Pixels
© Sony Pictures

Pixels

(„Pixels“ directed by Chris Columbus, 2015)

PixelsIn den 80er-Jahren waren sie unzertrennliche Freunde, ihre Liebe zu Videospielen einte sie, ihr großes Talent beim Zocken versprach großes für die Zukunft. Rund 20 Jahre später ist das Ergebnis jedoch eher ernüchternd. Während es Will (Kevin James) zum US-Präsidenten schaffte, verdient Sam (Adam Sandler) sein Geld mit der Installation von Elektrogeräten. Ludlow (Josh Gad) lebt immer noch bei seiner Oma und folgt jeder Verschwörungstheorie. Und der Donkey-Kong-Weltmeister Fireblaster (Peter Dinklage)? Der sitzt im Knast. Doch als eine Invasion von Außerirdischen in Gestalt alter Videospielfiguren die Welt erobern will, finden sich die vier wieder zusammen, um mit Lt. Col. Violet Van Patten (Michelle Monaghan) die Angreifer in die Flucht zu schlagen.

Wer hätte gedacht, dass die ultrasimplen Automatenhelden der 80er-Jahre einmal so viel nostalgisches Potenzial entwickeln würden, dass sie mit Hilfe eines dreistelligen Millionenbetrags noch einmal ihren Weg auf die große Leinwand finden würden? Nachdem schon Ralph reichts vor zwei Jahren unverhohlen an den versteckten Gamer von anno dazumal appellierte, machen es ihm nun Adam Sandler und Co. in Pixels nach. Anders als im Animationserfolg interessiert man sich hier jedoch nur marginal für die kleinen digitalen Helden: Eine wirkliche Persönlichkeit erhalten sie nicht, die meisten werden nicht einmal namentlich genannt.

Die Zielgruppe ab 35, die Pac-Man nicht aus Anthologien, sondern aus erster Hand noch kennt, wird das vielleicht sogar noch freuen, denn in Pixels wimmelt es von Insiderwitzen, die man als einfacher Zuschauer kaum verstehen wird. Das macht den Film jedoch zu einem zwiespältigen Vergnügen. Wer einen Satz wie „Kennedy hat zuerst geschossen“ als Anspielung richtig deutet, mit der offensichtlichen Ghostbusters-Referenz etwas anzufangen weiß und auch inzwischen obskure Automatenfiguren aus Burger Time, Frogger oder Joust in seiner Erinnerung wiederfindet, wird der Science-Fiction-Komödie automatisch mit mehr Sympathien begegnen als einer, der die 80er gar nicht oder zumindest anders erlebt hat.

Während Zitate auf die Popkultur grundsätzlich immer wieder nett sind, hat Pixels aber das gleiche Problem wie die Filme von Seth MacFarlane (Ted): Kratzt man diese Hülle ab, bleibt dahinter nicht mehr viel übrig, der Kampf gegen die außerirdischen Videospielimitate ist eine inhaltliche Nullnummer mit einem sehr kindlichen Humor. Wie aber soll ein Film funktionieren, der den Spagat versucht, Kinder ohne Vorwissen und nostalgische Ältere gleichzeitig zu bedienen? Dass das prinzipiell geht, zeigte zwar ebenfalls das Beispiel Ralph reichts oder auch andere Animationsfilme wie The LEGO Movie, die ebenfalls quasi mehrgleisig fuhren. Bei Pixels ist das jedoch weniger geglückt, dafür ist das Ganze dann doch zu plakativ.

Nett ist der Spaß jedoch, deutlich netter als die zu erwartenden Verrisse aus den USA es vermuten lassen. Wer sich wie die Protagonisten viel von dem Kind bewahrt hat, das vor 30 Jahren Jagd auf Geister machte, Tausendfüßler abschoss und rollenden Fässern auswich, erwartet ein effektreicher, kurzweiliger und relativ harmloser Sommerblockbuster, der vielleicht nicht dazu einlädt, ständig aufs Neue Geld zu investieren. Für einen einmaligen Ausflug ins Kino reicht es aber, so lange man seine Erwartungen nicht über das übliche Sandler-Niveau hinausschraubt.



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Die 80er sind zurück! Die Invasion alter Videospielhelden richtet sich besonders an im Herzen jung gebliebene Zeitzeugen, die sich an vielen Anspielungen erfreuen und keinen besonders anspruchsvollen Humor erwarten. Der Rest wird eher weniger mit „Pixels“ glücklich werden, trotz der effektreichen Optik.
6
von 10