(„The Man from U.N.C.L.E.“ directed by Guy Ritchie, 2015)
Ost-Berlin im Jahre 1960. CIA-Agent Napoleon Solo (Henry Cavill) hat den Auftrag, die junge Automechanikerin Gaby Teller (Alicia Vikander) aus der Hauptstadt der DDR in den Westen zu schleusen. Diese Mission ist nicht nur wegen des gerade herrschenden kalten Krieges riskant, sondern wird auch noch zusätzlich dadurch erschwert, dass der KGB-Mann Illya Kuryakin (Armie Hammer) den beiden dicht auf den Fersen ist. Zwar gelingt die Flucht, doch kurze Zeit später erfährt Solo, dass er, Gaby und Kuryakin einen gemeinsamen Auftrag erhalten, bei dem die USA und die Sowjetunion Seite an Seite kämpfen müssen. Diese Mission dreht sich um Victoria Vinciguerra (Elizabeth Debicki), die Anführerin einer Verbrecherorganisation, die eine Atomrakete in ihrem Besitz hat. Für die Dauer, die dafür erforderlich ist, sie am Einsetzen ihrer Bombe zu hindern, muss die Feindschaft zwischen Ost und West ruhen, was leichter gesagt ist, als getan.Zwei oder mehrere Menschen, die sich nicht leiden können, müssen zusammenarbeiten und ihre Differenzen beiseitelegen, da sie sich um eine sehr viel größere Bedrohung kümmern müssen. So wirklich neu kommt einem diese Story nicht wirklich vor. Fehlt eigentlich nur noch die Bedrohung, um die es sich zu kümmern gilt. Nicht zwingend, aber dennoch immer wieder gerne aufgegriffen, wird eine nukleare Gefahr, die über das Schicksal der gesamten Menschheit entscheiden kann. In irgendeiner Form hat man das alles schon einmal gehabt. Leider ist dies im Großen und Ganzen bereits die gesamte Geschichte, die in Codename U.N.C.L.E. abgearbeitet wird. Klingt also nach einer relativ belanglosen Angelegenheit. Doch diese Annahme ist trügerisch. Denn Guy Ritchies Film ist an vielen Stellen eine Hommage an die Agentenserien aus den 60er Jahren, und dort wurde das Wort Handlung auch nicht gerade groß geschrieben.
Es sind vielmehr die vermeintlich kleineren Aspekte, die Codename U.N.C.L.E. zu etwas Besonderem machen. Die Settings und Kostüme sehen wunderbar aus und sind mit eine Ursache dafür, warum man sich in die damalige Zeit zurückversetzt fühlt. Ein anderer Grund dafür, ist der wunderbar nostalgisch wirkende Soundtrack, welcher sich an manchen Stellen so anhört, als sei er aus einem Western entsprungen. Was man ebenfalls als gelungen bezeichnen kann, ist der Humor. Dieser ist, wie auch schon in anderen Guy Ritchie-Filmen, herrlich trocken. Er bringt den Zuschauer aber weniger zum Lachen, als mehr zum Lächeln, was zur Folge hat, dass sich der Film nicht selbst ins Lächerliche zieht. Als Zuschauer kann man sich aber dennoch köstlich amüsieren. Man darf jedoch nicht den Fehler machen, den Film allzu ernst zu nehmen. Man sollte ihn eher mit einem Augenzwinkern betrachten, denn so sieht er sich am besten.
Auch bei der Wahl der Darsteller hat man alles richtig gemacht. Henry Cavill überzeugt als charmanter, adretter Langfinger (eine Rolle, für die eigentlich Tom Cruise vorgesehen war). Auch Armie Hammer, von dem man seit Lone Ranger eher weniger gehört hat, macht seinen Job enorm stark und passt perfekt in die Rolle der kalten russischen Kriegsmaschine. Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern stimmt und der Culture-Clash-Aspekt, der hier an manchen Stellen seinen Platz findet, erweitert diese Beziehung um eine amüsante Komponente. Ebenfalls eine gute Figur macht Alicia Vikander, die glücklicherweise eine etwas tragendere Rolle spielt und nicht einfach als Blickfang für das männliche Publikum dient. Was darüber hinaus noch sehr gut funktioniert, sind die kleinen inszenatorischen Kniffe, auf die man immer wieder zurückgreift. Besonders gelungen sind die Rückblenden, mit denen man hin und wieder erklärt, wie es zum Ende der vorherigen Szene gekommen ist. Wie bei einem kleinen Puzzle werden dann die einzelnen Teile zusammengefügt. Auch der verwendete Splitscreen zu Beginn des großen Finales ist bewundernswert und passt zu der teils kunstvoll wirkenden Art des Films.
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