Maze Runner
© 2013 Twentieth Century Fox

Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth

(„The Maze Runner“ directed by Wes Ball, 2014) 

Maze RunnerWer bin ich? Wo bin ich? Was ist mit mir passiert? Das sind alles Fragen, die sich Thomas (Dylan O’Brien) stellt, als er auf einer Lichtung wieder zu sich kommt und von einem Haufen Jugendlichen in seinem Alter willkommen geheißen wird. Ihm und auch allen anderen Jungen fehlt jegliches Gedächtnis an das Leben, welches sie früher einmal geführt haben. Um ihre Erinnerungen wiederzuerlangen und das primitive Leben, welches sie nun führen müssen, hinter sich zu lassen, müssen sich die Jugendlichen den Weg durch ein riesiges Labyrinth bahnen, in dem es jedoch vor todbringenden Monstern, so genannten „Grievern“, nur so wimmelt. Doch seit Thomas‘ Ankunft scheint sich alles zu verändern. Das merken auch Alby (Aml Ameen) und Newt (Thomas Brodie-Sangster), die auf der Lichtung das Sagen haben. Der Thomas gegenüber sehr feindselig gestimmte Gally (Will Poulter) vermutet sogar, dass der Neuling etwas mit dem Aufenthalt der Jugendlichen auf der Lichtung zu tun hat. Doch alle Differenzen sollten erst mal ruhen, als Thomas und Minho (Ki Hong Lee) im Labyrinth eine entscheidende, wie auch gefährliche Entdeckung machen.

Ähnlich wie es in der Sparte der Comicverfilmungen der Fall ist, so überschwemmt zur Zeit auch eine scheinbar nicht enden wollende Welle von Filmen, die auf Jugendromanen basieren, den Markt. Chroniken der Unterwelt – City of Bones, Seelen, sowie die Filmreihen von Die Tribute von Panem und Die Bestimmung sind da nur die bekanntesten Vertreter ihres Genres. Manch einer wird dann wohl auch schon bei den oben genannten Filmen von vorne herein abwinken, mit der Begründung, dass diese Art der Filme doch sowieso alle gleich seien. An manchen Stellen haben diese Filme dann schon eine Menge Gemeinsamkeiten, dennoch sollte man jedem von ihnen eine Chance geben. Und Fans der Bücher von James Dashner werden sich Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth  sowieso ansehen.

Diese dürften aber nach dem Abspann arg enttäuscht sein, denn der Film von Wes Ball ist bei weitem nicht die werkgetreuste Buchverfilmung. Gegenüber der Vorlage wurde nicht nur einiges weggelassen, was bei auf Bücher basierenden Filmen ja keine Seltenheit ist, sondern auch vieles umgeschrieben. Wenn dann mal im Grunde genommen dasselbe passiert wie im Buch, dann ist der Rahmen, in dem dies stattfindet, ein völlig anderer. Am Drehbuch war Dashner selbst nicht beteiligt. Es wäre durchaus spannend zu wissen, ob er beim ersten Schauen des fertigen Films sein Buch darin wiedererkannt hat. Diese Tatsache darf man wohl anzweifeln.

Was nicht so schnell wie die inhaltliche Veränderung auffällt, sind die Veränderungen, die man an den Charakteren vorgenommen hat. Diese wurden für die Verfilmung nämlich sehr geschönt. Ecken und Kanten wurden entfernt. Was übrig geblieben ist, sind stereotypische Figuren. Es gibt den Helden, seinen besten Freund, den Anführer, seine rechte Hand und den Störenfried, der dem Helden das Leben schwer macht. Mit den Jungen mitfühlen und versuchen nachzuvollziehen, was sie die letzten drei Jahre alles durchgemacht haben, kann man so nicht. Ansonsten versucht Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth so wenig Risiko wie möglich zu gehen. Man setzt auf die jungen und gut aufspielenden Darsteller, solide Actionszenen und eine spannende Geschichte.

Die Spannung rührt jedoch hauptsächlich daher, dass man sich fragt, wofür dieser ganze Aufwand betrieben wird. Am Ende bekommt man zwar den Hauch von einer Antwort, doch wirklich befriedigend ist dieser auch nicht. Überhaupt kommt das Ende sehr abrupt (sogar noch plötzlicher als im Buch) und wirft letztlich auch mehr Fragen auf, als es beantwortet. Dies hat man dann wohl gerne aus der Buchvorlage übernommen, um dadurch so viele Zuschauer wie möglich für die Fortsetzung ins Kino zu locken.



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"Maze Runner - Die Auserwählten im Labyrinth" ist eine ordentliche, jedoch keine werkgetreue Buchverfilmung. Die Darsteller machen ihre Sache gut und für Spannung ist durch die Ausgangssituation ohnehin schon gesorgt. Deutlichen Nachholbedarf gibt es dafür noch bei den einzelnen Figuren, die viel zu oberflächlich angelegt sind.
6
von 10