Kill the Messenger
© Universal Pictures

Kill the Messenger

(„Kill the Messenger“ directed by Michael Cuesta, 2014)

Kill the Messenger
„Kill the Messenger“ läuft seit 10. September im Kino

Gary Webb (Jeremy Renner) arbeitet als Investigativjournalist bei der ‚San Jose Mercury News‘. Den Artikel, der ihn aus der großen Anonymität der Journalisten befreit, hat er bis jetzt noch nicht geschrieben. Doch das könnte sich bald ändern, denn er erhält Hinweise darauf, dass eine US-amerikanische Geheimorganisation in den internationalen Drogenhandel involviert ist. Wie ein Bluthund, der eine Fährte gewittert hat, beißt sich Gary in das Thema fest und reist zur Recherche sogar bis nach Nicaragua. Seine Hartnäckigkeit zahlt sich aus, sodass er bald genügend Material beisammen hat, um einen Artikel über die „Dark Alliance“ zu schreiben. Doch eines ist klar: Sein Bericht wird nicht nur bei der Bevölkerung für große Bestürzung sorgen, sondern ihn auch zu einem Feindbild seiner Regierung machen, der jedes Mittel recht ist, ihn als Betrüger hinzustellen.

Die Tatsachen, die Gary Webb 1996 in seinem Artikel „Dark Alliance“ hervorbrachte, waren nun nicht zwingend neu, denn bereits 1986 wurde über den Kokainschmuggel im Zusammenhang mit den nicaraguanischen Contras berichtet. Dennoch schlug Webbs Artikel ein wie eine Bombe. Überall hat man über die erschütternden Enthüllungen diskutiert. Für Gary Webb selber war es ein Fluch und ein Segen zu gleich. Einer der größten investigativen Journalisten seines Landes hat man ihn genannt. Doch lange weilte sein Erfolg nicht.

Viel weiter geht Kill the Messenger dann aber auch nicht. Der Film endet an einem guten, wenngleich auch wehmütig stimmenden Punkt. Doch alles was davor kam, ist äußerst durchwachsen. Der Film beginnt mit einer Kontextuierung in die US-amerikanische Zeitgeschichte. Eigentlich eine gute Methode, um den Zuschauer früh in einen Bann zu ziehen, was hier auch ganz gut funktioniert. Man schafft es jedoch nicht, ihn in diesem zu halten, sondern gibt ihn, auch aufgrund einer lauwarmen Inszenierung, wieder frei. Dies liegt auch daran, dass man mit den klassischen Genrekonventionen einhergeht. Die Rollen von Gut und Böse sind relativ klar verteilt, die Story von einem steilen Aufstieg und genauso schnellen Abstieg ist altbekannt, und auch die Botschaft, dass der einzelne Mann quasi machtlos gegenüber einer übermächtigen Regierung ist, ist nicht gerade neu.

Hinzu kommt, dass sich Kill the Messenger nicht so richtig entscheiden kann, zu was für einem Genre er denn nun gehören möchte. Anstatt die beiden Ausgewählten zu verbinden, arbeitet er sie nacheinander ab, was den Zuschauer ganz schön aus dem Rhythmus bringt. In der ersten Hälfte sieht man einen dialoglastigen Polit-Thriller, der mit seiner Handlung allerdings nur an der Oberfläche kratzt. In der zweiten Hälfte wandelt er sich dann in biografisches Drama, welches den Zuschauer aber auch nicht wirklich erreicht, da die Figur des Gary Webb, welche von Jeremy Renner zweifelsohne sehr gut dargestellt wird, einfach nicht genügend Charaktertiefe mitbringt. Von einem Regisseur wie Michael Cuesta, der immerhin bei der mehrmals preisgekrönten Serie Homeland Regie geführt hat, hätte man gewiss ein wenig mehr Spannung, sowie mehr Fingerspitzengefühl bei seinen Figuren erwarten können.



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"Kill the Messenger" ist eine unausgegorene Mischung aus Polit-Thriller und Biopic, die sich oftmals zu sehr an die üblichen Genrekonventionen hält.
6
von 10