Sinister 2
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Sinister 2

(„Sinister 2“ directed by Ciaran Foy, 2015)

Sinister 2
„Sinister 2“ läuft ab 17. September im Kino

Niemals wieder soll der Dämon Bughuul sein Unheil anrichten und unschuldige Familien grausam ermorden, so lautet der Entschluss von So & So (James Ransone). Um dieses Ziel zu erreichen, reist der ehemalige Polizist durchs Land, brennt jedes Haus nieder, das mit den Massakern zusammenhängt. Eines dieser Häuser ist zu seiner großen Überraschung aber bewohnt: Courtney Collins (Shannyn Sossamon) hat mir ihren beiden Söhnen Dylan (Robert Sloan) und Zach (Dartanian Sloan) dort Zuflucht vor ihrem gewalttätigen Mann gesucht. Und nicht nur das: Auch Bughuul scheint die Familie bereits als nächstes Opfer auserkoren zu haben, der grausame Fluch hat längst wieder von vorne begonnen.

Geringes Budget, hohe Gewinnmargen – bei kaum einem Filmgenre lassen sich wohl profitabler Geschichten erzählen als im Horrorbereich. Kein Wunder, dass also jeder auch nur halbwegs erfolgreiche Vertreter eine Fortsetzung findet. Und Sinister war mehr als das: Mit gerade einmal 3 Millionen Dollar Einsatz sprangen am Ende fast 80 Millionen heraus. Dass auch diese Schauermär einen Nachfolger finden würde, stand schon lange fest, diese Woche findet Teil 2 dann ihren Weg in die deutschen Kinos. Für Fans bedeutete das im Vorfeld Hoffen und Bangen zugleich. Auf der einen Seite war der Vorgänger einer der atmosphärischsten Genrebeiträge der letzten Jahre, der geschickt bekannte Elemente miteinander kombinierte und mit verstörenden Aufnahmen abrundete. Auf der anderen Seite gab der Film inhaltlich keinen echten Ansatz für eine Fortsetzung: Das Geheimnis ist gelüftet, die Protagonisten fast alle tot.

Einer der wenigen, die überlebt haben, war der seinerzeit so unschmeichelhaft So & So getaufte Polizist. Ihn nun zum Protagonisten zu machen, sorgt dann zwar für ein wenig Kontinuität, ist aber angesichts seines lustig-unbeholfenen Auftretens in Teil 1 auch ein wenig befremdlich. Hier darf er dann so souverän agieren, dass ihn mancher Zuschauer kaum wiedererkennen wird. Sieht man einmal von diesem Gesinnungswechsel ab, ist die Figur des selbsterklärten Dämonenbekämpfers ebenso uninteressant wie die der misshandelten Mutter, die sich allein um ihre Kinder kümmern muss. Dass es hierbei auch noch zur obligatorischen Romanze kommt, hilft ebenso wenig, Sinister 2 etwas Kontur zu verleihen.

Dieses Mal sind es aber ohnehin nicht die Erwachsenen, die im Mittelpunkt stehen, sondern die Kinder. Nachdem das Mysterium gelöst war, dass die große Bedrohung in Sinister von den Kleinen ausging, stellte sich Scott Derrickson – der dieses Mal nur noch als Ko-Autor in Erscheinung tritt – die Frage: Wie wurden die Kinder eigentlich so böse? Das ist sicherlich irgendwo eine folgerichtige Überlegung, letzten Endes aber sehr viel weniger spannend. Anstatt von unbekannten Mächten heimgesucht zu werden, versucht sich der Film etwas an der Psychologisierung des Bösen, bleibt dabei aber so weit an der Oberfläche, dass man sich den Versuch eigentlich auch hätte sparen können.

Schlimmer noch aber ist, dass bei der Schwerpunktverschiebung auch jegliche Spannung abhanden kam. Der irische Regisseur Ciaran Foy, der zuvor beim Geheimtipp Citadel eigentlich ein recht glückliches Händchen für eine beklemmende Atmosphäre gezeigt hatte, fehlen hier einfach Mittel und Ideen, um die Klasse von Sinister zu wiederholen. Da der Mysteryfaktor dieses Mal fehlt, müssen Jump Scares her. In Maßen kann das immer eine schön-schaurige Sache sein, hier werden sie jedoch so inflationär und gleichförmig gebraucht – fast immer bestehen sie darin, dass Bughuul plötzlich irgendwo auftaucht – dass die Wirkung relativ schnell verpufft. Und das gilt auch für die im ersten Teil so wunderbar verstörenden Filmaufnahmen, über die Ellison Oswalt stolperte. Diese gibt es auch dieses Mal, gehören erneut zu den atmosphärischen Höhepunkten, sind aber viel zu sehr Mittel zum Zweck, verlieren mit der Zeit ihre Besonderheit. Eine Katastrophe ist Sinister 2 nicht, gerade im Horrorgenre gibt es weitaus Schlechteres, wohl aber eine Enttäuschung im Vergleich zum Erstling. Sollte es einen dritten Teil geben – was hier sowohl inhaltlich auch finanziell im Bereich des Möglichen liegt –, dann orientiert man sich hoffentlich wieder an den alten Stärken, als man aus wenig noch sehr viel herausholte.



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„Sinister 2“ geht inhaltlich und atmosphärisch einen anderen Weg als der empfehlenswerte Vorgänger: Dieses Mal stehen die Kinder im Vordergrund, statt Mystery sind Jump Scares angesagt. Letztere werden jedoch so inflationär und gleichförmig gebraucht, dass sie schnell ihre Wirkung verlieren, auch der Versuch der Psychologisierung funktioniert nicht richtig.
5
von 10