(„Epic“ directed by Chris Wedge, 2013)
Auch wenn die Menschen bislang davon wenig mitbekommen haben, im Wald kämpfen seit vielen, vielen Generationen die Mächte des Guten gegen die des Bösen. Nur Professor Bomba ist von der Existenz dieser Winzigvölker überzeugt, hat sein Leben dem Aufspüren dieser unbekannten Wesen gewidmet. Dafür ernstnehmen will ihn jedoch niemand, auch seine Tochter MK nicht, die ihn eines Tages in seinem abgeschiedenen Waldhaus besucht. Bis sie selbst aufgrund eines Zaubers plötzlich auf Daumengröße zusammenschrumpft. An ihr liegt es nun, das Waldreich zu retten, denn der böse Mandrake will den Tod der Königin nutzen, um die Herrschaft an sich zu reißen. Unterstützung findet sie bei den ritterlichen Leafmen und den beiden Schnecken Mub und Grub.
Der Kampf um die Animationskrone, das bedeutet in den letzten zwanzig Jahren eigentlich fast immer Disney Vs. DreamWorks Vs. Pixar, seit 2010 hat auch Illumination (Ich – einfach unverbesserlich) ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Etwas versteckt dahinter werkelten die Blue Sky Studios fleißig vor sich hin, was auch daran liegt, dass deren Vorzeigefilme Ice Age und Rio zwar viel Geld an den Kinokassen einspielte, die Presse jedoch weniger entzückt war. Und das gilt dann auch bei Epic einem der weniger bekannten Werke aus dem Jahr 2013, das vor allem für seine inhaltliche Einfallslosigkeit kritisiert wurde.
Nicht zu Unrecht, denn die Geschichte mag im Reich der Fantasie angesiedelt sein, beschränkt sich aber größtenteils auf wenig fantasievolle, recht ausgebrannte Muster. Das fängt schon bei den Figuren an, die fest gelegten Rollenmustern entsprechen, von denen sie auch um keinen Deut abweichen wollen. Da gibt es den Gegenspieler, dessen einziger Charakterzug darin besteht, alles zerstören zu wollen. Wir haben den aufrechten, nicht minder eindimensionalen Ritter. Und auch die tollpatschigen Sidekicks dürfen nicht fehlen, die für den Comic Relief zuständig sind. Das jedoch machen Letztere richtig gut, ihre Missgeschicke und das lose Schleimmundwerk sorgen auch in den finstersten Ecken des Waldes für Erheiterung.
Allgemein ist Epic ein recht komischer Film geworden, der einen auch als Erwachsener immer mal wieder zum Lachen bringt. Klar darf man hier keine Popkulturzitate erwarten oder auch intelligente Wortspiele, mehr als einfach gestrickter Slapstick ist nicht drin. Der Spaßfaktor stimmt dabei aber, gerade auch für ein jüngeres Publikum, das eindeutige Helden zum Mitfiebern und kesse Sprüche wichtiger sind als ein originelles Szenario. Dass die Figuren auch noch witzig gestaltet sind, unterstützt den Unterhaltungsfaktor zusätzlich.
Ohnehin ist die Optik über jede Kritik erhaben: Die farbenfrohen, verwinkelten Wälder, die vielen Details, die stimmungsvollen Lichteffekte, die Animationen – das rund 90 Millionen Dollar schwere Budget wurde sichtlich gut angelegt. Da auch das Tempo hoch ist, es einige sehenswerte Actionszenen gibt, wenn die Helden mal wieder auf der Flucht sind oder sich ausweglosen Kämpfen stellen müssen, ist Epic vorbei, bevor man es richtig merkt. Aufgrund der reichlich bekannten Elemente und des simplen Inhalts wird man sich einige Wochen später zwar vielleicht nicht an allzu viel erinnern, etwa 100 Minuten lang darf man aber mithilfe des familienfreundlichen Abenteuers die Welt außerhalb des Fernsehers getrost vergessen.
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