Der Marsianer
© 20th Century Fox

Der Marsianer – Rettet Mark Watney

(„The Martian“ directed by Ridley Scott, 2015)

Der Marsianer
„Der Marsianer – Rettet Mark Watney“ läuft ab 8. Oktober im Kino

Während einer Forschungsmission auf dem Mars gerät das Astronauten-Team der Ares-3-Mission unter der Leitung von Kommandantin Lewis (Jessica Chastain) in einen gefährlichen Sandsturm. Ohne zu zögern, gibt sie daraufhin den Befehl sofort aufzubrechen und auch den tot geglaubten Botaniker Mark Watney (Matt Damon) zurückzulassen. Erst sehr viel später sollen sie erfahren, dass Mark aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz überlebt hat und nun mutterseelenallein auf dem fremden Planeten hockt. Der zeigt sich glücklicherweise recht erfinderisch und nutzt sein Wissen, um auf dem unwirtlichen Boden Nahrung anzubauen. Zeitgleich hat die NASA unter Direktor Sanders (Jeff Daniels) begonnen, eine Rettungsmission für den gestrandeten Wissenschaftler zu entwerfen.

Kein Planet hat wohl ähnlich stark unsere Fantasie angeregt und die Hoffnung auf fremdes Leben befeuert wie der Mars. Anders als man vielleicht angesichts des Titels erwarten könnte, gibt es hier jedoch keine Aliens, keine Marsmännchen, der Marsianer ist vielmehr ein Mensch. Wenn Vergleiche mit anderen filmischen Weltallexpeditionen anstehen, dann sind es auch weniger die actiongeladenen Reißer als vielmehr Gravity. Hier wie dort erleben wir ein Quasi-Ein-Figurenstück über einen Astronauten, der nach einem Unglück allein zurückbleibt und nun versuchen muss, heil zurückzukommen.

Im Gegensatz zum hochdramatischen Auftritt Sandra Bullocks vor zwei Jahren ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Andy Weir jedoch deutlich witziger angelegt. Mark Watney, der eine Mischung aus Robinson Crusoe, MacGyver und Showmoderator ist, nimmt sein Schicksal auf jeden Fall mit einer Menge Humor. Unterhaltsam ist das, etwa seine wiederholt abfälligen Kommentare über die von Lewis zurückgelassene Musik. Und auch seine Videoaufzeichnungen, die ihm als eine Art Blog dienen, lassen einem als Zuschauer oft die Tränen in die Augen schießen. An der Stelle zeigt sich, dass der immer zu Späßen aufgelegte Matt Damon für diese Rolle wirklich eine Idealbesetzung war.

Spannend ist Der Marsianer jedoch weniger. Das hängt zum einen mit dem besagt hohen Comedyfaktor zusammen: Auch wenn Mark später zugeben wird, eine Todesangst gehabt zu haben, im Film selbst ist davon so gar nichts zu spüren. Und auch die Folgen der monatelangen Isolation werden hier nicht einmal ansatzweise angesprochen, da waren Filme wie Zero Gravity psychologisch deutlich nahbarer als der Marsaufenthalt, der immer ein bisschen was von einer Klassenfahrt hat. Zum anderen folgt die Geschichte so peinlich genau traditionellen Genremustern, dass man nie wirklich von einem Ereignis überrascht wird, nie wirklich den Eindruck hat, hier könnte etwas auf dem Spiel stehen.

Und auch sonst machte man um jede Form von Düsterkeit einen weiten Bogen. Ein bisschen werden hier die großen Behörden angegriffen, denen ihr Image und das Einhalten von Regeln wichtiger ist als ein Menschenleben. Dafür wird an anderen Stellen die Sehnsucht nach Helden und einem Zusammenrücken der Welt so groß, dass man sich so gar nicht mehr darum scherte, ob das Gezeigte noch plausibel ist – Der Marsianer wird zu einem Vorweihnachts-Wohlfühlmärchen, das auch vor absurder Dramatik und Kitsch nicht zurückschreckt, niemandem wehtun will und wird. Aber darüber lässt sich recht leicht hinwegsehen, des Humors wegen, der tollen Darstellerleistungen des absurd hochkarätig besetzten Films – Kristen Wiig, Chiwetel Ejofor, Sean Bean und viele mehr sind dabei – und auch der wunderbaren Aufnahmen des Mars, der zwar denkbar schlechte Voraussetzungen für einen Kartoffelanbau bietet, dafür aber majestätisch-raue Bilder, bei denen es überhaupt keine Geschichte gebraucht hätte.



(Anzeige)

Spannend ist das Marsunglück weniger, dafür ist die Geschichte zu vorhersehbar und zu humorvoll angelegt. Der Unterhaltungsfaktor ist dafür hoch, dazu gibt es absurd viele bekannte Gesichter und wunderbare Marsbilder zu bestaunen.
8
von 10