The Lazarus Effect
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The Lazarus Effect

(„The Lazarus Effect“ directed by David Gelb, 2015)

The Lazarus Effect
„The Lazarus Effect“ ist seit 17. September auf DVD und Blu-ray erhältlich

Eigentlich hätte das vom Wissenschaftler-Paar Frank (Mark Duplass) und Zoe (Olivia Wilde) entwickelte Serum nur Komapatienten helfen sollen. Wie die beiden aber bald feststellen, kann es viel mehr als das: Sie erwecken einen toten Hund wieder zum Leben. Der verhält sich in der Folgezeit zwar etwas unheimlich, in ihrer Euphorie beachten die beiden das aber kaum. Ruhm, Ansehen und vor allem viel Geld – das neue Wundermittel verspricht so einiges. Dummerweise ist Frank ein sehr viel besserer Forscher als Geschäftsmann und lässt sich durch eine Vertragsklausel das Serum abluchsen und aus dem Labor werfen. Nur wenn sie in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ihre Untersuchungen zum Abschluss bringen, können sie und die drei am Experiment beteiligten Jugendlichen (Donald Glover, Evan Peters, Sarah Bolger) doch noch etwas vom Kuchen abbekommen. Dann jedoch müssen sie das Serum ungeplant ein zweites Mal anwenden, mit fatalen Folgen …

Eigentlich ist Mark Duplass ja eher für charmante Indie-Tragikomödien bekannt, sei es als Regisseur (Cyrus, Jeff, der noch zu Hause lebt) oder als Schauspieler (Journey of Love, Meine beste Freundin, ihre Schwester und ich). Irgendwo scheint er aber auch eine Vorliebe für nicht ganz so charmante Horrorstreifen mitzubringen, schrieb das Drehbuch zum Inselschocker Black Rock, produzierte das absurd-derbe Bad Milo! und spielt nun auch in The Lazarus Effect mit. Warum, bleibt jedoch ein Geheimnis, wirklich überzeugend sind seine Genreausflüge bislang nicht. Und auch hier scheint er sich an mehr als einer Stelle zu fragen, was er eigentlich im Film zu suchen hat.

Dabei ist es nicht einmal so, dass das Thema nicht genug Stoff für einen Horrorfilm hergeben würde: Menschen, die wieder zum Leben erweckt werden und sich anschließend mit furchtbaren Erscheinungen herumplagen müssen, das hatte seinerzeit in Flatliners eigentlich recht gut funktioniert. Und man hätte meinen können, dass 25 Jahre genug Zeit sind, um aus der Vorlage noch ein bisschen mehr herausholen zu können, ein paar neue Ideen hinzuzufügen. Doch an eben diesen mangelt es hier: Nicht nur, dass die gegebene pseudowissenschaftliche Begründung so gar nicht aufgehen will und vieles auch gar nicht erst erklärt, es wird zum Schluss noch eine tragische Vergangenheit bemüht, die man in dem Genre nun wirklich schon zu oft gesehen hat. Und auch dass sich die vermeintlich so intelligenten Protagonisten – wie auch bei vielen Filmkollegen – mal wieder als ziemlich dämlich verhaltende herausstellen, hilft nicht unbedingt, The Lazarus Effect aus dem Meer an Neuerscheinungen herausstechen zu lassen.

Aber Inhalt ist bei Horror nicht das wichtigste Element: So lange Spannung und Gruselfaktor hoch bleiben, kann die Geschichte meist so dumm sein, wie sie will – man hat eh keine Gelegenheit, darüber nachzudenken. Nur ist eben auch hier Sparflamme angesagt. Ein plötzlich ins Bild springender Ball, nach und nach erlöschende Lichter, vor allem aber lauter vorhersagbare Jump Scares, das ist nicht unbedingt ein Empfehlungsschreiben für weitere Filme. Ein Totalausfall ist der Beitrag von den Fantasy Filmfest Nights 2015 nicht, irgendwo erfüllt er dann doch seinen Zweck. Aber einmal abgesehen von Olivia Wildes effektiver Darstellung in der zweiten Hälft fehlt es irgendwo an einer Begründung, ausgerechnet The Lazarus Effect zu sehen und nicht einen der vielen Kollegen, die sich im Videoregal so tummeln.



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Tote soll man ruhen lassen, wie „The Lazarus Effect“ beweist. Wirklich spannend ist der Horrorfilm jedoch nicht, sowohl inhaltlich als auch beim Gruselfaktor fehlen die zündenden Ideen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Lediglich Olivia Wildes effektive Darstellung sticht positiv hervor.
4
von 10