(„The November Man“ directed by Roger Donaldson, 2014)
Seine Zeit als aktiver Agent liegt bei Peter Devereaux (Pierce Brosnan) schon einige Jahre zurück, doch der „November Man“ genießt noch immer einen Ruf als gnadenlose und unbeirrbare Kampfmaschine. Und so bittet ihn sein ehemaliger Chef dann auch, doch noch einmal einen Auftrag anzunehmen: Die CIA scheint von einem Maulwurf infiltriert zu sein, Devereaux soll dafür sorgen, dass Zeugin Alice Fournier (Olga Kurylenko) bis zu ihrer Aussage in Sicherheit ist. Doch das ist einfacher gesagt denn getan: Der russische Geheimdienst scheint seine Finger im Spiel zu haben, ebenso David Mason (Luke Bracey) – einst der Schützling des Ex-Agenten.
Pierce Brosnan auf geheimer Mission – das ist inzwischen ein echter Klassiker. Nachdem er jahrelang als Privatdetektiv Remington Steele die Fernsehzuschauer erfreute, spielte er ab 1995 viermal den wohl berühmtesten aller Agenten: James Bond. Dass der Ire nun mehr als zehn Jahre nach seinem letzten 007-Fall erneut auf Verbrecherjagd geht, ist da natürlich passend, entbehrt nicht einer gewissen (Selbst-)Ironie.
Ansonsten aber gibt es in The November Man nichts zu lachen, die Verfilmung eines Romans von Bill Granger nimmt sich selbst sehr ernst, will kein neues R.E.D. sein. Natürlich ist das kein Muss, ältere Agenten sind nicht zwangsläufig für die Müllhalde bestimmt. Hier wäre es aber vielleicht nicht verkehrt gewesen, um den Unterhaltungsfaktor nach oben zu treiben, der sich auf einem recht mittelprächtigen Niveau einpendelt und damit zufrieden gibt, dass ein alter Hund es den Jungen noch mal richtig zeigt.
Größtes Problem ist dabei die Geschichte, die kein Klischee auslassen will, die ein Geheimagenten-Verschwörungsthriller so mit sich bringt. Entsprechend vorhersehbar und damit auch etwas langweilig ist das Ganze, der Twist zum Ende hin dürfte nur für die wenigsten tatsächlich einer sein. Hin und wieder ist zudem die literarische Vorlage von 1987 etwas unschön zu erkennen: Zwar verlegte man die Handlung in die Neuzeit, einiges hier wirkt aber so, als wäre der Kalte Krieg nie zu Ende gewesen. Etwas besser sieht es bei den Figuren aus. Devereaux mag nicht den witzigen Charme von Steele haben oder die britische Eleganz von Bond, darf dafür aber immerhin kleine Blicke in den seelischen Abgrund einer Tötungsmaschine offenbaren. Sehr tiefsinnig wird es dabei jedoch nicht, ansonsten herrschen auch da die Stereotype.
Aber auf die Gespräche kommt es bei einem solchen Film ohnehin weniger an, dann schon eher auf die Actionszenen. Die gibt es in The November Man natürlich auch, sehen insgesamt recht ordentlich aus, sind aber vergleichsweise selten und wie der Rest ein bisschen altbacken und einfallslos. Ansehen kann man sich den Beitrag des Fantasy Filmfests 2014 durchaus, hier gibt es wenig, über das man sich irgendwie ärgern müsste. Aber auch wenig echten Grund zur Freude, zwei Wochen später dürften sich nur die wenigsten noch daran erinnern, was sie sich da im Einzelnen genau angeschaut haben.
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