(„Misfits – Season 4“ directed by Nirpal Bhogal, Jonathan van Tulleken and Dušan Lazarevic, 2012)
Die Jugendlichen Jess (Karla Crome) und Finn (Nathan McMullen) wurden zu Sozialstunden verurteilt. Als sie im örtlichen Gemeindezentrum antreten, um diese abzuarbeiten, ist dort aber weit und breit keine Spur von einem Sozialarbeiter. Sie treffen lediglich auf Curtis (Nathan Stewart-Jarrett), Rudy (Joseph Gilgun) und Seth (Matthew McNulty), die offenbar alle von einem mysteriösen Koffer besessen sind. Doch das ist bei weitem nicht das einzige Abenteuer, welchem sie sich während ihrer gemeinnützigen Arbeit stellen müssen. Im weiteren Verlauf stößt dann auch noch die junge Abbey (Natasha O’Keeffe), die bei dem Gewitter ihr Gedächtnis verloren hat, zu der kleinen Truppe dazu. Doch obwohl sie über Superkräfte verfügen, sind alle mal wieder meilenweit davon entfernt, diese für etwas Gutes einzusetzen, beziehungsweise der Allgemeinheit zu helfen.
Die Serie Misfits befindet sich auf einem absteigenden Ast! Man muss es leider so deutlich sagen, denn die vierte Staffel bildet einen vorläufigen Tiefpunkt. Vieles von dem, was sie einst ausgemacht hat, ist nun verschwunden. Nach Robert Sheehan haben nun auch Antonia Thomas, Iwan Rheon und Lauren Socha die Serie verlassen. Und wieder einmal wird deutlich, dass man so schwerwiegende Verluste wie diese in keinster Weise kompensieren kann. Die neuen Charaktere sind nicht nur uninteressant, sondern auch noch total oberflächlich. Leider eine Eigenschaft, die sich in der gesamten Staffel wiederfindet, da sämtliche Figuren nur noch auf ihre Grundeigenschaften reduziert werden und dementsprechend agieren müssen. Ein Ausbruch aus dieser Komfortzone lässt man nur äußerst selten zu. Doch auch das gesamte Verhalten, sowie die Dynamik innerhalb der Gruppe funktionieren (noch) gar nicht.
Die Szenarien, die man sich ausgedacht hat, können ebenfalls nicht an die der ersten Staffeln herankommen. Der Ideenreichtum wird merklich weniger. So werden die Storys nicht nur uninteressanter, sondern nähern sich oftmals auch sehr nah an den Mainstream an. Bis jetzt hat man es immer geschafft, für sich selbst in einer kleinen Nische zu bleiben, doch nun wirft man dieses Privileg einfach weg, als sehe man sich in der Pflicht, ein breiteres Publikum ansprechen zu müssen. Wenn man dann mal wieder auf eine etwas ausgefallenere Idee kommt, dann wird am Ende überhaupt nicht mehr darüber nachgedacht, wie es eigentlich zu all dem gekommen ist. Ob es nun daran liegt, dass die Macher es selber nicht wissen oder nur daran, dass die Erklärungen zu unglaubwürdig seien, bleibt derweilen ein Geheimnis.
Auch abseits der Handlung und der Figuren macht die vierte Staffel von Misfits keine gute Figur. Der Humor ist flacher geworden und auch die Sprüche zünden nur noch selten. Es wirkt mittlerweile so, als ob man versucht, den politisch unkorrekten Witz aus Vergangenheit in die aktuelle Staffel zu übertragen, was aber schon alleine daran scheitert, dass die einzelnen Gags unglaublich flach und vorhersehbar geworden sind. Ein gutes Beispiel dafür, wie schnell eine einstige Stärke zu einem Störfaktor verkommen kann. Was ebenfalls ein wenig auf die Nerven geht, ist die einfache Art, mit der die Staffel zu kämpfen hat. Fast jede Person, die auftaucht, besitzt Superkräfte und das Unwetter, durch welches diese verursacht worden sind, ist bei weitem kein Geheimnis mehr. Auch wenn eine Person die Serie verlässt, dann wird sie in der darauffolgenden Folge höchstens noch einmal kurz erwähnt. Mehr Mühe macht man sich dann nicht.
(Anzeige)