(„Lego Star Wars: Droid Tales – Volume 1“ directed by Michael Hegner, 2015)
Vor langer Zeit, in einer Galaxie, weit, weit entfernt, gab es einmal zwei Roboter, die in einen Krieg verwickelt wurden, der so groß war, dass er in die Geschichtsbücher einging und bis heute für pralle Bankkonten sorgten. Fans der Star Wars Reihe wissen natürlich, dass es die beiden Droiden C-3PO und R2-D2 es aus irgendwelchen Gründen geschafft haben, in allen sechs Teilen dabei zu sein. Dass wiederum macht sie zu den perfekten Zeitzeugen. Und genau darum geht es hier: Direkt im Anschluss an Die Rückkehr der Jedi-Ritter entdeckt der goldene Protokolldroide mal wieder seine Erzählerfertigkeit und lässt die Ereignisse der Filme Revue passieren.
Anders als die Zeichentrickserie aus den 80ern, als C-3PO und R2-D2 schon einmal im Mittelpunkt standen, sind sie und alle anderen Charaktere – der Titel verrät es bereits – als computergenerierte Legofiguren umgesetzt. Wie bei der inzwischen selbst zu einer Marke gewordenen Film- und Videospiel-Franchise rund um die dänischen Spielzeugmännchen ist Lego Star Wars: Die Droiden Saga dann auch alles andere als ernst geworden. Tatsächlich ist die fünfteilige Miniserie Wiedererzählung und Parodie in einem.
Wer die Geschichte der Saga nicht kennt und sie hierdurch erfahren möchte, wird nicht viel verstehen, bei nicht einmal 22 Minuten pro Folge sind von der Handlung nur Bruchstücke übriggeblieben. Lego Star Wars: Die Droiden Saga richtet sich damit eindeutig an Fans – junge wie alte. Während der über weite Strecken recht alberne Humor eindeutig die kleinsten der Zuschauer im Blick hat, finden sich zwischendurch aber auch diverse Gags, die nur von Alteingesessenen verstanden werden können: So manches Logikloch der Saga wird hier genüsslich der Lächerlichkeit preisgegeben, hinzu kommen diverse Anspielungen. Wenn sich Drehbuchautor Michael Price beispielsweise gleich zu Beginn über George Lucas’ umstrittene Idee lustig macht, die Endsequenz von Die Rückkehr der Jedi-Ritter umzuändern, fliegen ihm die Herzen der Originalfans zu.
Ähnliche Einfälle gibt es in Abschied von Endor – der ersten der beiden in Volume 1 enthaltenen Folgen – reichlich, in Krise auf Coruscant begnügt man sich aber doch zu sehr mit dem Wiederkäuen, weshalb der Spaßfaktor hier merklich nach unten geht. Eine Rahmenhandlung ist auch vorhanden und dreht sich um das Verschwinden von R2-D2 und eine mysteriöse Gestalt, die auf Endor herumschleicht. Wirklich viel gibt diese aber nicht her, ist nur der Vorwand, um C-3PO auf eine intergalaktische Reise zu schicken und seine Geschichte fortzusetzen.
Auch optisch ist hier Sparküche angesagt: Lego Star Wars: Die Droiden Saga fängt das klobige Aussehen der Legofiguren schön ein, bietet ansonsten aber nur wenig fürs Auge – ein ähnliches Effektfeuerwerk wie in The Lego Movie darf man bei der wenig ambitionierten Serie nicht erwarten. Unterhaltsam ist sie jedoch, ein kleiner, harmloser Happen für zwischendurch, den man unbesorgt Kindern in die Hand drücken oder auch mit ihnen zusammen anschauen kann. Einen kleinen Bonuspunkt gibt es dafür, dass man in der englischen Tonspur tatsächlich Anthony Daniels für die Sprechrolle von C-3PO gewinnen konnte, den Darsteller des Originalroboters der Filmsaga.
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