(„Maze Runner – The Scorch Trials directed by Wes Ball, 2015“)
Die kleine Gruppe rund um Thomas (Dylan O’Brien), Newt (Thomas Brodie-Sangster) und Minho (Ki Hong Lee) hat es geschafft, einen Ausweg aus dem Labyrinth zu finden. Die Leute, durch die sie gerettet wurden, haben die Jugendlichen vorerst in ihr Hauptquartier gebracht, von wo aus sie nacheinander zu einem sicheren Hafen geleitet werden sollen. Doch schnell stellt sich heraus, dass etwas nicht stimmt. Ihre scheinbaren Retter entpuppen sich als Komplizen von ‚WCKD‘, der Organisation, die für die Versuche im Labyrinth verantwortlich war. Im letzten Moment gelingt Thomas und seinen Freunden die Flucht. Ihr Ziel ist eine Widerstandsbewegung, die sich in den Bergen befinden soll. Auf dem Weg dahin müssen sie jedoch die Brandwüste durchqueren. Ein trockener, trostloser und gefährlicher Ort, in dem so einige Gefahren lauern. Hilfe bekommen sie von Jorge (Giancarlo Esposito) und Brenda (Rosa Salazar), die sie auf ihrer Reise in die Berge und bei der Suche nach einem sicheren Unterschlupf begleiten wollen.
Eines ist klar: Wenn man ein Buch verfilmt ist es selten so, dass man der Vorlage vollends gerecht wird und man mit dem Gedanken aus dem Kino geht, dass der Film besser sei als das Buch. Doch die Art, mit der man ‚Die Auserwählten – In der Brandwüste‘ auf die Leinwand gebracht hat, hat mit einer Buchverfilmung nur noch sehr wenig zu tun. Es ist nicht nur so, dass zahlreiche Details und Abläufe geändert worden sind, sondern die gesamte Grundgeschichte ist nun eine andere. Wenn Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth schon eine werkungetreue Umsetzung war, so kann man die Vorlage bei Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste schon nicht mal mehr mit dem Fernglas erkennen.
Wenn man mit der Buchvorlage nicht vertraut ist, werden einem die Änderungen nicht zwingend auffallen, da diese recht geschickt in das Gesamtgeschehen eingefügt worden sind. Für die Anderen wird es ein recht anstrengendes Kinoerlebnis, da ihnen immer wieder die vorgenommenen Änderungen ins Auge fallen werden, welche zwangsläufig zu der Frage führen, ob diese denn in dieser massiven Form nötig waren. Die Vorlage war gewiss nicht perfekt, doch wenn man sich die Arbeit macht und ein Buch verfilmt, dann sollte die Geschichte im Kern wenigstens dieselbe sein. Die Frage ist, ob man schlicht nicht genug Vertrauen in die Buchvorlage von James Dashner hatte oder ob man sich lieber mehr im Fahrwasser von anderen aktuellen Jugend-Sci-Fi-Verfilmungen bewegen wollte. Schon allein der Fakt, dass man eine Widerstandsbewegung, wie es sie auch in Die Tribute von Panem und Die Bestimmung gibt, hinzugefügt hat, lässt einen eher zur zweiten Theorie tendieren.
An einigen Stellen steht sich der Film dann aber auch selbst im Weg. Oftmals geht alles ein wenig zu schnell, was zwar zu Beginn ganz gut ist, da man so ohne eine große Einführung auskommt. Allerdings hat man es nicht für nötig gehalten, das Tempo im weiteren Verlauf des Film zu drosseln, sodass sich alles ein wenig gehetzt anfühlt. Überhaupt fühlt sich der gesamte zweite Film an wie eine Übergangsetappe, bei der zwar ein par neue Charaktere eingeführt werden, die aber eigentlich nur dazu da sind, eine Verbindung zwischen dem ersten und dem dritten Teil zu schaffen. So bleibt die Handlung, wenn man sie denn als solche bezeichnen kann, total oberflächlich. Gegen Ende versucht man dann noch eine große Wendung einzubauen, die man aber unnötigerweise zwischendurch immer wieder so stark angedeutet hat, dass man am Ende nicht mehr überrascht ist, sondern nur noch auf den Moment gewartet hat, in dem diese letzten Endes passiert.
So ist Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste eine etwas enttäuschende Fortsetzung, die teilweise aber auch das Potenzial hatte, ein besserer Film zu werden. Die postapokalyptischen Städte und die scheinbar endlose Wüste sehen beeindruckend aus und zeugen von einem deutlich erhöhten Budget. Ein Teil davon floss augenscheinlich auch in die Actionszenen, denn deren Anteil ist ebenfalls deutlich in die Höhe geschossen. Wofür man am Ende dagegen keine Zeit mehr gefunden hat, ist die Beantwortung der zahlreich aufgeworfenen und offen gebliebenen Fragen aus dem Labyrinth. Um Antworten zu bekommen muss man also auf en dritten Teil warten, der dann hoffentlich ein wenig mehr zu bieten hat als sein Vorgänger.
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