Braunschlag
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Braunschlag

(„Braunschlag“ directed by David Schalko, 2012)

Braunschlag
„Braunschlag“ ist seit 2. Oktober auf DVD und Blu-ray erhältlich

Nachdem auch der Versuch, mit den hauseigenen Sushi-Krapfen die Touristen nach Braunschlag zu locken, keinen Erfolg hatte, steht die kleine österreichische Gemeinde vor dem finanziellen Aus – jetzt kann nur noch ein Wunder helfen. Aber woher nehmen? Bürgermeister Gerhard Tschach (Robert Palfrader) und sein bester Freund, der Diskobesitzer Richard Pfeisinger (Nicholas Ofczarek) haben eine Idee: warum das Wunder nicht fingieren? Gesagt getan, der leichtgläubige Reinhard Matussek (Raimund Wallisch) darf dabei sein, wenn Braunschlag Besuch von der heiligen Maria erhält. Der erzählt das anschließend auch brav weiter, die Touristen kommen in Strömen. Aber auch Banyardi (Manuel Rubey), der im Auftrag des Vatikans nach dem Rechten schauen soll.

Ein kleines Dorf, das seinen wirtschaftlichen Untergang mithilfe eines fingierten Wunders stoppen will? Da dürften nicht wenige an die Komödie Wer’s glaubt, wird selig denken, die 2012 eine ganz ähnliche Geschichte zu erzählen hatte. Ein Plagiat ist Braunschlag jedoch nicht, vielmehr ein lustiger Zufall, da die Serie seinerzeit fast zeitgleich mit dem Film entstand. Der Schwerpunkt ist zudem ein anderer: Der österreichische Serienschöpfer David Schalko (Altes Geld) nutzt das Szenario vielmehr, um die Abgründe seiner Mitbürger näher zu beleuchten – ähnlich wie es sein Landsmann Ulrich Seidl gerne macht, nur sehr viel lustiger.

Die Marienerscheinung an sich ist dabei noch relativ albern gehalten, der Versuch so bewusst schlecht und offensichtlich inszeniert, dass es schon den Ufo-gläubigen Reinhard braucht, damit da was draus wird. Lustiger wird es, wenn wir dann die restlichen Einwohner kennenlernen, von denen einer kurioser ist als der andere. Gerhards Frau Herta (Maria Hofstätter) holt sich Zärtlichkeit in einem Kuschelswingerclub, Reinhards Vater (Hannes Thanheiser) nervt jeden mit seinem eingebildeten baldigen Tod, der dauergrinsende Politiker Katzlbrunner (Simon Schwarz) macht der verschuldeten Gemeinde das Leben schwer, der grantige Dorfarzt (Branko Samarovski) beschimpft ständig seine Patienten, Elfie Pfeisinger (Nina Proll) hat einen Meerschweinchenfimmel und versucht dauernd schwanger zu werden.

So umfangreich ist das Figurenensemble und deren diversen Handlungsstränge, dass sich Braunschlag zur Mitte hin etwas darin verheddert. Die Geschichte des Wunders? Die ist fast völlig vergessen, wird zwar immer wieder als Ursprung allen Übels erwähnt, spielt aber selbst keine Rolle mehr. Das wäre nicht weiter tragisch, wenn sämtliche Fäden interessant wären. Hier kommt es jedoch zu einem stärkeren Gefälle: Manche werden kaum ausgearbeitet, andere zu sehr, gerade die diversen Romanzen und Beziehungsprobleme nehmen schon recht viel Raum ein und hätten problemlos eine Kürzung überstanden.

Erst zum Schluss hin nimmt die Serie wieder Fahrt auf, feuert noch einmal einige absurde Gagsalven ins Geschehen. Wer derlei Verrücktheiten schätzt, der bekommt hier trotz einiger Längen also eine Menge geboten. Und auch die Anhänger eines schwarzen Humors sollten von den kauzigen Bewohnern nicht enttäuscht werden, der sich sehr schön auch in den bissigen, teils unreal geschliffenen Dialogen zeigt. Um diese genießen zu können, sollte man sich aber nicht von einer Sprache abschrecken lassen, bei der man als Nicht-Österreicher manchmal schon mehrfach hinhören muss. Das ist mitunter etwas anstrengend, macht aber einen Teil des Charmes aus und des Gefühls, hier wirklich in einem kleinen, abgelegenen Dorf voller verkorkster Menschen gelandet zu sein.



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Ein echtes Wunder ist „Braunschlag“ nicht, aber eine schön schwarzhumorige Serie über einen österreichischen Ort voller kauziger Sonderlinge. Zwischendurch kommt es zu Längen, wenn sich die Geschichte in zu vielen Nebenhandlungen verliert, insgesamt bekommt man aber einiges geboten.
7
von 10