(„Deadbeat – Season 1“ directed by Troy Miller, 2014)
Er ist nicht schön, gut gebaut, übermäßig intelligent, stark oder auch geschickt mit den Händen. Eigentlich ist Kevin Pacalioglu (Tyler Labine) ein Niemand, der in seinem Leben nur ziemlich wenig im Griff hat. Wäre da nicht seine besondere Gabe, Geister sehen und mit ihnen sprechen zu können. Auf Drängen seines besten Freundes und Drogendealers Rufus „Roofie“ Jones (Brandon T. Jackson) versucht er als Medium diese Gabe zu Geld zu machen, gerät dabei jedoch regelmäßig mit seiner schönen, intriganten Kollegin Camomile White (Cat Deeley) und deren Assistentin Sue Tabernacle (Lucy DeVito) aneinander.
Zombies, Vampire, sogar Werwölfe – während es in den letzten Jahren nicht gerade einen Mangel an Filmen zu beklagen gab, die klassische Horrorgestalten in einem neuen, deutlich komischeren Licht zeigten, ging ein Kollege dabei praktisch leer aus: das gute alte Gespenst. Noch bevor nächstes Jahr der Comebackversuch der Ghostbusters startet, dürfen sich die Freunde humoristischer Schreckgestalten auf Deadbeat freuen, das zwar nicht mit annähernd so großen Namen aufwarten kann, die Messlatte aber schon einmal ziemlich hoch ansetzt.
Protagonist Kevin, ein nur wenig respekteinflößender Kiffer, ist dabei eigentlich nicht der Typ für Heldengeschichten. Eigentlich ist er so lebensunfähig und lächerlich, dass es nicht einmal zum Antihelden reicht. Und auch die Geister, denen er begegnet, sind mindestens skurril, oft auch gnadenlos übertrieben. Anders als etwa die Kultserie Dead Like Me, bei denen es ebenfalls darum ging, Verstorbenen den Weg ins Jenseits zu weisen, verzichtet Deadbeat völlig auf Emotionalität, selbst die tragischen Geschichten werden völlig überzeichnet, in der Jagd auf den schnellen Lacher. Und schnell ist hier auch wirklich wörtlich zu nehmen.
Das hohe Tempo ist in erster Linie dem Format geschuldet, schließlich ist jede Folge der Hulu-Produktion nur rund 20 Minuten lang – da bleibt natürlich keine Zeit für eine lange Spurensuche, auch nicht für eine wirkliche Entwicklung der Charaktere. Zwar gibt es Handlungsstränge, die sich über mehrere Folgen ziehen oder später immer wieder mal kurz wiederaufgenommen werden, Vorkenntnisse braucht man aber nur selten, fast alle Episoden stehen für sich. Wie bei Sitcoms üblich ist die Abwechslung daher nicht allzu groß, wie lange das Konzept tragen wird, hängt in erster Linie davon ab, wie viele absurde Ideen die Drehbuchschreiber aus der Grundgeschichte quetschen werden.
Zumindest die erste Staffel ist dabei durchweg gelungen, Längen gibt es im Verlauf der zehn Folgen keine. Durch die Kürze der Serie und die hohe Gagdichte dürfte es sogar nicht wenige geben, die alle zehn Episoden mehr oder weniger in einem Rutsch durchschauen werden – was nie ein schlechtes Zeichen ist. Zu anspruchsvoll sollte man dabei aber nicht sein, sowohl der oft ins Derbe abgleitende Humor wie auch die Spezialeffekte sind eher billiger Natur, bieten trotz gelegentlicher satirischer Elemente nichts, für das man große Preise erhalten wird. Wer das aber gar nicht braucht, sondern einfach nur mal wieder eine etwas andere Comedy sehen möchte, darf sich hier auf einen geistreichen Vertreter freuen, der nicht unverdient bereits für zwei weitere Staffeln verlängert wurde.
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