Mama Muh die neuen Abenteuer
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Mama Muh – Die neuen Abenteuer

(„Mamma Mu Och Kråkan“ directed by Igor Veyshtagin, 2008)

Mama Muh die neuen Abenteuer
„Mama Muh – Die neuen Abenteuer“ ist seit 8. Oktober auf DVD und Blu-ray erhältlich

Den ganzen Tag nur auf der Weide liegen und Gras fressen? Das mag für andere Kühe ja ein erfüllendes Leben sein, Mama Muh hat da aber etwas andere Vorstellungen. Lieber lässt sie sich von den Menschen inspirieren und deren eigenartigen Tätigkeiten, die sie ständig nachmachen will. Dass die anderen Tiere sie dafür schief anschauen ist ihr egal, auch dass der Körper einer Kuh nicht unbedingt dazu gedacht ist, Fahrrad zu fahren oder schwimmen zu gehen. Ganz anders die Krähe Krah, die von Muh ständig zum Mitmachen überredet wird, obwohl sie doch eigentlich lieber in Ruhe gelassen würde.

Mehr als ein Dutzend Bücher über Mama Muh und die mürrische Krähe hat die schwedische Kinderbuchautorin Jujja Wieslander bislang geschrieben, die anschließend von ihrem Landsmann Sven Nordqvist (Pettersson und Findus) illustriert wurden. Wenn eine Reihe derart viele Bände hat und ein Ende nicht in Sicht ist – auch 2015 erschien eine neue Geschichte –, dann liegt es auf der Hand, diese auch einmal in bewegter Form zu adaptieren. 2008 war dies dann der Fall, Regisseur Igor Veyshtagin durfte die Abenteuer zu dem Film Mama Muh und die Krähe zusammenfassen.

Nun bestanden die Bänder aus nur sehr kurzen Geschichten, die nicht genug Stoff boten für einen ausgewachsenen Film. Also machte man aus der Not eine Tugend, adaptierte gleich mehrere davon und schnitt sie zusammen. Das Ergebnis war eine sehr episodenhafte Erzählung, die keinen rechten roten Faden hatte, nur einzelne Motive immer wieder verwendete. Besser macht es Mama Muh – Die neuen Abenteuer, wo erst gar nicht mehr versucht wurde, ein zusammenhängendes Werk draus zu machen, sondern lieber gleich eine „echte“ Serie. Nachteil: Wer die Filmfassung zuerst kaufte, findet hier viel Altbekanntes. Wer nicht partout etwas gegen ein Serienformat einzuwenden hat, ist hiermit jedoch besser bedient, da zusätzlich zum alten Inhalt auch sieben weitere Abenteuer ihren Weg hierher fanden.

Qualitativ gibt es ansonsten keine echten Unterschied, Film wie Serie verzaubern das sehr junge Zielpublikum mit einfachen, aber spaßigen Geschichten. Und auch als Erwachsener darf man hin und wieder schmunzeln, wenn sich Mama Muh mal wieder eine ihrer verrückten Ideen in den Kopf gesetzt hat, die eigentlich alle gar nicht funktionieren dürften, es am Ende irgendwie dann aber doch tun. Der humorvolle Aspekt steht also im Vordergrund, ein bisschen gefühlvoller wird es aber auch, da das Thema Freundschaft eine größere Rolle spielt. Allzu moralisch oder belehrend wird Mama Muh – Die neuen Abenteuer dabei jedoch nicht, es geht mehr um das pure Vergnügen, weniger um pädagogisch wertvolle Botschaften.

Dieses ist auch der ansprechenden Optik wegen auf einem guten Niveau: Die relativ realistisch gehaltenen Figuren können die Handschrift Nordqvists nicht verleugnen, sehr schön sind auch die malerisch gestalteten Hintergründe. Die Animationen sind nicht überragend, auch sonst ist die 13-folgige Serie eher schlicht, aber stimmig. Allein die musikalische Untermalung fällt da negativ aus dem Rahmen, weder Melodien noch Singstimmen sind wirklich schmeichelhaft fürs Ohr geworden – hier heißt es weghören. Wer das kann und Vertreter des Zielpublikums in seinem Umfeld hat, sollte die jüngste Wiederveröffentlichung zum Anlass nehmen, um gemeinsam herauszufinden, wozu schwedische Küche so in der Lage sind und dass Freundschaften manchmal etwas seltsame Wege gehen.



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Die Serienfassung von „Mama Muh und die Krähe“ ist dem Film allein schon durch ihren erweiterten Inhalt überlegen, schön sind beide Veröffentlichungen. Die junge Zielgruppe darf sich auf kurze, spaßige Abenteuer sowie eine ansprechende Optik freuen, lediglich die unmelodischen Lieder trüben den sonst guten Eindruck.
7
von 10