Dai Shogun
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Dai Shogun – Der große Wandel

(„Fūun Ishin Dai Shōgun“ directed by Takashi Watanabe, 2014)

Dai Shogun
„Dai Shogun – Der große Wandel“ erscheint am 30. Oktober auf DVD und Blu-ray

Zutritt verboten: Der Versuch der Amerikaner, die Japaner zu einer Öffnung ihres Landes zu zwingen, wurde durch den Einsatz der Onigamis vereitelt – die riesigen Roboter haben die Schiffe der Invasoren ohne zu zögern einfach versenkt. Viele Jahre später sind die Maschinen in Vergessenheit geraten, bis zu dem Tag, als Keiichirou erfährt, dass er als Nachkomme des Shoguns dazu ausersehen ist, einen von diesen zu steuern. Das wäre vielleicht nicht so schlimm, wenn seine Berufung nicht an eine Bedingung geknüpft wäre: Keiichirou darf seine Jungfräulichkeit nicht verlieren. Und das ist gar nicht so einfach, schließlich wollen ihm gleich mehrere holde Damen an die Wäsche.

Vorfreude ist doch die schönste Freude! Der beste Beweis ist Dai Shogun – Der große Wandel, der mit einigen illustren Namen aufwarten kann. So führte Takashi Watanabe Regie, der zuvor schon mit Slayers und Boogiepop Phantom ein Händchen für fantasievolle Stoffe bewies. Entworfen wurde die Serie von Dai Satō, auf dessen Konto auch Eureka Seven und Ergo Proxy gehen. Für die Umsetzung wiederum wurden die etablierten Animationsstudios J.C.Staff (Honey and Clover, Selector Infected WIXOSS) und A.C.G.T. (Kino’s Journey, Project Blue Earth SOS) gewonnen. Doch sobald die Serie beginnt, ist das schnell vergessen, die Vorfreude macht Entsetzen Platz, danach der Langeweile.

Zunächst einmal ist Dai Shogun eine dieser Serien, die sich nicht so recht entscheiden können, was sie nun eigentlich sein wollen. Wir finden Mecha, Dämonen, eine alternative Vergangenheit, tragische Schicksale, Comedy und viel, viel nackte Haut. Tatsächlich ist der Anime über weite Strecken ein schrecklich gewöhnlicher Ecchi-Harem-Einheitsbrei, wo ein sexuell unerfahrener junger Mann von einer ganzen Schar großbrüstiger Frauen bedrängt wird, die ebenfalls alle Jungfrauen sind. Wer sich zu der Zielgruppe zählt, der die Vorstellung knapp bekleideter Zeichenfiguren Freude bereitet, wird vielleicht am Gebotenen Gefallen finden. Insgesamt wird aber zu wenig dafür getan, mehr als die Basispunkte abzudecken.

Hatte High School DxD zumindest noch ein paar absurdere Einfälle, Highschool of the Dead bemerkenswert dreiste und damit noch irgendwo amüsante Pantyshots, gibt es hier so gar nichts, was die TV-Serie von den billigen No-Name-Produktionen unterscheidet. Und auch das Spiel mit einer „was wäre wenn“-Vergangenheit, welches einen Freischein für den größten Blödsinn ausstellt, wird in Dai Shogun nicht ansatzweise ausgereizt, einen echten Grund zum Lachen darf man hier vergeblich suchen, ebenso eine interessante Geschichte oder spannende Figuren. Später verschiebt sich der Fokus etwas mehr in den Fantasybereich, wenn auch dämonische Kräfte untergebracht werden müssen. Aber auch der Aspekt begnügt sich mit dem Allernötigsten.

Lediglich das Design der Riesenroboter bleibt anschließend positiv in Erinnerung, die eher an überdimensionierte Samurai-Rüstungen erinnern als an tatsächliche Maschinen. Da die Kämpfe aber ausgesprochen kurz sind, reicht das nicht, um die zwölf Folgen zu füllen. Und auch nicht, um die zwar saubere, ansonsten aber billige Optik vergessen zu lassen, die mit sehr vielen Standbildern arbeitet. Warum es ausgerechnet diese Serie nach Deutschland geschafft hat, bleibt ein Rätsel. Animefans, die unbedingt die Kombination aus historischem Setting, nackten Heldinnen und Fantasyhintergrund brauchen, sind mit Samurai Girls deutlich besser beraten, denn dort gibt es zusätzlich auch einige witzige Einfälle und schöne Bilder.



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Wenn man es nicht vorher gelesen hätte, man könnte „Dai Shogun“ leicht für eine No-Name-Produktion halten: Geschichte und Figuren sind billig, die Optik meistens ebenso. Lediglich die Riesenroboter machen was her, ansonsten begnügte man sich mit überdimensionierten Brüsten und einfallslosen Witzen.
3
von 10