aber einige schöne Lichteffekte, ein überraschend überzeugendes Wasser und einen ausgiebigen Einsatz von Fellmodellen. Da man an vielen Stellen ohnehin einen eher comichaften Look im Sinn hatte statt eines realistischen und die Designs wie gesagt zu den Stärken gehören, fallen die gelegentlichen technischen Defizite kaum mehr ins Gewicht. So weltbewegend wie das beschriebene Ereignis ist Oops! Die Arche ist weg sicher nicht, dafür aber ein nett umgesetztes Animationsabenteuer, das man sich unbesorgt mit seinen Kindern anschauen kann.
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